Skip to main content

Wie Agrar- und Umweltpolitik Hand in Hand gehen kann

Im BMEL und BMUV geförderten F.R.A.N.Z.-Projekt erproben Demonstrationsbetriebe praktikable und zugleich wirtschaftlich tragfähige Biodiversitätsmaßnahmen – Ortstermin auf dem Havellandhof Ribbeck.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und Bundesumweltministerin Steffi Lemke zu Besuch auf dem Havellandhof von Peter Kaim
© Thünen-Institut/Elke Plaas

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (von rechts) und Bundesumweltministerin Steffi Lemke zu Besuch auf dem Havellandhof von Peter Kaim (2. von links).

Dr. Norbert Röder vom Thünen-Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
© BMEL

Dr. Norbert Röder vom Thünen-Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen begleitet das F.R.A.N.Z.-Projekt von wissenschaftlicher Seite.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir haben am 22. März 2024 einen F.R.A.N.Z.-Demonstrationsbetrieb im brandenburgischen Ribbeck besucht. Das F.R.A.N.Z.-Projekt zeichnet sich dadurch aus, dass es Beispiele dafür liefert, wie Landwirtschaft zugleich den Erhalt von Biodiversität verfolgt und ertragreich arbeitet. F.R.A.N.Z. steht dabei „Für Ressourcen, Agrarwirtschaft und Naturschutz mit Zukunft“.

Landwirte und Naturschützer entwickeln und erproben gemeinsam auf zehn bundesweit verteilten Demonstrationsbetrieben – vom 70-Hektar-Betrieb in Niederbayern bis zum 1.700-Hektar-Betrieb in der Magdeburger Börde – praktikable und zugleich wirtschaftlich tragfähige Biodiversitätsmaßnahmen. Im Dialog von Wissenschaftler*innen, Betriebsberater*innen und Betriebsleiter*innen werden sowohl naturschutzfachliche und wirtschaftliche Aspekte als auch regionale Besonderheiten bei der Anlage der Maßnahmen bedacht. Das Verbundprojekt F.R.A.N.Z. wird von der Umweltstiftung Michael Otto gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverband durchgeführt. Die Thünen-Institute für Lebensverhältnisse in ländlichen Räume und für Betriebswirtschaft widmen sich den sozioökonomischen Aspekten, das Thünen-Institut für Biodiversität, die Universität Göttingen und das Michael-Otto-Institut im NABU den ökologischen Fragestellungen.

Lemke und Özdemir sind Schirmherrin und Schirmherr des F.R.A.N.Z.-Projekts. „Wir unterstützen die Landwirtinnen und Landwirte dabei, dass gute Einkommen und der Schutz der Biodiversität Hand in Hand gehen können. Dafür investieren wir in die Forschung zum Nutzen der Landwirtschaft, fördern den Wissenstransfer und praxisnahe Modell-Projekte wie F.R.A.N.Z. Artenschutz muss sich stärker lohnen und in die Breite kommen – so wie es auch der breite, einhellige Konsens in der Zukunftskommission Landwirtschaft ist“, betonte Landwirtschaftsminister Özdemir bei seinem Besuch im brandenburgischen Havelland.

Auf rund zehn Prozent seines 720 Hektar großen Betriebs legt der Landwirt Peter Kaim seit 2017 biodiversitätsfördernde Maßnahmen an und schafft damit auf mehr als 60 Hektar Lebensräume für Insekten, Feldvögel und andere wildlebende Tiere. Im Rahmen des Besuchs besichtigten Lemke und Özdemir auch F.R.A.N.Z.-Maßnahmen wie etwa den „Insektenwall“, „Brache“ und „blühendes Vorgewende“. Diese Naturschutzmaßnahmen fördern alle im Projekt untersuchten Organismengruppen, von Bestäubern und anderen Insekten bis hin zu Feldvögeln wie Braunkehlchen und Neuntöter sowie Feldhasen. Die Maßnahmen erzielen damit sehr gute ökologische Ergebnisse,  etwa durch bis zu zehnfache Feldvogelsichtungen auf Blühstreifen und doppelt so viele Ackerwildkräuter auf Brachflächen.

„Erfolge für die Biodiversität zeigen sich vor allem, wenn eine Vielzahl an Maßnahmen umgesetzt werden", stellte Dr. Norbert Röder vom Thünen-Institut bei dem Ortstermin fest. „Allerdings erhöht sich mit jeder zusätzlichen Maßnahme der administrative und kognitive Aufwand für die Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter. Eine zielgerichtete langjährige Beratung und Begleitung senkt hier Hemmschwellen deutlich.“ Die Ergebnisse aus der Maßnahmenumsetzung dienen als Impuls für die Weiterentwicklung der Agrar- und Umweltpolitik, da sie auf Praxistauglichkeit und die wirtschaftliche Tragfähigkeit ausgerichtet sind. Außerdem wurde durch eine angefertigte Kosten-Wirksamkeitsanalyse gezeigt, welche Maßnahmen bei erhobenen Kosten welche ökologische Wirksamkeit erzielen.

Scroll to top