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Kluge Nutzungsstrategien für die Zukunft der Nordsee

Neues interdisziplinäres Projekt SeaUseTip nimmt mögliche Kipppunkte im sozioökologischen System der Nordsee ins Visier und entwickelt präventive Managementstrategien

 

© pxhere.com/unsplash.com (Nicholas Doherty)

Kleines Meer von großem Interesse – die Nordsee wird seit jeher vom Menschen auf vielfältige und intensive Weise genutzt. Doch mittlerweile gerät sie durch zunehmende anthropogene Aktivitäten in Verbindung mit dem voranschreitenden Klimawandel mehr und mehr unter Druck. In den Ökosystemen und insbesondere den Fischgemeinschaften der Nordsee führt dies zu grundlegenden und rapide ablaufenden Veränderungen. Sind erst einmal kritische Schwellen, sogenannte Kipppunkte erreicht und überschritten, kann das dramatische Folgen für Natur und Gesellschaft haben.

Welche Entwicklungen können in der Nordsee zu solchen Kipppunkten führen und wie anfällig ist das sozioökologische System (SES) der Nordsee mit seinen ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Teilsystemen ihnen gegenüber? Mit welchen Strategien lässt sich ein nachhaltiges ökosystembasiertes Management realisieren?

Wissenschaftler des Thünen-Instituts für Seefischerei wollen gemeinsam mit Kollegen der Universität Hamburg und des Helmholtz-Zentrums Geesthacht Antworten auf diese Fragen finden. Im Projekt SeaUseTip bündeln sie unter der Leitung von Dr. Vanessa Stelzenmüller fischereibiologische, ökologische, ökonomische und sozialwissenschaftliche Kompetenzen in einem neuartigen interdisziplinären Forschungsansatz. Dabei nehmen sie sowohl die einzelnen Teilsysteme als auch deren komplexes Zusammenspiel unter die Lupe, um Schwachstellen und mögliche Anfälligkeiten gegenüber Kipppunkten aufzudecken.

Mit Hilfe umfangreicher Datensätze werfen sie unter anderem einen Blick in die Vergangenheit und Gegenwart von Fischbeständen, analysieren die Entwicklung fischereilicher Aktivitäten und Märkte in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) und beschäftigen sich mit den Besonderheiten der unterschiedlichen Fischereikulturen. Darüber hinaus bilden die Daten die Basis verschiedener Modelle, mit denen sich die Effekte verschiedener Managementszenarien darstellen und bewerten lassen.

In enger Zusammenarbeit mit Interessenvertretern aus Fischerei, Wirtschaft, Politik, Behörden und Naturschutz wollen die Forscher ihre Erkenntnisse schließlich in wirksame Maßnahmen und praktikable Werkzeuge überführen, die das SES widerstandsfähiger gegenüber plötzlichen Systemwechseln machen und das Risiko eines Überschreitens von Kipppunkten zu minimieren.

Das Projekt mit einer Laufzeit von drei Jahren wird im Rahmen des internationalen und interdisziplinären Förderprogramms „Kippunkte, Dynamik und Wechselwirkungen von sozialen und ökologischen Systemen (BioTip)“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Weitere Informationen finden Sie unter www.seausetip.de.
SeaUseTip bei Twitter: @SeaUseTip

Ansprechpartnerin: Dr. Vanessa Stelzenmüller

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