Trotz günstiger Marktbedingungen wächst die ökologisch bewirtschaftete Fläche in Deutschland nur in geringem Umfang. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) will dies ändern und hat eine Zukunftsstrategie Ökologischer Landbau initiiert, die die Voraussetzungen schaffen soll, mittelfristig einen Flächenanteil von 20 % zu erreichen. Mit der Steuerung des Strategieprozesses hat das BMEL das Braunschweiger Thünen-Institut beauftragt. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt eröffnet am 19. Mai 2015 in Berlin mit einer Rede die Kick-off-Veranstaltung, die den Beginn der Entwicklung der Zukunftsstrategie markiert.
Während der Umsatz mit Ökoprodukten seit 2011 jährlich zwischen 5 – 9 % zulegte, betrug der Flächenzuwachs in den letzten vier Jahren nur noch 1 – 3 %. Derzeit werden in Deutschland rund 1 Millionen Hektar bzw. 6,4 % der landwirtschaftlichen Fläche ökologisch bewirtschaftet. Die Zukunftsstrategie will dem Ökolandbau in Deutschland zusätzliche Wachstumsimpulse verschaffen, sodass der von der Bundesregierung in der Nachhaltigkeitsstrategie vorgesehene Flächenanteil von 20 % erreicht kann.
Gemeinsam mit der Branche gilt es in den nächsten Monaten konkrete Handlungskonzepte zu erarbeiten, von denen ein wesentlicher Wachstumsimpuls für die Bio-Branche ausgehen kann. „Im Rahmen der Zukunftsstrategie werden wir uns sowohl mit akuten Herausforderungen des ökologischen Landbaus, wie beispielsweise das unzureichende Angebot an ökologischem Saatgut, als auch mit strukturellen Fragen der Zusammenarbeit zwischen Politik und Wirtschaft im Öko-Bereich beschäftigen“, so Dr. Jürn Sanders vom Thünen-Institut, der den Strategieprozess koordinieren wird. Die Experten werden sich darüber hinaus mit der Weiterentwicklung der EU-Rechtsvorschriften für den Ökolandbau befassen, es geht aber auch um Ausbildungs- und Beratungsangebote für die ökologische Lebensmittelwirtschaft und um die Stärkung der Vermarktung heimischer Bio-Rohstoffe. Aus den einzelnen Handlungskonzepten soll Ende 2016 ein Gesamtkonzept mit einer Road Map erarbeitet werden, aus der die zeitliche Abfolge der weiteren Arbeits- und Umsetzungsschritte hervorgeht.
Weitere Informationen im Dossier „Zukunftsstrategie Ökolandbau“