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Konservierende Bodenbearbeitung gestern, heute und morgen

Was sich in den vergangenen 25 Jahren in der pfluglosen Bodenbearbeitung und Direktsaat getan hat, darum ging es beim Jubiläumskongress der Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung am 22. Februar im Thünen-Institut in Braunschweig.

© Thünen-Institut/Beate Büttner

GKB-Vorstand mit Dr. Jana Epperlein (2.v.l.), Leitung der GKB-Geschäftsstelle, Henrich Meyer zu Vilsendorf vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (3.v.l.) und Cornelia Berns vom BMEL (3.v.r).

Ihr 25-jähriges Bestehen nahm die Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung (GKB) zum Anlass, die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte im Bereich der schonenden Bodenbearbeitung und konservierenden Landbewirtschaftung nachzuzeichnen und sich daraus ergebende aktuelle Herausforderungen zu diskutieren. Rund 170 Personen und 50 Online-Teilnehmer aus landwirtschaftlichen Betrieben, Wissenschaft und der landwirtschaftlichen Beratung sowie 20 Landmaschinenhersteller nahmen an der Jubliäumsveranstaltung im Thünen-Institut in Braunschweig teil.

Gottlieb Basch, Professor an der Universität Evora und Präsident des Europäischen Verbands für konservierende Bodenbearbeitung (ECAF), beleuchtete in seinem Vortrag, was sich zum Thema Bodenschutz auf europäischer Ebene getan hat und was in den nächsten Jahren unter dem Begriff „Soil monitoring law“ zu erwarten ist. Thomas Weyer, Professor für Bodenkunde, Bodenschutz und Pflanzenernährung an der Fachhochschule Südwestfalen stellte in seinem Fachvortrag den Ackerboden – Boden des Jahres 2023 – und die Frage seiner Gesundhaltung in den Mittelpunkt. Über die Herausforderungen von Mulch- und Direktsaat für eine teilflächenspezifische Düngung referierte Bernhard Bauer, Professor für Pflanzenbau, Pflanzenschutz und Grünland an der Hochschule Weihenstephan Triesdorf. Günter Klingenhagen von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen ging auf die Entwicklungen zum Pflanzenschutz ein und zeigte auf, an welchen Stellen Einsparungspotenziale vorliegen.

Professor Ulrich Groß (Hochschule Weihenstephan Triesdorf) und Bernd Lummer (Amazonen Werke) moderierten die Diskussionen zu den Fachvorträgen. Auf EU-Ebene wurde als Hauptproblem der Verlust an Bodenfruchtbarkeit durch Bodenerosion angesprochen. Ausgewogene Fruchtfolgen und eine Reduzierung der Bodenbearbeitungsintensität erzielen einen hohen Bedeckungsgrad durch organische Reststoffe und mindern effektiv Wind- und Wassererosion. „In einem Hektar Ackerland sind 15 Tonnen Bodenlebewesen unterwegs“, so Thomas Weyer. Die Diskussion zeigte auf, wie das Bodenleben durch Zwischenfrüchte und Erntereste ernährt werden kann.

Klimawandel bedeutet nässere Winter, trockenere Sommer, kaum Vegetationsruhe und steigende Wintermineralisation. Als Anpassungsstrategie fielen Begriffe wie Depotdüngung und teilflächenspezifische Applikation. Bei der Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln wurde zunächst eine Versachlichung der Diskussion gefordert. Alle waren sich einig: Um die Ziele zu erreichen, müssen alle Register gezogen werden, Fruchtfolgegestaltung, Humusförderung, schonende Bodenbearbeitung, pflanzenangepasste Düngung und ein ausgewogenes Nacherntemanagement.

Einen besonderen Akzent setzte der Landwirt Markus Mushardt, der 2023 beim Ceres Award zum Ackerbauern des Jahres gekürt worden war: Die 1.000 Euro Preisgeld, die ihm der Titel einbrachte, spendete er der GKB – als Dank für die wertvolle Beratung in Sachen minimaler Bodenbearbeitung und Direktsaat, die er in seinem Betrieb etabliert hat.

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