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Dossier

Forstliches Umweltmonitoring

Nicole Wellbrock, Tanja Sanders und Kai Schwärzel | 25.05.2022


WO Institut für Waldökosysteme

Wie geht es dem Wald in Deutschland und Europa? Diese Frage beantworten wir – mit einem abgestimmten System verschiedener Monitoringprogramme.

Das deutschlandweite forstliche Monitoring ist ein abgestimmtes System aus wiederholten extensiven Rasternetz-Inventuren (Boden- und Waldzustandserhebung, Level I) und intensiven Walderhebungen (Level II). Die Untersuchungen finden in enger Kooperation mit den Bundesländern statt.

Das extensive Monitoring aus Boden- und Waldzustandserhebung (BZE und WZE: in einem Raster von 8 mal 8 Kilometern mit 2.000 Punkten) wird als flächenrepräsentative Erhebung zur bundesweiten Hochrechnung genutzt. Auf diese Weise bewerten wir den Zustand des Waldes und seine Veränderungen. Wie belastet sind Waldböden durch Versauerung und Schwermetall? Wie effizient sind Waldkalkungen? Solche Fragen können wir für die vergangenen 20 Jahre flächendeckend für Deutschland beurteilen.

Das intensive forstliche Monitoring (Level II) mit rund 70 ausgewählten Flächen untersucht ökosystemar relevante Vorgänge. Es erfasst kontinuierlich atmosphärische Stoffeinträge, das Wachstum, den Kronenzustand und den Ernährungszustand der Bäume sowie die Zusammensetzung der Bodenlösung. Erhebungen zur Witterung, zur Artenzusammensetzung der Bodenvegetation (Biodiversität) und zum Streufall ergänzen das Programm. Unsere Auswertungen zeigen, wie das Wachstum der Bäume und ihr Kronenzustand sich gegenseitig beeinflussen und wie beides auf Stickstoffeintrag und Trockenheit reagiert.

Erhebungen im forstlichen Umweltmonitoring

Ein Teil des deutschlandweiten Monitorings der Wälder (Level II, WZE = Level I) ist im Rahmen des Internationalen Kooperationsprogrammes Wälder (ICP Forests) in das europaweite Waldmonitoring eingebettet. Dieses Programm unter der Genfer Luftreinhaltekonvention wird vom Koordinationszentrum (PCC) am Thünen-Institut für Waldökosysteme koordiniert. Es ist eines der größten zusammenhängenden Umweltbeobachtungsnetze weltweit (rund 6.000 Level I- und 500 Level II-Erhebungspunkte in ganz Europa). Die umfangreichen Monitoring-Daten werden nach einer Qualitätsprüfung in eine strukturierte Datenbank übernommen. Die Daten dienen der statistischen Analyse ökosystemarer Zusammenhänge, können aber auch in prozessorientierte Modellierungen Eingang finden.

Zahlen & Fakten

Was Trockenheit und Klimaerwärmung für den Wald bedeuten

Durch die Klimaerwärmung werden Wetterbedingungen häufiger, die für Bäume Stress bedeuten. Welche Folgen das für den Wald in Deutschland und Europa hat, zeigen Daten von intensiven Walderhebungen.

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Wälder weiterhin von Luftschadstoffen betroffen

Die EU hat sich verpflichtet, die Emissionen von Luftschadstoffen zu reduzieren. Um zu überprüfen, wie erfolgreich die Maßnahmen zur Luftreinhaltung in Deutschlands Wäldern sind, werden Ergebnisse aus Umweltmonitoring-Netzwerken genutzt.

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Expertise

Wälder im (Klima-)Wandel: Trotz feuchtem Winter in schlechtem Zustand

Wäldern in Deutschland, besonders den Hauptbaumarten Fichte, Buche, Kiefer und Eiche geht es immer schlechter. Die Monitoringdaten der aktuellen Waldzustandserhebung belegen, dass es auch in den letzten Jahrzehnten durch Sturmereignisse, sauren Regen oder Schädlingsbefall schlechte Zeiten für die Wälder gegeben hat. Seit 2018 führt jedoch klimawandelbedingte, anhaltende Trockenheit zu einem nie dagewesenen Schadniveau, an dem auch die Niederschläge im Jahr 2023 kaum etwas geändert haben.

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Twitternde Bäume im Netz

Der Wald ist online: Forscher des europäischen Kooperations-Netzwerks „STReESS“ ermöglichen es Bäumen, in Echtzeit zu berichten, wie sich der Klimawandel auf sie auswirkt.

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