Larven-Surveys
Aus der Aufnahme der frühen Lebensstadien von Nutzfischen, den Larven, lassen sich Aussagen entweder über die Stärke der Nachwuchsjahrgänge oder über die Anzahl der Elterntiere ableiten.
Für diese Surveys werden, der Größe der Zielobjekte angepasst, sehr feinmaschige Netze verwendet (Planktonnetze). Für einige Bestände gibt es schon früh einen Zusammenhang zwischen der Anzahl von Fischlarven und der Anzahl von Fischen, die viele Jahre später als Erwachsene durch die Fischerei gefangen werden können. In diesem Fall lässt sich aus den Larvenfängen ein Rekrutierungsindex ableiten, wie das beim Rügen-Heringslarvensurvey der Fall ist. In anderen Fällen gibt es dagegen einen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Elterntiere und der durch sie produzierten Larven oder Eier, so dass man auf die aktuelle Häufigkeit und damit die Biomasse der Elterntiere zurückschließen kann. Aus den Larven- oder Eiabundanzen wird dann ein Laicherbiomasse-Index berechnet, etwa beim Makrelen- Eier-Survey im Nordostatlantik. Das Institut für Ostseefischerei führt derzeit einen Larvensurvey durch, der die wichtigsten Daten zur Nachwuchsproduktion des Herings der westlichen Ostsee liefert.
Rügen Heringslarvensurvey (RHLS)
Das Institut für Ostseefischerei und Vorgänger-Institute ermitteln seit 1977 jedes Jahr die Dichte der Heringslarven im Greifswalder Bodden und Strelasund, dem Haupt-Laichgebiet des Herings der westlichen Ostsee. Die Anzahl älterer Larven ermöglicht eine frühe Vorhersage der Jahrgangsstärke und damit der Fischereimöglichkeiten dreiJahre später, wenn diese Heringe erwachsen sind. Allerdings sind die natürlichen Schwankungen erheblich, und der inzwischen weltweit nach Länge und Beprobungsdichte einmalige ökologische Datensatz hilft uns, die Ursachen für diese Schwankungen zu erkennen. Der Rekrutierungsindex N20 („Anzahl 20 mm langer Larven“), der aus dem RHLS abgeleitet wird, ist seit einer umfassenden Begutachtung und Neustrukturierung 2007 wichtiger Bestandteil der Bestandsberechnung durch die Herings-Arbeitsgruppe des ICES. Der Aufwand der Probennahme ist erheblich: über inzwischen 16 Wochen werden jede Woche mindestens 36 Stationen beprobt, insgesamt also mehr als 576 Stationen. Das Bongonetz ist das wesentliche Probennahmegerät.
Ansprechpartner im Institut für Ostseefischerei und Fahrtleiter der aktuellen Reisen ist Dr. Patrick Polte.