Bestandskundliche Daten über Meerforellen in der Ostsee sind rar, und die Angelfischerei hat zumindest in deutschen Gewässern einen großen Einfluss auf den Bestand. Ziel des Projektes "MehrForellen" ist daher, ein besseres Verständnis über die Ökologie, den Zustand und die Nutzung der Meerforellenbestände im Ostseeraum zu erlangen und die ökonomische Bedeutung der Meerforellenangelei zu ermitteln. Mit Hilfe dieser Informationen kann eine nachhaltige Meerforellenangelei gefördert werden und die Interessen der Angler können besser im zukünftigen Fischerei- und Küstenzonenmanagement einbezogen werden.
Das Angeln auf Meerforelle übt auf viele Ostseeangler einen ganz besonderen Reiz aus und macht die Meerforelle zu einer beliebten Zielfischart an unserer Küste. Gleichzeitig besitzt die Meerforelle durch die ausgeprägten Wanderungen zwischen Süß- und Salzwasser eine sehr komplexe und äußerst faszinierende, aber auch leicht störbare (z.B. durch Gewässerverschmutzung, Verlust der natürlichen Lebensräume, Fischerei etc.) Lebensweise.
Bisher wissen wir leider nur sehr wenig über die Bedeutung der Angelfischerei auf Meerforelle sowohl im Hinblick auf die Nutzung des Ostseebestandes durch die Angler als auch mit Blick auf den sozio-ökonomische Nutzen der Meerforellenangelei für die Küstenregionen. Zusätzlich fehlen auch noch viele grundlegende Informationen über die Ökologie und den Zustand des Bestandes. Das Thünen-Institut für Ostseefischerei hat daher im Jahr 2014 im Rahmen des Deutschen Meeresangelprogramms (DMAP) das Projekt „MEHRFORELLEN“ zur Erhebung von biologischen, sozio-ökonomischen und fischereilichen Daten aus der Meerforellenangelei in den deutschen Ostseegewässern gestartet. Zeitgleich wird ein weiteres Projekt zur Erhebung der Meerforellen-Stellnetzfänge in der Berufs- und Nebenerwerbsfischerei durchgeführt, um den Umfang der kommerziellen Fänge zu verifizieren.
Das Ziel des Projektes „MEHRFORELLEN“ ist, ein besseres Verständnis über den Zustand, die Ökologie und die Nutzung der Meerforellenbestände in der Ostsee zu erlangen. Gleichzeitig soll die sozio-ökonomische Bedeutung der Meerforellenangelei quantifiziert werden, um eine wissenschaftliche Datengrundlage zu gewinnen, auf deren Basis auch die Interessen der Angler besser in das zukünftige Fischerei- und Küstenzonenmanagement einbezogen werden können. Erst eine solide Datenbasis ermöglicht es, bereits bestehende Regelungen (z.B. Mindestmaße, Entnahmebegrenzungen, Schongebiete) und Maßnahmen (z.B. Besatzmaßnahmen und Gewässerrenaturierungen) objektiv zu bewerten. Zusätzlich können die gewonnenen Erkenntnisse als Grundlage für neue oder veränderte Managementempfehlungen dienen und dazu beitragen, die Entwicklung einer nachhaltigen Angelfischerei auf Meerforelle zu fördern, um diese einzigartige Fischerei auch noch nachfolgenden Generationen zu ermöglichen.
Im Rahmen der Studie erheben wir eine Vielzahl von Informationen. Hierzu gehört die Ermittlung des Aufwandes (mittels einer deutschlandweiten Telefonbefragung) und der Fänge (z. B. Fang/Angeltag mittels Angeltagebüchern), mit deren Hilfe die Entnahmemengen ermittelt werden können. Außerdem werden im Rahmen von Vor-Ort-Beprobungen entlang der gesamten Ostseeküste sowie mit Hilfe der Angeltagebücher verschiedene biologische Daten erhoben (z. B. Länge, Gewicht, Alter) und es werden Proben für ökologische (z. B. Mageninhaltsanalysen) und genetische (Bestandsstrukturanalysen) Untersuchungen gesammelt.
Daneben soll mit Hilfe der Informationen aus den Angeltagebüchern die sozio-ökonomische Bedeutung der Angelfischerei für den Ostseeraum am Beispiel der Meerforellenangelei evaluiert werden.