Weniger Stickstoffbelastung für Gewässer, weniger Ressourcenverbrauch, mehr biologische Vielfalt in der Agrarlandschaft – der ökologische Landbau erbringt zahlreiche zusätzliche Leistungen für die Gesellschaft. Dafür erhalten Ökobetriebe eine flächenbezogene Prämie. Die Höhe dieser Umweltprämie wird bisher auf der Basis regionaler durchschnittlicher Zusatzkosten und Erlöseinbußen der ökologischen Produktion im Vergleich zur konventionellen Wirtschaftsweise kalkuliert.
Dieses Vorgehen hat zwei Nachteile. Zum einen steht die Prämienhöhe in keinem Zusammenhang zum Wert der erbrachten öffentlichen Leistung. Und zum zweiten bietet die Prämie keine finanziellen Anreize, Bewirtschaftungspraktiken umzusetzen, die über die gesetzlichen Öko-Mindestbedingungen hinausgehen. Das Thünen-Institut hat sich deshalb im Rahmen eines Forschungsprojektes zum Ziel gesetzt, zusammen mit anderen Partnern ein Konzept zur differenzierten und kohärenten Honorierung von Umweltleistungen des ökologischen Landbaus zu entwickeln.
Das Projekt, das Anfang Mai begonnen hat, wird im Rahmen der Zukunftsstrategie ökologischer Landbau des BMEL bearbeitet. Um die spätere Umsetzung des neuen Honorierungskonzeptes zu erleichtern, sollen die Vorstellungen und Erfahrungen der landwirtschaftlichen Praxis und der Agrarverwaltung von Beginn an mit berücksichtigt werden. Darüber hinaus wird bei der Konzeptentwicklung darauf geachtet, dass das Honorierungssystem zu einem späteren Zeitpunkt auf die gesamte Landwirtschaft übertragen werden kann.
Mit diesem Vorhaben wird das Thünen-Institut aufzeigen, wie der ökologische Landbau im Hinblick auf das 20%-Flächenziel der Bundesregierung wirkungsvoll gestärkt und öffentliche Leistungen der Landwirtschaft angemessen honoriert werden können.
Ansprechpartner:
- Dr. Jürn Sanders
Weiterführende Links:
- Web-Dossier „Die Leistungen des Ökolandbaus für Umwelt und Gesellschaft“
- Web-Dossier „Zukunftsstrategie ökologischer Landbau“