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OF Organic Farming

News

Wicken in der Schweinefütterung: Körner von Saatwicken oder Silage aus überwinternden Wicken?

Ergebnisse aus den Projekten „WickEiweiss“ und „WickGanz“ zeigen, dass Wicken als proteinreiche Leguminosen in der Mastschweinefütterung Anwendung finden können!

Junge Mastschweine in einer Strohbucht fressen Silage aus einer Raufe
© Thünen-Institut/Stephanie Witten
drei verschiedene Wickensorten, zwei lila, eine weiß blühend
© Thünen-Institut/Stephanie Witten, Sina Stepczynski

Saatwicken: Sorte Carbure (li.oben), pannonische Wicken: Sorte Beta (re.oben), Winterwicken: Sorte Latigo (unten)

Eine Hand mit ein Schote Saatwicken der Sorte Slovena
© Thünen-Institut/Lisa Baldinger

Saatwickenkörner Sorte Slovena

Saatwickensorte Slovena, lila blühend, auf dem Feld
© Thünen-Institut/Nadja Rinke

Saatwicke Sorte Slovena

© Thünen-Institut/Daniela Werner

Schlachtkörper der mit Wicken-GPS gefütterten Schweine

Wicken (Gattung Vicia) sind Leguminosen mit geringen Standortansprüchen, die in Reinsaat oder in Kombination mit einer Stützfrucht Beikräuter unterdrücken, Stickstoff binden und zur Bodengesundheit beitragen. Aufgrund ihrer hohen Rohprotein- bzw. Aminosäurengehalte sind Wicken auch von Interesse für die Monogastrierfütterung. Verschiedene Wickenarten kommen dabei infrage. Die Saatwicke (V. sativa L.) wird klassischerweise als Sommerung für die Kornnutzung angebaut, umfasst jedoch auch winterharte Sorten. Die Zottelwicke (V. villosa Roth, auch Winterwicke oder zottige Wicke genannt) und die Pannonische Wicke (V. pannonica Crantz) werden als Winterung hauptsächlich zur Gründüngung angebaut. Da aber auch die Ganzpflanzen hohe Rohproteingehalte aufweisen, ist die Nutzung als Ganzpflanzensilage (GPS) in der Fütterung generell denkbar und im Rinderbereich durchaus anzutreffen. Verschiedene sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe mit antinutritiver Wirkung (z.B. Vicin/Convicin und Cyanoalanintoxine) reduzieren jedoch die Möglichkeiten des Einsatzes der rohproteinreichen Wicken in der Fütterung. Eine Behandlung (z. B. Keimung oder Silierung) könnte zu einem Abbau der genannten Stoffe führen und so die Akzeptanz und Verträglichkeit als Futtermittel steigern. Im Projekt Wickeiweiss wurde die Nutzung von Körnern und im aktuell noch laufenden Projekt WickGanz wird der Einsatz von Ganzpflanzensilage in der Mastschweinefütterung geprüft. Die vorläufigen Ergebnisse sind durchaus ermutigend:

 

Saatwickenkörner für Vormastschweine

Um zu prüfen, ob gekeimte oder silierte Saatwickenkörner rohen Saatwickenkörnern bezüglich Futteraufnahme, Mastleistungen und Tiergesundheit in der Vormast überlegen sind, wurde ein Versuch mit 240 Vormastschweinen (28-50 kg LM) in 3 Durchgängen durchgeführt. Die Wicken wurden im Gemenge mit Hafer angebaut und enthielten 343 g Rohprotein und 215 g Lysin je kg Trockenmasse. Den Schweinen wurde entweder ein pelletiertes Alleinfutter (Kontrolle) oder ein pelletierter Ergänzer zu 15 % separaten Wickenkörnern (roh, gekeimt über 4 Tage mit Keimrad® oder siliert unter Zugabe des Silierhilfsmittels Biosil®, Sorte Slovena der Saatbau Linz) vorgelegt. Futterreste wurden zurückgewogen. Die Tiere nahmen 8 % rohe, 9 % gekeimte oder 10 % silierte Wickenkörner in der Ration auf und reduzierten die Aufnahme des Ergänzers entsprechend. Weder Gesamtfutteraufnahme, noch Futteraufwand oder tägliche Zunahmen unterschieden sich signifikant zwischen den Gruppen. Es wurden keine negativen Auswirkungen auf Leistung oder Gesundheit während des Versuchszeitraumes festgestellt. Um zu prüfen, ob größere Mengen an Saatwickenkörnern aufgenommen werden und ob es langfristige Effekte geben könnte, die einen Einsatz einschränken, folgen zukünftig weitere Versuche.

 

Wicken-Ganzpflanzensilagen als Raufutter für Mastschweine

Im Projekt WickGanz wird derzeit geprüft, ob der Einsatz von Wicken-GPS, wie er in der Rinderfütterung erfolgen würde, auch in der Schweinemast möglich ist. In einem Fütterungsversuch mit Mastschweinen wurde die Zulage von Stroh (Kontrolle1), Kleegrassilage (Kontrolle2) oder einer GPS aus Pannonischen Wicken, Saatwicken oder Zottelwicken zu einer rohproteinabgesenkten getreidebasierten Ration (Mittelmast ca. 160 g XP/kg TM, Endmast ca. 135 g XP/kg TM) verglichen, wobei in der Mittelmast (50-75 kg LM) 0,9 kg Frischmasse und in der Endmast (75-121 kg LM) 1,4 kg Silagefrischmasse je Tier und Tag vorgelegt wurden. Vorläufige Ergebnisse zeigen, dass in der Endmast der Mischfutteraufwand der mit Wicken gefütterten Gruppen im Vergleich zur Strohkontrolle verringert und die täglichen Zunahmen erhöht waren.

 

Fazit

Wicken können als Körner und als GPS in der Mastschweinefütterung eingesetzt werden und damit sowohl wertvolle Aminosäuren liefern als auch die Fruchtfolge sinnvoll ergänzen. Eine Keimung oder Silierung der Körner erscheint angesichts fehlender Unterschiede in der Mastleistung nicht gerechtfertigt, obwohl gekeimte und silierte Körner von den Schweinen bevorzugt wurden. Die Untersuchungen zur Nutzung der Silagen sind derzeit noch in Bearbeitung.

 

Links:

- Winterwicken als Ganzpflanzensilage

- Behandelte Saatwickenkörner für Monogastrier

 

Die Förderung der Vorhaben erfolgt/e aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt/e über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN, FKZ 15OE038; abgeschlossen) und der Eiweißpflanzenstrategie (EPS, FKZ 2818EPS2019; laufend).

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