Wer sich für das Leben in ländlichen Räumen interessiert, trifft oft auf pauschale Zuschreibungen, die wahlweise das Bild einer „Landlust“ bedienen oder einem „Landfrust“ das Wort reden. Zugleich fehlte bislang ein Medium, um das gewachsene Interesse von Politik, Medien und Wissenschaft an der tatsächlichen, vielgestaltigen Situation in ländlichen Räumen zu befriedigen.
Der jetzt vom Thünen-Institut für Ländliche Räume erstellte interaktive Landatlas (www.landatlas.de) füllt diese Lücke. Dort werden rund 60 Indikatoren kleinräumig aufbereitet, vor allem zur sozialen, demographischen und wirtschaftlichen Situation, zum Wohnen, zur Versorgungslage und zur Erreichbarkeit verschiedener Einrichtungen der Daseinsvorsorge.
Grundlage der Darstellungen ist eine neue Abgrenzung ländlicher Räume. Zu diesen zählen nicht nur Dörfer, sondern auch viele Klein- und Mittelstädte. Demnach leben 57 % der Bevölkerung in Deutschland in ländlichen Räumen, welche 91 % der Fläche Deutschlands ausmachen. Der Landatlas nutzt vorwiegend Daten der amtlichen Statistik, insbesondere Indikatoren der Laufenden Raumbeobachtung und des Informationssystems INKAR des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR).
Einige der kartographischen Darstellungen fanden Eingang in den „Bericht der Bundesregierung zur Entwicklung der ländlichen Räume“, der im November 2016 vom Bundeskabinett verabschiedet wurde.