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Agrar- und Lebensmittelketten zukunftssicher aufstellen

Wie müssen der Agrar- und der Lebensmittelsektor in Zukunft aufgestellt sein, um die Ernährungssicherheit auch in Zeiten des Klimawandels zu gewährleisten? Antworten lieferten unter anderem mehrere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Thünen-Instituts beim EAAE-Seminar in Chania.

[Translate to English:] Mehrere Personen stehen hinter einem Tisch
© Erin Sherry

[Translate to English:] Das Team des Thünen-Instituts bei der EAAE

Unter dem Motto „Reorienting agri-food chains to hinder climate change and food security threats“ fand am 12. und 13. September 2024 im griechischen Chania das 188. Seminar der European Association of Agricultural Economists (EAAE) statt. Jarmila Curtiss vom Thünen-Institut für Betriebswirtschaft berichtete über strukturelle Besonderheiten, die dazu beitragen, dass deutsche Biobetriebe aus dem ökologischen Landbau wieder aussteigen.  Die Auswertung der Daten aus der Landwirtschaftszählung und der Strukturerhebung für die Jahre 2010, 2016 und 2020 hat gezeigt, dass die Ausstiegsrate bei ökologischen Betrieben mit 1,6 Prozent niedriger ist als bei konventionellen Betrieben (2,7 Prozent). Jährlich kehren insgesamt zwei Prozent der Ökobetriebe zu konventionellen Methoden zurück – die meisten innerhalb der ersten Jahre nach Umstellung auf Biolandbau. Häufigste Gründe waren strukturelle Faktoren, etwa fehlende Synergien in der Nachbarschaft.

Davide Pignotti vom Thünen-Institut für Betriebswirtschaft untersuchte anhand des gleichen Datenmaterials, welche räumlichen und strukturellen Faktoren wiederum dazu führen, dass Milchvieh- und Ackerbaubetriebe auf ökologischen Landbau umstellen. Vorläufige Ergebnisse deuten darauf hin, dass Betriebe mit geringeren Produktionsrisiken und der Nähe zu Öko-Märkten und -Verarbeitern eher umstellen. Die wirtschaftlichen Faktoren unterscheiden sich jedoch zwischen Ackerbau- und Milchviehbetrieben. Im Laufe der Zeit sind die Marktrisiken gestiegen.

In einer Analyse zeigte Davit Stepanyan vom Thünen-Institut für Betriebswirtschaft, dass der Anstieg der Mineraldüngerpreise in der EU als Folge der EU-Kohlendioxid-Grenzausgleichsmaßnahmen (EU-CBAM) den Einsatz von mineralischem Stickstoffdünger in der EU um 22 Prozent reduzieren wird. Dadurch würden sich die gesamten landwirtschaftlichen Emissionen um 21 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) verringern. Eine signifikante Verlagerung von Emissionen erwartet der Wissenschaftler jedoch nicht. Die Unterschiede in der Emissionsintensität zwischen der EU und dem Rest der Welt im Vergleich zu denen in der Tierproduktion sind deutlich geringer.
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Welche Synergien und Zielkonflikte die verschiedenen Politikziele innerhalb der EU auf die biologische Vielfalt des Bodens hat, betrachtete Omid Zamani vom Thünen-Institut für Marktanalyse. Für seine Studien hat er verschiedene Praktiken zum Erhalt der biologischen Vielfalt im Boden in allen EU-Mitgliedsstaaten analysiert. Der Schwerpunkt lag auf ökologischem Landbau und Direktsaatmethoden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der ökologische Landbau im Vergleich zu Direktsaatverfahren eine stärkere Auswirkung auf die Getreideproduktion hat. Im Gegensatz zu den strengeren Anforderungen des ökologischen Landbaus zeigen Direktsaatverfahren jedoch eine größere Flexibilität bei der Anpassung an regionale Gegebenheiten.
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Zugleich hätte die aus Biodiversitätsschutz-Gründen geplante Erhöhung des Anteils brachliegender Flächen am Ackerland auf zehn Prozent die Verringerung des Einkommens in der Landwirtschaft in den meisten EU-Mitgliedsstaaten zur Folge. Die Analyse landwirtschaftlicher Einkommen und Märkte mit AGMEMOD stellte Verena Laquai vom Thünen-Institut für Marktanalyse vor.  
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Ferike Thom, Thünen-Institut für Betriebswirtschaft, präsentierte ihre Forschung zur Verknüpfung von sektoralen Modellen wie CAPRI mit Daten zum individuellen Ernährungsverhalten. Die Kombination und Konsolidierung von Informationen aus verschiedenen Quellen hilft, die menschlichen Konsummuster besser zu verstehen. Dies ermöglicht bessere Ernährungsempfehlungen und genauere Simulationen von Ernährungsumstellungen (z. B. die Planetary Health Diet).
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Abstracts der Vorträge: http://188eaae.maich.gr/img/book-of-abstracts-188-EAAE-seminar.pdf

 

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