Neue Technologien entstehen und verbreiten sich hauptsächlich in urbanen Räumen, ländliche Räume sind eher Nachzügler. Wissen fließt dabei entlang globaler Netzwerke, die große urbane Zentren miteinander verbinden. Findet eine neue Technologie oder neues Wissen in diesen Zentren Anwendung, verteilt es sich anschließend in die geographisch umliegenden ländlicheren Räume. Dies dürfte auch für Künstliche Intelligenz (KI) gelten. Die Patentanmeldungen sind dementsprechend in Städten höher als auf dem Land. Dennoch gibt es auch ländliche Regionen, die eine hohe Patentintensität haben.
Im Durchschnitt liegt die jährliche KI-Patentintensität bezogen auf den Zeitraum von 2010 bis 2017 in sehr ländlichen Räumen bei 1,1, in eher ländlichen Räumen bei 2,1 und in urbanen Räumen bei 3,0 Patenten je 100.000 Einwohner*innen (siehe Abbildung). In allen drei Regionstypen stehen KI-Anwendungen für mehr als drei Viertel der KI-Patente. Sie umfassen verschiedene Anwendungsbereiche, beispielsweise Robotik, Sprachmodelle oder Bilderkennung. Aufwändiger und daher in allen Regionstypen seltener sind demgegenüber die Entwicklung und Patentierung neuer KI-Methoden. Dies sind Grundlagentechniken, die sämtlichen KI-Anwendungen zugrunde liegen (z. B. Deep Learning).
Betrachtet man in den ländlichen Regionen zusätzlich die sozioökonomische Lage, wird sichtbar, dass die Anzahl der Patente auf städtisches Niveau ansteigt, je besser die Lage ist. Auch Regionen, die an große Agglomerationszentren angrenzen und häufig im Süden der Republik liegen, haben eine hohe Patentintensität. Sie ist besonders dort hoch, wo Unternehmen der Automobil-, Elektro- oder Chemieindustrie stark vertreten sind. Auffallend wenige Patente werden hingegen unter anderem in Sachsen, Rheinland-Pfalz und Teilen Mecklenburg-Vorpommerns angemeldet.