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Neues Fischereiforschungsschiff des Bundes in Litauen auf Kiel gelegt

Es geht los: Der Bau des neuen Forschungsschiffs WALTHER HERWIG wurde am litauischen Werftstandort Klaipeda gestartet. Mit der Kiellegung beginnt im Ersatzbauprojekt eines der weltweit modernsten und leistungsfähigsten Schiffe für die deutsche Fischerei- und Meeresforschung die praktische Bauphase.

Eine Visualisierung des neuen Forschungsschiffs
© FR. FASSMER GmbH & Co. KG

Animation Neubau Walther Herwig

Schweißarbeit
© Fassmer GmbH

Kapitän Stefan Meier beim Schweißakt zur feierlichen Kiellegung.

2027 soll die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) das Schiff als Reederin in Betrieb nehmen. Den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Thünen-Instituts wird mit diesem Schiff interdisziplinäre Fischereiforschung auf höchstem Niveau ermöglicht.

Vorgesehen ist, dass der Schiffskörper zunächst in Litauen mit den technischen Großkomponenten, wie beispielsweise der Motorenanlage, vorgefertigt wird. Ende kommenden Jahres soll der Rumpf nach Deutschland zur Auftraggeberwerft, der Fr. Fassmer GmbH & Co. KG, zur Endmontage verbracht werden. Die Indienststellung des Schiffes ist für Sommer 2027 geplant.

„Der Klimawandel verändert die Ökosysteme in den Meeren mit dramatischer Geschwindigkeit. Um die Auswirkungen auf die Fischbestände zu verstehen und der Politik Empfehlungen für deren nachhaltige Bewirtschaftung geben zu können, brauchen wir eine Plattform mit modernster Technik, von der aus wir die Veränderungen physikalischer Parameter ebenso beobachten und messen können wie Großwale.“ Mit diesen Worten verdeutlicht Dr. Gerd Kraus, Leiter des Thünen-Instituts für Seefischerei, den Nutzen des neuen Fischereiforschungsschiffs (FFS) des Bundes. Dieses hat Einiges zu bieten: Mit rund 85 Metern Länge und etwa 18 Metern Breite entsteht das größte Schiff in der Flotte der deutschen FFS. Es bietet Platz für ungefähr 46 Personen.

Kapitän: Neue Chancen für die Zusammenarbeit aller Beteiligten

BLE-Forschungsschiffkapitän Stefan Meier weist auf die besondere Aufgabe hin, das neue Fischereiforschungsschiff als zukünftiger Kapitän mit zu entwickeln und zu sehen, wie aus den Planungsunterlagen ein realer Schiffskörper heranwächst. „Ich bin gespannt auf die Herausforderungen, die das neue Schiff bringen wird. Es bietet in vielerlei Hinsicht neue Chancen für die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Crew und Reederei. Ich freue mich sehr darauf, mit dem Schiff in See zu stechen und zu beobachten, wie es sich vor allem in der rauen See des Nordatlantiks verhält. Hochinteressant ist es auch, mit der neuesten Technik an Bord zu arbeiten und diese verbesserten Möglichkeiten auszuprobieren und einzusetzen“, so Meier.

Modernste Ausrüstung für genaue Messmethoden

Zur Ausrüstung gehören unter anderem zehn Labore, Arbeitskräne, eine Vorrichtung für pelagische und demersale Fischerei sowie Twin-Trawling, ein Heckkran und ein Aussetzsystem für Forschungsarbeiten in der Tiefe. Ein großes freies Arbeitsdeck und diverse Container-Stellplätze dienen als multifunktionale Auslegung mit Zukunftsreserven. So ermöglicht es dem Thünen-Institut als Nutzer des Schiffes das Monitoring wichtiger Fischbestände, meeresökologische Untersuchungen mit modernsten Methoden, aber auch mee-reschemische und physikalische Messungen sowie die Erforschung von Auswirkungen der Fischerei auf die Meeresumwelt. Damit schafft die Bundesre-gierung eine Grundlage dafür, die nachhaltige Nutzung der lebenden Meeres-ressourcen und den Schutz der marinen Ökosysteme in Einklang zu bringen.

Klimaneutralität dank Methanol möglich FFS WALTHER HERWIG bekommt einen dieselelektrischen Antrieb.

Dank der Abgasnachbehandlung durch SCR-Katalysatoren und Rußpartikelfilter werden anspruchsvolle Abgasvorschriften erfüllt und damit der gesetzliche Standard übertroffen. Die Grenzwerte des „Blauen Engels“ für umweltfreundliches Schiffsdesign (RAL-UZ 141) und US EPA TIER IV werden ebenfalls unterschritten. Der Antrieb kann auf die Nutzung von Methanol als Kraftstoff umgerüstet werden (FuelReady).

Die Projektbeteiligten

Die Konzeption und Planung, das europaweite Vergabeverfahren sowie die technische Begleitung des Großprojektes übernahm federführend das Referat Schiffstechnik der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW), unterstützt von einem Projektteam, dem die BLE als Auftraggeber und Reederin sowie das Thünen-Institut als künftiger Nutzer angehören.

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