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Press Release

Kompass für die Agrarpolitik

Grundstein für bundesweites Biodiversitätsmonitoring gelegt: Verbundprojekt MonViA stellt 41 Indikatoren vor, mit deren Hilfe die biologische Vielfalt in Agrarlandschaften erfasst werden kann.

Ein Blühstreifen mit vielen verschiedenen blühenden Pflanzen zwischen zwei grünen Feldern.
© Thünen-Institut/Josephine Kulow

Ein Blühstreifen, der Insekten wie Hummeln anzieht.

Ein kleiner Teich umgeben von Bäumen und Feldern
© Julius Kühn-Institut/Karin Meinikmann

Ein Kleingewässer in einer Agrarlandschaft.

Braunschweig (5. Juli 2024). Der Verlust der Artenvielfalt gehört zu den großen Herausforderungen unserer Zeit – auch und vor allem in den Agrarlandschaften. Bisher ist es jedoch nicht möglich, bundesweite Aussagen über den Zustand und die Veränderungen der biologischen Vielfalt dort zu treffen. Das soll sich durch die Arbeit des MonViA-Verbundprojektes ändern. Ein erstes Ergebnis haben die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun vorgelegt: eine Sammlung von 41 Indikatoren, mit deren Hilfe die Entwicklung der biologischen Vielfalt wildlebender Tier-, Pflanzen- und Pilzarten sowie die genetische Vielfalt der Nutzpflanzen und -tiere in Agrarräumen gemessen werden kann.

Von der großflächigen Anbauvielfalt über das Vorkommen von Regenwürmern bis hin zur genetischen Vielfalt von Honigbienen – das vorgeschlagene Indikatoren-Set umfasst mit der Einteilung in Lebensräume, Organismen und Genetik die drei Ebenen der Biodiversität.
Vervollständigt wird der Bericht durch weitere Bausteine der Biodiversitätsforschung. Dazu gehören die Prüfung von Monitoringansätzen, die Erprobung von innovativen und bestandsschonenden Erfassungsmethoden wie Kamerafallen oder auch die gemeinsame Auswertung von Daten aus dem Naturschutz und der Landwirtschaft.

Die im Bericht vorgestellten MonViA-Indikatoren bilden eine wesentliche Grundlage für ein bundesweites Monitoring in Agrarlandschaften. Mit der Etablierung der Monitoringprogramme kann künftig neben Zustand und Veränderung der biologischen Vielfalt auch festgestellt werden, ob die von Politik und Gesellschaft definierten Ziele für die Agrarlandschaften erreicht wurden.

Erste Trends zur Artzusammensetzung erkennbar

Im vorgelegten Bericht werden jedoch nicht nur die entwickelten Indikatoren beschrieben (Indikatoren-Sheet). In den Statusberichten werden auch erste Ergebnisse zu mittel- und langfristigen Trends in der Entwicklung der Artenzusammensetzung geliefert. Dafür wurden bereits vorhandene Datenserien ausgewertet. Im Bereich Lebensraumvielfalt etwa können bereits heute auf Basis von Satellitenbildern Veränderungen über einen längeren Zeitraum aufgezeigt werden. Auch zur genetischen Vielfalt von Nutztieren können dank eines bereits bestehenden Monitoringprogramms erste Entwicklungstrends geliefert werden.

Messbare Ebenen der Biodiversität: Lebensräume, Organismen und Genetik

Die biologische Vielfalt in Agrarlandschaften trägt wesentlich zum Funktionieren zahlreicher Ökosysteme bei und ist damit ein Baustein für nachhaltige Landwirtschafts- und Ernährungssysteme. Seit 2019 arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Thünen-Instituts, des Julius Kühn-Instituts und der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zusammen, um ein bundesweites Monitoring der biologischen Vielfalt in Agrarlandschaften (MonViA) zu etablieren. In der Pilotphase bis 2023 haben sie umfangreiche Konzepte inklusive Indikatoren für die Messung verschiedener Bereiche der biologischen Vielfalt speziell für Agrarlandschaften entwickelt. Diese Indikatoren decken die drei Ebenen der Biodiversität ab:

  • Vielfalt des Lebensraumes (Landnutzung, Landschaftsstruktur, Landnutzungsintensität),
  • Vielfalt der Organismen (Wild- und Honigbienen, Schwebfliegen, parasitisch lebende Hautflügler, Schadinsekten, Ackerunkräuter, Regenwürmer, Bodenmikroorganismen, Insektendiversität in Weinbergen und stehenden Kleingewässern) und
  • genetische Vielfalt (Vielfalt einheimischer Nutztierrassen, der im Anbau befindlichen Nutzpflanzen und der Honigbiene).

Seit 2024 befindet sich MonViA in der Umsetzungsphase inklusive Datenerhebung und Planung künftiger und regelmäßiger Berichterstattung der Indikatoren. Auf Basis einer nationalen Datengrundlage sollen künftig sinnvolle Handlungs- und Fördermaßnahmen entwickelt werden, die zu einer nachhaltigen Transformation der Landwirtschaft- und des Ernährungssystems beitragen.

 

Originalveröffentlichung:

https://www.agrarmonitoring-monvia.de/monvia/monitoring-der-biologischen-vielfalt

 

Kontakt:

Dr. Sophie Ogan
Thünen-Institut, Braunschweig
Telefon: +49 (0)531 596-1106
E-Mail: sophie.ogan@thuenen.de

Dr. Tanja Rottstock
Julius Kühn-Institut, Kleinmachnow
Telefon: +49 3946 47 5310
E-Mail: tanja.rottstock@julius-kuehn.de

Monika Winkler
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Bonn
Telefon: +49 (0)228 / 6845 - 3991
E-Mail: monika.winkler@ble.de

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