COVID-19 verändert die weltweite Pflanzenproduktion strukturell wenig – dies ist eines der wichtigsten Ergebnisse der diesjährigen agri benchmark Cash Crop Conference, die vom 15. bis 22. Juni 2020 Corona-bedingt erstmals online als Web-Veranstaltung stattfand. Die Konferenz versammelte mehr als 100 internationale wissenschaftliche und kommerzielle Partner, um die neuesten Ergebnisse des internationalen Betriebsvergleichs sowie die strategischen Herausforderungen in der globalen Pflanzenproduktion zu diskutieren.
Rohstoffmärkte bisher nur geringfügig von Covid-19 betroffen
Auf der Grundlage eines agri benchmark Online-Forums mit internationalen Partnern sowie eines Vortrags von Klaus-Dieter Schumacher (unabhängiger Markt-Analyst) geht das Agrarökonomen-Netzwerk agri benchmark Cash Crop davon aus, dass – anders als in anderen landwirtschaftlichen Sektoren wie tierische Veredelung oder Gartenbau – die Produktion von Ackerkulturen von der aktuellen Krise nicht wesentlich beeinträchtigt wird. Schumacher: „Ich erwarte, dass der globale Rohstoffhandel weiter wachsen wird. Anders als bei einigen Spezialprodukten ist das Produktionspotenzial vieler Importländer bei Getreide und Ölsaaten einfach zu begrenzt, um eine signifikante Importsubstitution zu ermöglichen.“ Ein solcher Schritt ist von einigen Politikern gefordert worden, um lange, krisenanfällige Wertschöpfungsketten zu vermeiden.
In den USA hat Corona jedoch zu einem massiven Einbruch des Kraftstoff- und Ethanolverbrauchs geführt. Daher stellten die Ethanolanlagen die Produktion ein und die Maisvorräte stiegen deutlich an. Infolgedessen werden die Maispreise zumindest auf kurze Sicht unter Druck bleiben. Eine ähnliche Situation besteht in Brasilien, wo der Rückgang der Ethanolnachfrage die Zuckerfabriken dazu veranlasst hat, vermehrt Zucker anstatt Ethanol zu produzieren. Die Zuckerpreise sind dadurch in den Keller gegangen.
EU uneinheitlich – Betriebe in Russland und der Ukraine schneiden gut ab
Aufgrund regelmäßiger Erträge und meist stabiler Ab-Hof-Preise war 2019 für die meisten Landwirte ein eher normales Jahr. In der EU war das Bild uneinheitlicher: Typische Betriebe in Frankreich, Großbritannien und Spanien verzeichneten einen Gewinnrückgang, während deutsche, dänische und schwedische Betriebe bessere Ergebnisse erzielten als 2017 und 2018. Für die USA ist das recht positive Bild jedoch nur aufgrund eines Anstiegs der gekoppelten Subventionen (ca. 160 $/ha) zutreffend. Sie sollen die Landwirte für die Verluste aufgrund des Handelskonflikts mit China entschädigen. Die kanadischen Produzenten litten unter der gleichen Art von Konflikten – China reduzierte die Rapsimporte massiv.