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Dossier

Materialeffizienz und Kreislaufwirtschaft

Jan Lüdtke | 07.06.2022


HF Institut für Holzforschung

Holz ist ein bedeutender Baustein für den Weg in die Bioökonomie. Und doch kann die nachhaltige forstliche Produktion nicht endlos gesteigert werden – auch wenn die Nachfrage nach Holz stetig steigt.

Unser bislang gelebtes Modell des linearen Wirtschaftens (take – make – waste) erfordert einen hohen Ressourceneinsatz, weil Rohstoffe der Umwelt entnommen werden müssen, wenn etwas produziert wird. Nach dem Ende der Nutzung wird ein Großteil der Rohstoffe direkt zu Abfall verbrannt oder landet auf der Deponie.

Zukunftsgerichtete Ansätze sehen eine zirkuläre Wertschöpfung vor, in der Ressourcen so effizient in kluge Produkte umgewandelt werden, dass diese während der Nutzung durch neuartige Geschäftsmodelle einen breiten Mehrwert schaffen. Nach dem Ende der Nutzungsphase lassen sich solche Mehrkomponenten-Produkte gut trennen, die Rohstoffe bleiben im Kreislauf und können wieder eingesetzt werden.

Für den Holzbereich besitzt der Ansatz der Circular Economy noch einen weiteren Vorteil: Der während des Wachstums im Baum gebundene Kohlenstoff bleibt während der Nutzung im Holz gespeichert. Je länger das Holz im Stoffkreislauf verbleibt, desto länger ist der Kohlenstoff somit der Atmosphäre entzogen. Allerdings werden derzeit nur etwa 20 Prozent des Altholzes, also des Holzabfalls, stofflich wieder eingesetzt, vornehmlich in Spanplatten.

Für den stofflichen Einsatz sind nach der aktuellen Altholzverordnung die Altholzklassen I und II erlaubt. Diese umfassen sortenreine Althölzer ohne Verunreinigungen, z. B. Bretter oder Paletten, und beschichtete Holzwerkstoffe. Einige Beschichtungen fallen in die Altholzklasse III und dürfen nicht verwendet werden (siehe Tabelle). Altholz wird derzeit aber zu großen Teilen in gemischten Sortimenten erfasst. Beinahe die Hälfte des bereits sortierten Altholzes sind Mischsortimente A I/A II und A I/A II/A III, deren stoffliche Nutzung in Spanplatten nicht erlaubt ist.

Altholzkategorien

Erläuterung

A I

Naturbelassenes oder lediglich mechanisch bearbeitetes Altholz, das bei seiner Verwendung nicht mehr als unerheblich mit holzfremden Stoffen verunreinigt wurde.

A II

Verleimtes, gestrichenes, beschichtetes, lackiertes oder anderweitig behandeltes Altholz, ohne halogenorganische Verbindungen in der Beschichtung und ohne Holzschutzmittel.

A III

Altholz wie A II, aber mit halogenorganischen Verbindungen in der Beschichtung, ohne Holzschutzmittel.

A IV

Mit Holzschutzmitteln behandeltes Altholz wie Bahnschwellen, Leitungsmasten, Hopfenstangen, Rebpfähle sowie sonstiges Altholz, das aufgrund seiner Schadstoffbelastungnicht den Altholzkategorien A I, A II oder A III zugeordnet werden kann. Ausgenommen PCB-Altholz.

PCB-Altholz

Altholz, das PCB im Sinne der PCB/PCT-Abfallverordnnung ist und nach deren Vorschriften zu entsorgen. Insbesonder Dämm- und Schallschutzplatten, die mit Mitteln behandelt wurden, die polychlorierte Biphenyle enthalten.

Wir erforschen, wie Verunreinigungen die Herstellung und die Eigenschaften der Produkte beeinflussen, um die Optionen für einen stärkeren wiederholten Einsatz des Materials zu bewerten. Gemeinsam mit der Arbeitsgruppe Material- und Energieeffizienz haben wir Empfehlungen erarbeitet, die zur Etablierung einer ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft von Holz in den Bereichen

  • Produktentwicklung,
  • Prozess- und Verarbeitungskette,
  • Wiederverwendung und Verwertung sowie
  • Forschung, Ausbildung und Kommunikation

beitragen können.

Projekte

Charta für Holz 2.0

Die Charta für Holz 2.0 verfolgt das Ziel, den Beitrag nachhaltiger Waldbewirtschaftung und Holzverwendung zum Klimaschutz zu stärken. Sie trägt zur Umsetzung des Klimaschutzplans 2050 der Bundesregierung bei. Weitere Kernziele sind die Stärkung der Wertschöpfung im Cluster Forst & Holz und die Schonung endlicher Ressourcen durch eine nachhaltige und effiziente Holznutzung.

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Charta für Holz 2.0

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