Dossier
Gewässerqualität und Landwirtschaft
Claudia Heidecke | 30.06.2022
Durch die landwirtschaftliche Produktion können hohe Nährstoffeinträge in die Gewässer gelangen – häufig mehr, als in der Wasserrahmenrichtlinie der EU als Zielkonzentrationen für Grundwasser und Oberflächengewässer festgeschrieben ist.
Das Ausmaß und die Ursachen der Belastung von Deutschlands Gewässern schwanken erheblich. In einigen viehstarken Regionen Norddeutschlands kommt es durch die Ausbringung von Gülle zu extrem hohen Belastungen. Zusätzlich erfuhr durch die Förderung von Erneuerbaren Energien der Anbau von Pflanzen wie Mais zur Biogasgewinnung einen enormen Aufschwung. Die Gärreste werden ebenfalls auf die Felder ausgebracht, wodurch weitere Nährstoffe aus der Landwirtschaft in den Boden und in die Gewässer eingetragen werden.
Was ist zu tun?
Analysen des Thünen-Instituts und seiner Forschungspartner in den vergangenen Jahren haben gezeigt, dass die bisherigen Entwicklungen bei den Nährstoffeinträgen, trotz der beobachtbaren Erfolge, nicht ausreichen, um eine gute Gewässerqualität nach den Vorgaben der Europäischen Kommission zu erreichen. Weitere Anstrengungen sind notwendig, um die Auflagen zu erfüllen.
Dieses Problem verlangt nach interdisziplinären Ansätzen, denn einerseits soll die Gülle effizient umverteilt werden, andererseits ist dem „Verschlechterungs-Verbot“ der EU-Wasserrahmenrichtlinie Folge zu leisten. Ein solcher interdisziplinärer Ansatz ist das AGRUM-Projekt des Thünen-Instituts, in dem agrarökonomische und hydrologische Modelle zu einem Verbund kombiniert werden. Aber wir schauen auch über Deutschland hinaus und arbeiten im Verbund mit anderen europäischen Partnern in Forschungsprojekten an guten Lösungsansätzen, zum Beispiel im Projekt Fairway oder Nutri2Cycle.