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Seetagebuch

Solea, 837. Reise

Matthias Schaber | 16.07.2024


SF Institut für Seefischerei

Dauer der Reise:  27. Juni bis 17. Juli 2024

Fahrtgebiet:  Deutsche Bucht und südliche Nordsee

Zweck der Reise:  Hydroakustische Erfassung pelagischer Fischbestände

++16.07.2024++ Der Herings-Akustiksurvey (HERAS) in der Nordsee neigt sich dem Ende zu

"Hallo zusammen!

Unser HERAS Herings-Akustiksurvey in der Nordsee neigt sich dem Ende zu. Heute arbeiten wir uns auf dem letzten Transekt nach Osten vor und beenden dann die Forschungsarbeiten. Dieses Jahr hat uns leider wieder mal das Wetter einen größeren Strich durch die Rechnung gemacht, weswegen wir ein paar Tage Surveyzeit verloren haben. Letztlich haben wir dann aber doch den Großteil unserer ursprünglich geplanten Transekte geschafft."

Diese kleine "Wasserstandsmeldung" von Fahrtleiter Matthias Schaber erreichte uns gestern von Bord unseres Forschungsschiffes "Solea".

Nach Abschluss ihrer täglichen Forschungsarbeiten konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei nahezu Windstille und glatter See auf 55°13 N, 004°32 E in deutschen Gewässern im sog. Entenschnabel am Hang der Doggerbank auch noch einen Zwergwal beobachten, der längere Zeit in der Nähe der "Solea" schwamm.

Zwergwale (Balaenoptera acutorostrata) gelten nach der neuen Roten Liste (2020) und der Gesamtartenliste der Säugetiere (Mammalia) Deutschlands mittlerweile als etablierte Art in deutschen Gewässern. Zuvor wurde diese Furchenwalart lediglich als regelmäßiger Gast geführt. Durch die nachgewiesene regelmäßige Nutzung des "Referenzgebietes" (Rote Liste Deutschland), z. B. zur Nahrungssuche, erfüllt die Art nun jedoch die Einstufungskriterien für "etabliert".

"Die Sichtung ist zwar alles andere als eine Sensation, da wir sie im Rahmen dieser HERAS-Forschungsreisen - und vor allem in diesem Gebiet - eigentlich schon in den vergangenen Jahren immer mal wieder beobachtet haben, aber dennoch ist es immer wieder ein außergewöhnliches Erlebnis", so die Einschätzung unseres Kollegen Matthias Schaber.

"Es wird vermutet, dass das reiche Nahrungsangebot im Bereich der Doggerbank die Zwergwale saisonal anlockt. Auch wenn wir dies aufgrund einer Sichtung so natürlich nicht nachweisen können, waren doch zu diesem Zeitpunkt einige sehr große Schwärme kleiner pelagischer Fischarten (Sprotte, Hering) in der Nähe (die wir mit dem Echolot aufgezeichnet haben) - die wichtige Beuteorganismen für Zwergwale sind. Es ist also durchaus denkbar, dass der Zwergwal - wie jetzt unser Team auf der "Solea" - ebenfalls auf der Suche nach Sprotten und Heringen war und im Gebiet östlich der Doggerbank fündig geworden ist."

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