Institut für
FI Fischereiökologie
Darf es auch ein bisschen weniger sein? Cäsium-137 in Fisch
In der Vergangenheit haben wir regelmäßig gezeigt, dass der Cäsium-Gehalt von Fischen in Nord- und Ostsee seit dem Unfall im Kernkraftwerk Tschernobyl durch verschiedene Prozesse stetig gesunken ist. Doch gilt dieses für jeden Fisch gleichermaßen oder gibt es Unterschiede zwischen den Arten?
Das Radionuklid Cäsium-137 ist in Fischen der Ostsee gut nachweisbar. In Heringsartigen und Plattfischen wird weniger Cäsium gefunden als in Dorschartigen. Diese unterschiedlich starke Anreicherung wird auf die Ernährung der Fische bzw. ihre trophische Ebene zurückgeführt.
Das Radionuklid Cäsium-137 ist in Fischen der Deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone der Ostsee deutlich nachweisbar, wenn auch mit deutlich fallender Tendenz. Der Peak zu Beginn der 1990er Jahre mit fast 20 Bq Cs 137 je kg Frischmasse geht dabei auf den Eintrag des Unfalls im Kernkraftwerk Tschernobyl im Jahr 1986 zurück. Etwa 5% des freigesetzten Cäsium-137 ist damals über der östlichen Ostsee niedergegangen und es dauerte etwa 6 Jahre, bis das Maximum auch in der westlichen Ostsee erreicht wurde. Seitdem ist der Cäsium-Gehalt stetig zurückgegangen. Über die gesamte Zeitreihe fällt allerdings auf, dass die Messwerte in Dorschartigen (Kabeljau/Dorsch, Wittling) im Mittel etwa 40% höher ausfallen als der Mittelwert aller Fische, während die Heringsartigen (Hering, Sprotte) mit im Mittel 60% des Mittelwertes aller Fische geringer kontaminiert sind. Wir gehen davon aus, dass das mit der Ernährung bzw. der trophischen Ebene der Fische zu tun hat. Während der Hering sich von Plankton ernährt, werden die Heringe wiederum von den Dorschartigen gefressen und damit das enthaltene Cäsium angereichert.
- Projekt: FI-1959-2118- Radioaktive Stoffe in marinen Organismen nachweisen und die Ergebnisse bewerten (Link folgt)
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Publikationen
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Aust M-O, Nogueira P (2021) 2.5.5 Fische und Produkte des Meeres und der Binnengewässer. In: Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung : Jahresbericht 2018. Bonn: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), pp 71-75
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Eriksson M, Ikäheimonen TK, Jakobson E, Nielsen SP, Kämäräinen M, Lüning M, Aust M-O, Osvath I, Schmied SAK, Vilimaite-Silobritiene B, Suplinska M, Zalewska T, Vartti V-P (2018) Thematic Assessment of Radioactive Substances in the Baltic Sea, 2011-2015. Helsinki: HELCOM, 74 p, Baltic Sea Environ Proc 151