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Politik für ländliche Räume

Ein Hybrid aus Agrar-, Umwelt- und Regionalpolitik

Wir analysieren die Auswirkungen von Politikmaßnahmen zur ländlichen Entwicklung, aber auch anderer raumwirksamer Politikmaßnahmen, und geben Anstöße zu deren Weiterentwicklung.

Die „Politik zur Entwicklung ländlicher Räume“ als 2. Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik ist über mehrere Jahrzehnte entstanden und lässt sich als Hybrid aus Agrar-, Umwelt- und Regionalpolitik charakterisieren. Bei der Zielsetzung, Ausgestaltung, Umsetzung und Finanzierung dieses Politikbereiches interagieren die EU, der Bund und die Bundesländer auf vielfältige Weise. Die Programme zur Entwicklung des ländlichen Raums der Bundesländer  wurden von 2007 bis 2013 mit rund 18 Mrd. Euro an EU- und nationalen Mittel finanziert. Auf Bundesebene kommt der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK) eine besondere Bedeutung zu. Aktuell wird darüber diskutiert, die Gemeinschaftsaufgabe zu einer Gemeinschaftsaufgabe Ländliche Entwicklung auszubauen. Auch wenn wir uns im Arbeitsgebiet vorrangig mit der Politik für ländliche Räume beschäftigen, lassen wir andere Politikfelder, die raumwirksam sind, nicht außer Acht.

           

Landwirtschaft, Infrastruktur, Umweltmaßnahmen, Tourismus und Nahversorgung: Was bringen diese vielfältigen Fördermaßnahmen für ländliche Räume?



         

Im Arbeitsgebiet setzen wir folgende Schwerpunkte:     

Evaluation, Begleitforschung

Seit Anfang der 1990er Jahre sind wir in der Evaluation ländlicher Entwicklungsprogramme aktiv, überwiegend im Auftrag von Bundesländern. Wir untersuchen ex ante, wie bestimmte Maßnahmen wirken, und analysieren begleitend und ex post, ob die Förderprogramme die gewünschten Wirkungen entfaltet haben. Unsere Evaluationen liefern fundierte Informationen, auf deren Basis Politik gestaltet und die Förderung verbessert werden kann. Zudem entwickeln wir das methodische Rüstzeug für wissenschaftlich basierte Evaluationen weiter. Berichte aus abgeschlossenen und laufenden Evaluationen sind auf der Projekthomepage www.eler-evaluierung.de verfügbar. Zusätzlich betreiben wir Begleitforschung, beispielweise für das Modellvorhaben „LandZukunft“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.

Governance, Steuerungsprozesse, Mehrebenenverflechtung

Institutionelle Fragen sind ein weiterer Baustein des Arbeitsbereiches. Von den Steuerungsformen (Governance) ländlicher Räume können wesentliche Einflüsse auf deren Entwicklung ausgehen. Wir untersuchen, wie sich die Verflechtung der Ebenen EU, Bund,  Länder und Kommunen in der 2. Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) auswirkt, analysieren Förderansätze, die darauf abzielen, endogene Potentiale in den Regionen zu mobilisieren, und forschen zu den Verwaltungskosten, die mit  den ländlichen Entwicklungsmaßnahmen verbunden sind. Wie können Politiken zur ländlichen Entwicklung effizient umgesetzt werden? Welche Rolle kommt dabei der lokalen Ebene und dem ehrenamtlichen Engagement zu? Wie wirken sich Organisationsentscheidungen auf Politikinhalte und die Kosten der Politikumsetzung aus? Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Implementation und Effizienz der Förderpolitik? Wie fließen Evaluationsergebnisse in den Prozess der Politikgestaltung ein und wie lässt sich die Nützlichkeit von Evaluation verbessern? In diesem Themenbereich arbeiten wir politikfeldübergreifend mit evaluationsbezogenen Fachgesellschaften und Gremien zusammen.

Inzidenzanalysen

Staatsausgaben beeinflussen auf vielfältige Art und Weise, wie sich ländliche Räume entwickeln. Mit Inzidenzanalysen weiten wir daher den Blick über die ländliche Entwicklungspolitik hinaus auf weitere raumwirksame Förderpolitiken wie die Direktzahlungen der 1. Säule der GAP oder das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Vor allem analysieren wir, wie sich öffentliche Finanzströme räumlich verteilen und welche Effekte sie auf ländliche Räume haben. Das EEG ist ein Beispiel für eine Politikmaßnahme, die nicht darauf abzielt,  ländliche Räume zu fördern; als Nebenwirkung aber hat sie erhebliche räumliche Auswirkungen, wie eine aktuelle Studie von Plankl (2013) zeigt: 2011 flossen in dünn besiedelte ländliche Kreise rein rechnerisch Einspeisevergütungen für Strom aus Biomasse/Biogas, Photovoltaik und Wind (Onshore) in Höhe von 531 Euro je Einwohner, in kreisfreie Großstädte dagegen nur 23 Euro je Einwohner.

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