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Ein Mitarbeiter sammelt Ameisen auf einer Untersuchungsfläche.
© Thünen-Institut/BD
Ein Mitarbeiter sammelt Ameisen auf einer Untersuchungsfläche.
Institut für

BD Biodiversität

Pressemitteilung

Hummel-Challenge: Erstmals Tonerdhummel-Königin in Deutschland nachgewiesen

Bisher waren die Alpen eine natürliche Barriere für die Wildbienenart Bombus argillaceus aus dem südlichen Europa. Eine Königin hat nun offensichtlich den Sprung über die Alpen geschafft. Ob sich die auffällige Hummelart dauerhaft in Deutschland ansiedelt, müssen weitere Studien zeigen.

Nahaufnahme einer Hummel auf einem Sück Jute
© Thomas Guggemoos

Tonerdhummel-Königin

Portraiit des Fotografen mit einem Bestimmungsbuch in der Hand
© Thomas Guggemoos

Thomas Guggemoos der Fotograf der Tonerdhummel-Königin

Braunschweig (31. Juli 2024). Wissenschaftlicher Erfolg für das Citizen-Science-Projekt Hummel-Challenge: Während der bundesweiten Challenge wurde erstmals eine Tonerdhummel (Bombus argillaceus) in Deutschland nachgewiesen. Das Thünen-Institut und der BUND Naturschutz in Bayern (BN) hatten auch in diesem Jahr gemeinsam bundesweit dazu aufgerufen, Hummeln über die kostenlose Bestimmungs-App ObsIdentify zu melden.

Die Tonerdhummel ist eine wärmeliebende Hummelart. Das bisherige Verbreitungsgebiet der Tonerdhummel erstreckt sich über die Mittelmeerländer und Schwarzmeeranrainerstaaten wie der Ukraine bis hin zum Iran. Bereits seit längerem wurde aufgrund von Sichtungen in den Nachbarländern Österreich und Schweiz vermutet, dass die Tonerdhummel den Sprung über die Alpen nach Deutschland machen könnte.

Veränderte Verbreitungsgebiete können ein Hinweis auf die Folgen des Klimawandels sein

„Die Entdeckung könnte auf eine Veränderung des Verbreitungsgebietes über die Alpen hinweisen. Das Gebirge ist für viele Arten eine natürliche Barriere. Dauerhafte Zuwanderungen von Arten aus wärmeren Regionen können mit dem Klimawandel in Zusammenhang stehen“, erklärt Dr. Sophie Ogan, Projektverantwortliche am Thünen-Institut. Obwohl der Nachweis der Tonerdhummel-Königin ein erster Hinweis auf eine mögliche Ausbreitung ist, bleibt abzuwarten, ob sich die Art dauerhaft in Deutschland etabliert. „Entwicklungstrends von Populationen lassen sich erst anhand langfristiger Daten erkennen, die über einen Zeitraum von mehreren Jahren oder Jahrzehnten erhoben werden“, erläutert Ogan.

Erstmeldung im Rahmen der bundesweiten Hummel-Challenge

Die Königin wurde von Thomas Guggemoos, langjähriges BN-Mitglied, im Rahmen der Hummel-Challenge in Ohlstadt im oberbayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen fotografiert. Bombus argillaceus zeichnet sich durch zwei auffällig gelbe Querbinden auf dem Thorax und ein vollständig schwarzes Abdomen (Hinterleib) bei den Königinnen aus. Diese Eigenschaften unterscheiden sich deutlich von den Merkmalen ähnlicher Arten wie der Garten-, Feld- oder Unterirdischen Hummel.

„Dass durch die Hummel-Challenge 2024 ein Erstnachweis der Tonerdhummel-Königin gelungen ist, zeigt einmal mehr die Relevanz von Citizen-Science-Projekten für die Wissenschaft. Die Wahrscheinlichkeit für solche Funde erhöht sich, je mehr Menschen mitmachen. Deshalb freuen wir uns, dass bei der Hummel-Challenge im Sommer dieses Jahr etwa 3.500 Teilnehmer*innen Hummeln gemeldet haben“, sagt Martina Gehret, Projektverantwortliche des BUND Naturschutz.

Nun gilt herauszufinden, ob es sich um einen Einzelfund handelt oder es weitere, bisher nicht publizierte Meldungen der Tonerdhummel in Deutschland gibt. Eine wissenschaftliche Publikation zum Erstnachweis ist derzeit in Arbeit und wird in Kürze in der "Ampulex" (www.ampulex.de) erscheinen.

Zum Hintergrund: Citizen-Science-Projekt Hummel-Challenge

Die Hummel-Challenge ist ein Gemeinschaftsprojekt des Thünen Instituts, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei, dem BUND Naturschutz in Bayern (BN) und Observation.org. Sie findet jährlich im Frühjahr und im Sommer statt. Der Projektzeitraum für die Challenge im Sommer war der 20. Juni bis 3. Juli 2024. Zusammen wollen die Partner ein Bewusstsein für Hummeln schaffen und mehr über Verbreitung und Vorkommen verschiedener Arten herausfinden. Mitmachen kann jede*r über die kostenlose App ObsIdentify oder über die Webseite der Naturbeobachtungsplattform Observation.org. Ziel ist es, Fotos von möglichst vielen verschiedenen Hummeln auf unterschiedlichen Pflanzen zu machen.

Kontakt:

Dr. Sophie Ogan
Telefon
+49 531 257 02048 / +49 531 596 1106
sophie.ogan@thuenen.de
Stabsstelle Klima, Boden, Biodiversität
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