Diese Fragen haben wir in dem kürzlich veröffentlichten Artikel 'Simulation of forest-based carbon balances for Germany: a contribution to the carbon debt debate' zu beantworten versucht. Wir konnten zeigen, dass über die kommenden 200 Jahre in Deutschland nur eine radikale Veränderung der Waldbewirtschaftung zu Netto-Kohlenstoffemissionen aus Wald und Holzprodukten führen würde.
Wir haben auch betrachtet, wie groß die Menge der Kohlenstoffemissionen ist, die durch die Verwendung der Holzprodukte vermieden werden, indem sie Produkte aus endlichen Ressourcen ersetzen (Substitutionseffekt). Wir konnten zeigen, dass diese vermiedenen Emissionen um ein Vielfaches höher sind, als die Veränderungen der Kohlenstoffspeicher im Wald und Holzprodukten. Selbst die bei der radikalen Veränderung der Waldbewirtschaftung entstehenden Kohlenstoffemissionen würden durch den Substitutionseffekt um ein Vielfaches überkompensiert und die Kohlenstoffbilanz, wie bei allen anderen Szenarien, deutlich positiver sein.
Die Altersklassenstruktur der Wälder und der Zeitpunkt, ab dem die Veränderung der Kohlenstoffvorräte betrachtet wird, haben den größten Einfluss auf unsere Ergebnisse. Veränderte Marktbedingungen oder ein veränderter Energie-Mix in Deutschland haben dagegen ein deutlich geringeren Einfluss auf die Ergebnisse.
Schweinle J, Köthke M, Englert H, Dieter M (2017) Simulation of forest-based carbon balances for Germany: a contribution to the "carbon debt" debate. WIREs Energy Environ(e260):1-15, DOI:10.1002/wene.260