Konkret betrachten wir den Nutzen der Holzproduktion, des globalen Klimaschutzes durch Kohlenstoffbindung, der Naherholung sowie von Leistungen für Naturschutz und Landschaftspflege. Durch die Kombination von Informationen aus amtlichen Statistiken und Daten aus Bewertungsstudien, die mit der ökonomischen Nachfragetheorie kompatibel sind, identifizieren wir räumliche Einflussfaktoren auf den Nutzen der jeweiligen Leistung und leiten dafür generische Bewertungsfunktionen ab.
Mit Hilfe eines Geographischen Informationssystems werden diese Bewertungsfunktionen auf die Gegebenheiten in den lokalen Verwaltungseinheiten (Gemeinden) angewendet (d.h. wir führen damit Nutzentransfer-Schätzungen für jeden Dienst und jede Gemeinde durch). Anschließend werden die Ergebnisse auf Landkreis-Ebene aggregiert und kartiert.
Der gesamte jährliche Nutzen der Holzproduktion für die Gesellschaft, des Klimaschutzes und der Erholungsdienstleistungen übersteigt zusammen die Zehn-Milliarden-Euro-Marke - weit mehr als das, was sich in den Marktstatistiken widerspiegelt. Szenarien veranschaulichen das Potenzial zur Steigerung des Naturschutznutzens insbesondere durch Wiederherstellung der Biodiversität im Wald, gemessen über einen avifaunistischen Indikator. Die räumliche Analyse zeigt klar erkennbare Verteilungsmuster für jede der Ökosystemleistungen.
Wir kommen zu dem Schluss, dass eine räumlich explizite Bewertung für ein ganzes Land auch mit begrenzten Daten möglich ist. Eine solche Bewertung kann politischen Entscheidungsträgern dabei helfen, die institutionellen Rahmenbedingungen für Schutz und Nutzung der Wälder nachhaltiger und effizienter zu gestalten.
- Elsasser P, Altenbrunn K, Köthke M, Lorenz M, Meyerhoff J (2021) Spatial distribution of forest ecosystem service benefits in Germany: A multiple benefit-transfer model. Forests 12(2):169, DOI:10.3390/f12020169PDF Dokument (nicht barrierefrei) 4067 KB