Institut für
WF Waldwirtschaft
Projekt
Wald in den Klimaverhandlungen - Forschen fürs Verhandeln
Wald in den Klimaverhandlungen - Forschen fürs Verhandeln 2.0
Mit dem Paris Abkommen im Dezember 2015 hat sich die Staatengemeinschaft auf ein globales Klimaabkommen geeinigt. Ab dem Jahr 2020 sollen erstmals alle Länder ihre Treibhausgasemissionen reduzieren, mit dem Ziel die globale Klimaerwärmung deutlich unter 2° C zu halten. Die Wälder werden hierbei eine wichtige Rolle spielen.
Hintergrund und Zielsetzung
Unter der Klimrahmenkovention gilt das Konsensprinzip. Das heißt, alle 197 Mitglieder treffen Beschlüsse gemeinsam. Dafür müssen die Teilnehmer wissen, welche Folgen Vorschläge anderer Parteien nach sich ziehen können und mit welchen Entscheidungen eigene Positionen im Verhandlungskontext gestärkt werden können. Deutschland ist nicht nur als Teil der EU ein relevanter Teilnehmer an den Klimaverhandlungen. Neben Norwegen und UK gehört Deutschland auch zu den Ländern, die mit großen Geldsummen Tropenländer in ihren Bemühungen unterstützen, die dortige Entwaldung zu stoppen. Den Rahmen hierfür bietet REDD+. Mit unserer Forschung unterstützen wir die Bundesregierung in den Klimaverhandlungen zum Thema Wälder. Wir liefern Vorschläge zur Verbesserung bestehender Verhandlungsinhalte und zeigen potenzielle Entwicklungen und daraus resultierende Implikationen für die Wälder vor allem in den Tropen auf.
Vorgehensweise
Wir greifen aktuelle Fragestellungen aus dem Verhandlungskontext auf und erstellen auf Basis vorhandener Literatur und Daten Working Paper, Policiy Briefs und Zeitschriftenartikel.
Ergebnisse
Unter anderem haben wir das brasilianische UNFCCC REDD+ Referenzlevel ausgewertet, sowie fünf weitere Einreichungen anderer Länder. Dabei haben wir den Schwerpunkt darauf gelegt, wie sich die Ausgestaltung des Referenzlevels auf Klima-Effektivität und Kosten-Effizienz auswirkt. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass aufgrund der Freiheiten welche die Vorgaben unter REDD+ den Ländern lassen, beide Ziele untergraben werden können. Strengere Vorgaben an die Klima-Effektivität könnten gleichzeitig den finanziellen Druck auf die begrenzten Fonds für ergebnisbasierte REDD+ Zahlungen mindern.
Diese Publikation wurde in den Verhandlerkreis gegeben und hat einen Beitrag zu den anhaltenden Diskussionen über die Ausgestaltung von Referenzleveln unter UNFCCC REDD+ geleistet. Inzwischen hat Brasilien weitere Referenzlevel eingereicht.
In einer anderen Arbeit haben wir eine Literatur-Studie durchgeführt um zu analysieren, wie die sogenannten "REDD+ on the ground" Projekte, also kleinskalige Projekte mit dem offiziellen Ziel der Entwaldungsreduktion, die REDD+ Kerninhalte berücksichtigen. Wir kamen zu dem Ergebnis, dass gerade die Klima relevanten Aspekte- nachgewiesene Reduktion gegenüber einer Referenz, Langfristigkeit, die Vermeidung von Entwaldungsverlagerung, kaum berücksichtigt werden und der Fokus vielmehr auf klassischen Entwicklungshilfe-Aspekten liegt.
Die Ergebnisse haben gezeigt, dass Geberländer bei der Finanzierung solcher Projekte einen stärkeren Fokus auf Klima- und Waldrelevante Aspekte legen sollten, um den Beitrag zur Treibhausgasreduktion zu gewährleisten.
Links und Downloads
Thünen-Ansprechperson
Ehemalige Thünen-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Publikationen
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Hargita Y, Günter S, Köthke M (2016) Brazil submitted the first REDD+ reference level to the UNFCCC-Implications regarding climate effectiveness and cost-efficiency. Land Use Pol 55:340-347, DOI:10.1016/j.landusepol.2015.08.027
- 1
Hargita Y, Gerber K, Oehmichen K, Dunger K, Rüter S (2016) Die Umweltauswirkungen der Landnutzung, Landnutzungsänderungen und Forstwirtschaft (LULUCF) in einem zukünftigen Klimaschutzabkommen : Endbericht [online]. Dessau: Umweltbundesamt, 125 p, Climate Change 2016/32, zu finden in <http://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/377/publikationen/2016-11-15_lulucfpost2020_uba-abschlussbericht_final.pdf> [zitiert am 22.11.2016]
- 2
Fischer R, Hargita Y, Günter S (2016) Groundbreaking news? : Analytical insights and lessons learned from a review of multinational REDD+ studies. Unasylva 67(2-3):52-60
- 3
Fischer R, Hargita Y, Günter S (2016) Insights from the ground level? A content analysis review of multi-national REDD+ studies since 2010. Forest Pol Econ 66(1):47-56, DOI:10.1016/j.forpol.2015.11.003
- 4
Hargita Y, Rüter S (2015) Analysis of the land use sector in INDCs of relevant Non-Annex I parties. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 82 p, Thünen Working Paper 50, DOI:10.3220/WP1447228551000
- 5
Hargita Y (2015) Assessing the relevance of countries and their capacities for reporting forests under UNFCCC post 2020 : [paper for] XIV World Forestry Congress, Durban, South Africa, 7-11 September 2015. 12 p
- 6
Hargita Y (2014) Assessing the relevance of countries and their capacities for reporting forests under UNFCCC. Hamburg: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 49 p, Thünen Working Paper 36, DOI:10.3220/WP_36_2014
- 7
Köthke M (2014) Climate change mitigation through forest management, afforestation andavoided deforestation : analysis of accounting approaches. Hamburg: Univ Hamburg, Fachber Biologie, 101 p, Hamburg, Univ, Fachbereich Biologie, Diss, 2014
- 8
Köthke M (2014) Costs of Sustainable Forest Management in the Tropics - State of Knowledge. Hamburg: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 25 p, Thünen Working Paper 27, DOI:10.3220/WP_27_2014
- 9
Köthke M, Leischner B, Elsasser P (2013) Uniform global deforestation patterns - an empirical analysis. Forest Pol Econ 28:23-37, DOI:10.1016/j.forpol.2013.01.001
Zeitraum
1.2015 - 12.2018
Weitere Projektdaten
Projektstatus:
abgeschlossen