Projekt
Auswirkungen von Natura 2000 Managementmaßnahmen
Auswirkungen von Fischereimanagementmaßnahmen in Natura 2000-Gebieten der Nordsee auf die Fischerei
In geschützten Meeresgebieten soll die Fischerei besonders reguliert werden. Wir analysieren die Auswirkungen dieser geplanten Maßnahmen auf die Fischerei.
Hintergrund und Zielsetzung
Deutschland ist verpflichtet, in Natura 2000-Gebieten seiner Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) in Nord- und Ostsee die dort zu schützenden Arten und Lebensräume zu bewahren oder wiederherzustellen. Dazu sind Regulierungen notwendig, die das Fischen mit bestimmten Fischereigeräten ganz oder zeitlich begrenzt beschränken oder untersagen, um bestimmte Arten oder Lebensräume zu schonen und zu schützen. Diese Maßnahmen können dazu führen, dass diese Gebiete für bestimmte Fischereiflotten gar nicht mehr oder nur noch eingeschränkt nutzbar sein werden. In unserem Projekt analysieren wir die Folgen, die sich daraus für die Fischerei ergeben können.
Die 2021 an die EU-Kommission gesendete gemeinsame Empfehlung für Fischereimanagementmaßnahmen finden sie in englischer Sprache als Joint Recommendation unter Links und Downloads. Diese Gemeinsame Empfehlung wird aktuell von der Kommission im Wege einer Änderung der Delegierten Verordnung (EU) 2017/118 in EU-Recht umgesetzt.
Zielgruppe
Politik, Interessengruppen, Wissenschaft, Öffentlichkeit
Vorgehensweise
Um die Auswirkungen einer räumlichen und zeitlichen Regulierung der kommerziellen Fischerei zu analysieren, werden zunächst Daten zum Aufwand und zu den Erträgen der Fischerei mit den genauen Positionen, wo die jeweiligen Fänge stattfanden, kombiniert. Im nächsten Schritt vergleichen wir diese Daten mit den Restriktionen, die das geplante Management für die Fischerei bedeuten. Diese Vergleiche betrachten dabei die Konsequenzen für Aufwand, Fänge und Erlöse der betroffenen Fischereiflotten.
Daten und Methoden
Daten aus den Fischereilogbüchern sowie der in den Häfen angelandeten Fänge beschreiben mit welchem Fanggerät (z. B. Baumkurre oder Stellnetz) ein Fischereifahrzeug wann wie viele Fische verschiedener Arten gefangen hat und welche Erlöse durch den Verkauf erzielt wurden. Da diese Daten jedoch räumlich relativ grob aufgelöst sind, verwenden wir zusätzlich Daten aus einem satellitengestützten System, das alle zwei Stunden die genaue Position und Geschwindigkeit aller Fischereifahrzeuge erfasst, die länger als 12 Meter sind. Diese Daten des sogenannten Vessel Monitoring Systems (VMS) lassen sich mit jenen Daten aus den Logbüchern kombinieren. Das ermöglicht es uns dann, viel genauer zu schätzen, an welchem Ort ein Fischereifahrzeug wieviel Fisch gefangen hat. Nur mit Hilfe derart hochaufgelöster räumlicher Daten lassen sich Fangeinbußen, die durch die neuen Fischereiregularien in den Natura 2000-Gebieten verursacht werden können, ausreichend genau abschätzen.
Für die Analyse der Daten und die kartographische Darstellung der Ergebnisse nutzen wir vor allem die frei verfügbare Programmiersprache R sowie das Programm ArcMap der Firma ESRI.
Unsere Forschungsfragen
- Welche Auswirkungen haben Natura 2000-Managementmaßnahmen auf die kommerzielle Fischerei?
Vorläufige Ergebnisse
Berichte zur Beratung der zuständigen Ministerien, vor allem das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Links und Downloads
Thünen-Ansprechperson
Thünen-Beteiligte
Zeitraum
1.2014 - 12.2027
Weitere Projektdaten
Projektstatus:
läuft
Publikationen
- 0
Schulze T (2018) International fishing activities (2012-2016) in German waters in relation to the designated Natura 2000 areas and proposed management within. Hamburg: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 174 p
- 1
Sell AF, Pusch C, Dorrien C von, Krause J, Schulze T, Carstensen D (2011) Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in Natura 2000-Gebieten der deutschen AWZ der Nord- und Ostsee. Hamburg ; Rostock ; Insel Vilm: vTI ; BfN, 299 p