Projekt
Management datenarmer Fischbestände
Studie zu Managementansätzen für datenarme Bestände in gemischten Fischereien
Lassen sich Fischbestände auch dann nachhaltig bewirtschaften, wenn ihre Größe aufgrund fehlender Daten nicht vollständig berechenbar ist? Diese Frage versuchen wir zu beantworten.
Hintergrund und Zielsetzung
Weit mehr als 200 Fisch- und Krebstier-Bestände werden in europäischen Meeren befischt. Wollte man für jeden einzelnen noch so kleinen Bestand Daten sammeln, um eine detaillierte Abschätzung vorzunehmen, würden enorme Kosten entstehen. Dennoch sind in den meisten Fällen Daten aus wissenschaftlichen Untersuchungen und Fischereistatistiken für die sogenannten datenarmen Bestände vorhanden. Aus ihnen lassen sich wertvolle Informationen gewinnen.
Wir wollen in unserem Projekt solche Datenschätze heben und nachhaltige Managementstrategien entwickeln. Die europäische Fischereipolitik - basierend auf dem maximalen Dauerertrag (MSY) und der Anlandepflicht - könnte so auf datenarme Bestände ausgeweitet werden. Gemischte Fischereien fangen viele dieser Bestände nebeneinander. Für sie ist es besonders schwierig, nachhaltig zu wirtschaften und gleichzeitig ökonomisch zu überleben. Neue Strategien könnten ihnen helfen.
Zielgruppe
- Wissenschaftler
- Politiker
- Industrie
Vorgehensweise
Wir tragen für datenarme Bestände alle verfügbaren Daten zusammen. Auf dieser Basis bestimmen wir für jeden Bestand Referenzpunkte: Für eine nachhaltige Bewirtschaftung dürfen sie nicht überschritten (bezüglich fischereilicher Sterblichkeiten), andererseits (als Biomassenreferenzpunkte) nicht unterschritten werden. In Modellen für gemischte Fischereien testen wir, wie sich verschiedene Managementszenarien bei einzuhaltender Anlandepflicht auf ökologische und ökonomische Indikatoren auswirken.
Unsere Forschungsfragen
- Wie kann eine nachhaltige Bewirtschaftung aller Bestände in einer gemischten Fischerei sichergestellt werden?
- Wie wirkt es sich auf die Ökonomie von gemischten Fischereien aus, wenn die Anlandepflicht eingehalten wird und die Bestände nachhaltig bewirtschaftet werden?
Ergebnisse
Dieses Projekt trägt dazu bei, eine nachhaltige Bewirtschaftung in den betroffenen Ökosystemen zu gewährleisten. Während des Projektes wurde eine breit angelegte Recherche zu Methoden für das Assessment von datenarmen Beständen durchgeführt. Referenzpunkte konnten für viele Bestände in den verschiedenen Fallstudien (z.B. Nordsee, Ostsee, Mittelmeer) bestimmt werden. Dies erlaubt nun erstmalig eine Einschätzung des Bestandszustands. Bestände in schlechtem Zustand können nun über zusätzliche Quotenabsenkungen geschützt werden. Es wurden neue Methoden entwickelt, um auch datenarme Bestände in Simulationen für gemischte Fischereien behandeln zu können. Nachhaltige Managementstrategien können nun getestet werden, um eine gute Balance zwischen Schutz von Ökosystemen und wirtschaftlicher und sozialer Nachhaltigkeit zu finden.
Mehr Informationen befinden sich im Abschlussbericht des Drumfish Projektes (auf Englisch):
Links und Downloads
Thünen-Ansprechperson
Thünen-Beteiligte
Beteiligte externe Thünen-Partner
- CEFAS (Centre for Environment, Fisheries & Aquaculture Science)
(Lowestoft, Großbritannien (inkl. Nordirland)) - Danish Technical University (DTU)
(Kopenhagen, Hirtshals, Charlottenlund, Dänemark) - Wageningen University & Research (WUR)
(Wageningen, Niederlande) - Institut français de recherche pour l'exploitation de la mer (IFREMER)
(Brest, LHoumeau, Issy-les-Moulineaux, Nantes, Frankreich)
Geldgeber
-
Europäische Union (EU)
(international, öffentlich)
Zeitraum
12.2015 - 12.2017
Weitere Projektdaten
Projektfördernummer: Call for Tenders MARE/2014/44
Projektstatus:
abgeschlossen