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Expertise

Auswirkungen auf die Holzmärkte

Holger Weimar | 08.04.2022


WF Institut für Waldwirtschaft

Russland und die Ukraine spielen auf den internationalen Holzmärkten eine unterschiedliche Rolle. Für Deutschland sind sie wichtige Lieferanten für Rohholz, Schnittholz, Sperrholz oder auch Holzpellets.

Russland und die Ukraine spielen auf den internationalen Holzmärkten eine unterschiedliche Rolle. Russland exportiert in großem Maße Rohholz sowie verarbeitete Produkte wie Schnittholz und Hobelware, Furniere, Holzwerkstoffe und Holzpellets. Die ukrainischen Exporte spielen eine deutlich kleinere Rolle am Weltmarkt. Die Schwerpunkte liegen hier auf Schnittholz und Hobelwaren, Furnieren und Holzpellets.

Bezogen auf Deutschland rangierte Russland im Jahr 2021 bei den Produktgruppen ‚Nadel-Schnittholz- und Hobelwaren‘ sowie ‚Holzwerkstoffe‘ und ‚Holzpellets‘ unter den 10 wichtigsten Lieferländern:

  • Schnittholz- und Hobelware, Nadelholz: 17 %, - Rang 2 unter den Importländern;
  • Holzwerkstoffe, Faserplatten: 2 %, - Rang 8 unter den Importländern;
  • Holzwerkstoffe, OSB: 2 %, - Rang 5 unter den Importländern;
  • Holzwerkstoffe, Sperrholz: 17 %, - Rang 1 unter den Importländern;
  • Holzpellets: 16 %, - Rang 3 unter den Importländern.

Tabelle 1 zeigt, dass die Rohholzimporte aus Russland in den Jahren 2020 und 2021 einen Tiefpunkt erreichten, während Importe von russischem Nadel-Schnittholz- und Hobelwaren sowie Holzwerkstoffen (insb. Sperrholz) deutlich zugenommen haben. Russland forciert die Verarbeitung von Rohholz im eigenen Land. Seit Anfang 2022 hat Russland ein Ausfuhrverbot für Nadelrundholz und wertvolle Laubholzarten erlassen, was die inländische Verarbeitung von Rohholz zusätzlich begünstigen kann.

Tab. 1: Importe aus Russland nach Deutschland

Quelle: Destatis, 2022

Holzprodukte

2016

2017

2018

2019

2020

2021

Rohholz (Laubholz) in m³

13.490

26.899

63.292

11.139

2.866

7.350

Rohholz (Nadelholz) in m³

175.310

86.141

78.417

75.696

29.342

27.896

Schnittholz und Hobelwaren (Laubholz) in m³

5.702

3.681

3.749

4.057

2.074

5.054

Schnittholz und Hobelwaren (Nadelholz) in m³

590.108

600.991

653.794

683.412

766.046

890.079

Holzwerkstoffe in m³

70.690

292.828

334.519

284.869

326.771

308.225

Holzpellets in t

53.538

46.998

24.968

18.040

22.665

57.648

Zellstoff in t

3.274

37.580

26.416

21.506

30.486

38.174

Von den ukrainischen Exporten nach Deutschland sind vor allem Laub-Rohholz, Nadel-Schnittholz- und Hobelware sowie Holzpellets bedeutsam. 2021 hatten die Importe der genannten Produkte jeweils folgenden Anteil an den gesamten deutschen Importen:

  • Rohholz, Laubholz: 11 %, - Rang 3 unter den Importländern;
  • Schnittholz- und Hobelwaren, Nadelholz: 3 %, - Rang 8 unter den Importländern;
  • Holzpellets: 6 %, - Rang 6 unter den Importländern.

Während die Laub-Rohholzimporte nach Deutschland in den letzten Jahren relativ konstant waren, sind die Nadel-Rohholzimporte deutlich zurückgegangen (s. Tab. 2), vermutlich wegen der guten inländischen und mitteleuropäischen Versorgungslage durch hohes Schadholzaufkommen.

Tab. 2: Importe aus der Ukraine nach Deutschland

Quelle: Destatis, 2022

Holzprodukte

2016

2017

2018

2019

2020

2021

Rohholz (Laubholz) in m³

107.357

70.905

65.833

58.191

48.761

56.593

Rohholz (Nadelholz) in m³

10.480

7.724

7.118

4.225

3.081

4.010

Schnittholz und Hobelwaren (Laubholz) in m³

26.566

20.389

11.845

9.908

10.388

7.628

Schnittholz und Hobelwaren (Nadelholz) in m³

235.590

253.607

259.014

178.027

124.066

132.964

Holzwerkstoffe in m³

1.829

17.667

13.874

15.760

21.858

28.028

Holzpellets in t

18.475

14.719

16.660

19.495

23.480

22.732

Zellstoff in t

Deutschland hat allerdings bei vielen Holzprodukten eine positive Handelsbilanz: Bei den Produktlinien ‚Laub-Rohholz‘, ‚Schnittholz und Holbelwaren‘ sowie ‚Holzpellets‘ und ‚Faserplatten‘ und seit 2019 auch beim Nadel-Rohholz hat Deutschland mehr in andere Länder exportiert als importiert.

Auch andere Staaten der EU betreiben Holzhandel mit Russland und der Ukraine. Gerade die Anrainerstaaten dieser Länder importieren Holzprodukte. In den aufnehmenden EU-Ländern werden diese eingeführten Produkte weiter verarbeitetet und danach entweder im eigenen Land genutzt oder mit anderen Ländern der EU gehandelt.
 

Unterschiedliche Bedeutung für den Weltmarkt

Russland und die Ukraine sind Länder, die überwiegend Holzprodukte exportieren. Importe von Rohholz und Holzprodukten spielen nur eine untergeordnete Rolle (<5 % am Welthandel).

Mit einem Exportvolumen von 16,0 bis 20,1 Mio. m³ hatten russische Rohholzexporte in den Jahren 2016 bis 2020 einen bedeutenden Anteil am Welthandel (11 % bis 15 %). Der Anteil an Laub-Rohholzexporten ist von rund 17 % auf 21 % gestiegen. Nadel-Rohholzexporte sind leicht rückläufig, zum einen wegen der guten, kalamitätsbedingten Eigenversorgung mit Nadelholz in Europa, zum anderen wegen der Zielsetzung Russlands, Rohholz stärker im Inland zu verarbeiten. Weiterhin von größerer Bedeutung sind die russischen Exporte von Nadel-Schnittholz mit Anteilen von 21 % (25,4 Mio. m³ im Jahr 2016) bis 23 % (29,8 Mio. m³ in 2020) sowie von Furnieren mit Anteilen von 11 % bis 15 %.

Im Jahr 2019 wurden etwa 90 % der russischen Nadel-Rohholzexporte nach China gehandelt. Weitere Abnehmer waren Kasachstan (3 %) und Japan (2 %). Wichtigster Abnehmer von Laub-Rohholz aus Russland ist Finnland mit Mengenanteilen von etwa 46 bis 52 %, gefolgt von China (33 bis 39 %) und Schweden (8 bis 9 %). Wichtigstes Abnehmerland von Schnittholz (inkl. Hobelware) ist China.

Ukrainische Exporte sind für den globalen Holzmarkt weniger relevant. Sie machten in den vergangenen Jahren weniger als 5 % des Welthandels aus. Unter den holzbasierten Produktgruppen spielten Furniere mit Anteilen von rund 3 % bis 4 % (rund 0,2 Mio. m³) die bedeutendste Rolle. Die Ukraine exportiert vor allem in osteuropäische EU-Länder (u.a. Polen, Rumänien, Ungarn, Tschechien, Slowakei) sowie Moldau.

Welche Auswirkungen haben die steigenden Energiepreise?

Grundsätzlich führen steigende Energiepreise zunächst zu höheren Kosten in der Produktion von Gütern. Im Cluster Forst und Holz sind davon vor allem die energieintensiven Prozesse betroffen, also Schnittholzerzeugung inkl. Trocknung, Herstellung von Holzwerkstoffen sowie Holz- und Zellstoffproduktion und die Papierherstellung. Steigende Preise führen in der Regel zu einer geringeren Nachfrage des Produkts.

Die Auswirkungen steigender Energiepreise auf den Rohholzmarkt sind kaum abzuschätzen. Direkt betroffen ist hier die Holzernte sowie der Transport des Rohholzes. Indirekt ist der Rohholzmarkt durch den Ersatz fossiler Energieträger zur Strom- und Wärmeerzeugung durch Brennholz betroffen. Nach Untersuchungen des Thünen-Instituts ist ein direkter Zusammenhang zwischen den Energiepreisen für Öl und Gas und der Nutzung von Brennholz in privaten Haushalten nachweisbar. Steigen die Preise fossiler Energieträger, so steigt die Brennholznutzung.

Im Bausektor zählen Zement, Ziegelsteine und Stahl zu den Stoffen, die energieaufwendig produziert werden. Steigen die Herstellungspreise dieser Stoffe stärker als die von Holz, hätte das eine verstärkte Nachfrage nach Holzbauprodukten zur Folge.

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