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Expertise

Konventionelle Legehennenhaltung

Claus Deblitz, Solveig March, Ralf Bussemas, Hauke Tergast, Zazie von Davier, Kerstin Barth, Petra Thobe, Lisa Baldinger | 01.06.2022


BW Institut für Betriebswirtschaft
MA Institut für Marktanalyse

Die Legehennenhaltung hat sich in Deutschland in den vergangenen Jahren grundlegend gewandelt. Seit dem Verbot der Käfighaltung zum 1. Januar 2010 erfolgt die Eiererzeugung in Deutschland nur noch in Kleingruppen-, Boden-  und Freilandhaltung sowie in ökologischer Erzeugung.

In Betrieben mit mindestens 3000 Hennenhaltungsplätzen werden in Deutschland insgesamt rund 42 Millionen Legehennen gehalten (Destatis 2020). Die Bodenhaltung ist die dominierende Haltungsform. Wegen der starken Nachfrage des Lebensmitteleinzelhandels nach Eiern aus Bodenhaltung haben deutsche Landwirte insbesondere in diese Haltungsform investiert.

Nach der EU-Eiervermarktungsnorm umfasst die Bodenhaltung sowohl Haltungsverfahren mit Bodenhaltung im engeren Sinne, in denen Fütterungs- und Tränkeeinrichtungen auf nur einer Ebene angeboten werden, als auch Volierenhaltungen. Die Haltungseinrichtungen dürfen bei Volierenhaltungen auf bis zu vier Ebenen übereinander angeordnet sein. Insgesamt ist die Legehennenzahl in einer Gruppe auf höchstens 6000 Legehennen begrenzt.

Die Bedeutung der Freilandhaltung wuchs auf 19,5 Prozent der Haltungsplätze. Auch die ökologische Erzeugung wurde ausgebaut. 12 Prozent aller Haltungsplätze entfallen auf diese Haltungsform (MEG-Marktbilanz Eier und Geflügel, 2020).

Zurückgefahren wurde die Kleingruppenhaltung, ihr Anteil betrug im Jahr 2019 noch 7 Prozent (MEG-Marktbilanz Eier und Geflügel, 2020). Absatz finden die Eier aus der Kleingruppenhaltung hauptsächlich in der Industrie für Eiprodukte. Insgesamt setzt sich damit der Strukturwandel, der seit dem Verbot der traditionellen Käfighaltung Ende 2009 einsetzte, weiter fort.

Die unterschiedlichen Haltungssysteme müssen unterschiedliche Anforderungen erfüllen:

Besatzdichtemax. 12 Tiere pro m2
Herdengröße je Einheit30 bis 60 Tiere pro Abteil
Sitzstangenlänge2 Reihen von Sitzstangen unterschiedlicher Höhe,
mind. 15 cm pro Tier
Nesterfür bis zu 10 Legehennen ein Gruppennest von 0,09 m2; übersteigt die Gruppengröße 30 Tiere, ist für jedes weitere Tier das Gruppennest um jeweils 90 cm2 zu vergrößern
Einstreumaterialmit Substrat versehenes Staubbad
Scharrfläche0,09 m2 Einstreubereich pro 10 Hennen zum Scharren und Picken
Auslaufflächekein Auslauf
Beleuchtungkünstliches Licht (z.B. Leuchtstoffröhren)
Besatzdichte9 Hennen pro m2 nutzbare Fläche bzw. in Volieren 18 Hennen pro m2 Stallgrundfläche
Herdengröße je Einheitmax. 6.000 Tiere
Sitzstangenlängemind. 15 cm pro Tier
Nestermax. 7 Hennen pro Einzelnest (mind. 35 cm x 25 cm);
max. 120 Hennen pro m2 im Gruppennest (mind. 30 cm tief)
EinstreumaterialSand, Stroh oder andere natürliche Materialien
Scharrflächeein Drittel der Stallgrundfläche, mind. 0,025 m2 je Henne
Auslaufflächeoptional
Beleuchtungmind. 3 % der Stallgrundfläche als Lichtöffnungen; mind. 8 Stunden ununterbrochene Dunkelphase
Besatzdichte9 Hennen pro m2 nutzbare Fläche
Herdengröße je Einheitmax. 6.000 Tiere
Sitzstangenlängemind. 15 cm pro Tier
Nestermax. 7 Hennen pro Einzelnest (mind. 35 cm x 25 cm);
max. 120 Hennen pro m2 im Gruppennest (mind. 30 cm tief)
EinstreumaterialSand, Stroh oder andere natürliche Materialien
Scharrflächeein Drittel der Stallgrundfläche; 0,025 m2 je Henne
Auslauffläche4 m2 pro Henne in unmittelbarer Umgebung des Stalles
Beleuchtungmind. 3 % der Stallgrundfläche als Lichtöffnungen
Besatzdichte6 Hennen pro m2 Nutzfläche bzw. 12 Tiere pro m2 Stallgrundfläche
Herdengröße je Einheitmax. 3.000 Tiere
Sitzstangenlängemind. 18 cm pro Tier
Nestermax. 7 Hennen pro Einzelnest (mind. 35 cm x 25 cm);
max. 83 Hennen pro m2 Nestfläche im Gruppennest (mind. 40 cm tief)
EinstreumaterialStroh, Holzspäne oder andere natürliche Materialien
Scharrflächeein Drittel der Stallgrundfläche; 0,025 m2 je Henne
Auslauffläche4 m2 pro Henne in unmittelbarer Umgebung des Stalles
Beleuchtungmind. 3 % der Stallgrundfläche als Lichtöffnungen

Die Geflügelhaltung ist in Deutschland regional stark konzentriert. Die Legehennendichte ist im Nordwesten Deutschlands am höchsten, punktuelle regionale Zentren zeigen sich aber auch im Nordosten.

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