Weiter zum Inhalt
Expertise

Wassermangel: Gefahr für den Wald?

Marko Natkhin, Tanja Sanders | 30.06.2022


WO Institut für Waldökosysteme

Ist es im Frühjahr trocken, durstet der Wald. Schadet ihm diese Trockenheit zu diesem Zeitpunkt? Wir wissen, dass Baumarten unterschiedlich an Trockenheit angepasst sind.

Während einer für Brandenburg typischen Frühjahrstrockenheit durstet der Wald. Schadet ihm diese Trockenheit zu diesem Zeitpunkt? Wie lange kann er diese Trockenheit ertragen? Wir wissen, dass Baumarten unterschiedlich an Trockenheit angepasst sind. Forschungsbedarf  besteht jedoch noch in der Frage, wie hoch die Zuwachsverluste bei langanhaltender Trockenheit oder bei mehreren Trockenjahren nacheinander sind.  

Wassermangel entsteht, wenn die die Pflanzen mehr Wasser benötigen als verfügbar ist. Die Pflanzen, der Boden und die meteorologischen Bedingungen stehen miteinander in Wechselwirkung. Im Thünen-Institut identifizieren wir Regionen mit aktuellem und potenziell künftig erhöhtem Wassermangelrisiko. Der Einsatz von Modellen hilft nachzuvollziehen, wie Trockenheit und abnehmendes Bodenwasser auf die Pflanzen wirken.  

Besonders empfindlich gegen Trockenheit sind junge Bäume, die mit ihren Wurzeln noch nicht die tieferen Bodenwasservorräte erreichen können. Deshalb stehen sie im Fokus unserer Experimente. In einem überdachten Freilandlabor (Drylab) mit acht Lysimetern untersuchen wir unter kontrollierten Bedingungen die Trockenheitsempfindlichkeit unterschiedlicher Buchenherkünfte und leiten Indikatoren für einen kritischen Trockenstress ab.

Bei den größeren Bäumen spielt das Wachstum und damit die Holzzunahme eine Schlüsselrolle für mögliche Erträge. Mit Hilfe der Jahrring-Analyse leiten wir im Thünen-Institut die Jahrringbreite der Bäume ab, aus der sich die Zuwachsänderungen der einzelnen Jahre ergeben. Über statistische Ansätze können wir diese mit der Witterung in Verbindung bringen. Dadurch lässt sich abschätzen, wie sich die einzelnen Baumarten oder Herkünfte bei einem möglichen Klimawandel verhalten, also ob die Bäume noch optimal wachsen können oder andere Bäume an den entsprechenden Standorten besser geeignet sind.

Während sich die Landwirtschaft mit ihren einjährigen Kulturen relativ schnell auf Trockenheit einstellen kann, rechnet die Forstwirtschaft mit Planungszeiträumen von 100 Jahren und mehr. Bereits heute müssen Entscheidungen gefällt werden, die das Aussehen des Waldes der Zukunft betreffen. Aufgabe der Forschung ist es, trockenheitsbedingte Risiken in der Forstwirtschaft zu erkennen und mögliche Handlungsoptionen aufzuzeigen. Daraus lassen sich Empfehlungen zur Anpassung von Produktionssystemen, wie die Baumarten- und Herkunftswahl, ableiten.

DAS TROCKENLABOR "DRYLAB"

Nach oben