In einer neuen Publikation werden die Begriffe C-Sequestrierung im Boden und negative Emissionen klargestellt. Eine Analyse aktueller wissenschaftlicher Veröffentlichungen ergab, dass diese Begriffe größtenteils nicht korrekt verwendet werden und damit zu überhöhten Erwartungen an den Klimaschutzeffekt von Bodenkohlenstoff führen.
Emissionen, die bereits ausgestoßen wurden und nun in der Atmosphäre sind können wieder eingefangen und in Form von Humus im Boden klimaunschädlich gespeichert werden, was zu sogenannten negativen Emissionen führen kann. Das ist zumindest das Versprechen von Humusaufbau für den Klimaschutz. Wenn Kohlenstoff aus der Atmosphäre entfernt wird und z.B. im Boden als Teil des Humus gespeichert wird, spricht man von C-Sequestrierung im Boden. Es muss also zusätzlicher Humus gespeichert werden und nicht nur bestehende Vorräte erhalten werden. Doch da geht es schon los mit der Nutzung des korrekten Begriffs: Viele Äcker in Europa verlieren derzeit Bodenkohlenstoff wegen des Klimawandels oder durch nicht nachhaltige Bewirtschaftung. Viele Maßnahmen zum Humusaufbau werden deshalb auf diesen Flächen erst einmal nur den Kohlenstoffverlust reduzieren oder noch besser, stoppen. Dies führt zu keiner C-Sequestrierung im Boden, da es nur eine Reduzierung der Bodenkohlenstoffverluste ist (C loss mitigation). Hier können also keine negativen Emissionen generiert werden, da es immer noch mehr Emissionen gibt als Emissionen als Humus gebunden werden. Trotzdem ist es Klimaschutz, wenn die Emissionen im Vergleich zu vorher reduziert wurden.
Mit der neuen Thünen-Publikation werden die Definitionen und Unterschiede zwischen den Begriffen C-Sequestrierung, negativen Emissionen, Klimaschutz und Humusaufbau klargestellt und auf die Fallstricke bei der Nutzung dieser Begriffe eingegangen. Ziel ist es die Kommunikation zwischen den verschiedenen Interessenvertretern aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu verbessern, um den Klimaschutzbeitrag durch Humusaufbau besser zu verstehen.