Institut für
FI Fischereiökologie
Basisdaten: PAH-Metabolit im Meeresfisch
Im Fisch werden PAHs (engl.: polcyclic aromatic hydrocarbon) schnell verstoffwechselt und sind schon nach kurzer Zeit kaum noch nachweisbar. PAH-Metaboliten in der Galle kann man dagegen lange nachweisen. Sie sind ein Abbild für die aktuelle Belastung der Tiere mit PAH. Im Monitoringprogramm des Thünen-Instituts für Fischereiökologie werden Konzentrationen von PAH-Metaboliten regelmäßig gemessen, um räumliche und zeitliche Unterschiede in der Belastung zu erfassen. Die Ergebnisse fließen in nationale und europäische Umweltbewertungen ein. Wir untersuchen Fische aus der ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) Deutschlands (12 Seemeilen von der Küste entfernt; rote Linie in der Karte, unten) immer aus den selben Meeresregionen und in der selben Jahreszeit. Wir richten uns in der Auswahl der Arten, Größenklasse, Geschlecht, Untersuchungsgebiete und der Parameter incl. analytischer Qualitätssicherung nach Vorgaben internationaler Konventionen.
In der Abbildung unten zeigen sich räumliche Unterschiede in der Belastung von Klieschen aus den Nordsee mit 1-Hydroxypyren: Die Gehalten an den beiden küstenfernen Stationen GB4 und P02 sind niedriger als an den anderen Stationen, die näher an der Küste und damit näher an potentiellen Quellen liegen. Die Daten sind aus dem Zeitraum 2010-2020. Übereinstimmende Ergebnisse sind beschrieben in Kammann 2007, Env Sci Pollut Res 14(2).
Im Folgenden werden Messwerte von 2010 bis 2020 zu Basisdaten zur aktuellen Belastung mit dem PAH-Metabolit 1-Hydroxypyren zusammengefasst:
- Ostsee AWZ: 126 ng/ml Galle in Dorschen
- Ostsee AWZ: 82 ng/ml Galle in Flundern
- Ostsee AWZ: 106 ng/ml Galle in Klieschen
- Nordsee AWZ: 80 ng/ml Galle in Klieschen
- Nordsee AWZ: 77 ng/ml Galle in Flundern
Die Mittelwerte basieren auf Einzelmessungen in der Galle von 150 Dorschen, 435 Flundern und 156 Klieschen aus der Ostsee sowie 484 Klieschen und 60 Flundern aus der Nordsee, die zwischen 2010 und 2020 jeweils in den Monaten August/September mit der Walther Herwig III gefangen wurden.
Im Mittel liegen die Belastungen aller Fischarten in der Ostsee unterhalb des OSPAR-Schwellenwerts von 438 ng 1-Hydroxypyren/ml Galle, welcher für den HELCOM HOLAS3-Report verwendet wurde. Damit ist der Gute Umweltzustand für PAH-Metaboliten in Fischen hier erreicht.
Monitoring-Stationen
- Projekt: „Fische als Schadstoff-Kontrolleure“
- Ansprechperson: Dr. Ulrike Kammann