Institut für
WI Innovation und Wertschöpfung in ländlichen Räumen
Projekt
Patentaktivitäten im regionalen Kontext
Erfindungen in Form von Patenten gelten als wichtiger Impulsgeber für die regionale wirtschaftliche Entwicklung. Ihre Entstehung ist komplex und hängt von zahlreichen Faktoren sowohl auf der regionalen und politischen Ebene ab. Ziel dieses Forschungsprojekts ist es, das Zusammenspiel dieser Faktoren und die räumlichen Innovationsmuster besser zu verstehen.
Hintergrund und Zielsetzung
Werden ein neues Produkt oder ein neuer Prozess entwickelt, spricht man von einer Erfindung. Unternehmen, die erfolgreich Erfindungen hervorbringen, können auf diese Weise ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern und ihre Marktposition stärken. Treten Erfindungen räumlich konzentriert auf, können besondere Wachstumskräfte freigesetzt werden, von denen die betroffenen Regionen profitieren. Entstehung und Erfolg einer Erfindung hängen von zahlreichen Faktoren ab. Dazu zählen etwa die Merkmale des Standorts oder die Beschaffenheit des regionalen und nationalen Innovationssystems.
Ziel des Forschungsprojektes ist es, das Zusammenspiel dieser Faktoren besser zu verstehen und damit die Bedingungen, unter denen Regionen besonders innovativ werden, gezielter identifizieren zu können. Hierzu ziehen wir Einflussfaktoren verschiedener Ebenen heran, darunter Faktoren von der Regions-, Branchen, Unternehmens- und Personenebene. In wirtschaftspolitischer Hinsicht interessiert uns vor allem die Wirkung von Förderinstrumenten für neue Technologien und Märkte, in räumlicher Hinsicht mögliche Unterschiede zwischen ländlichen und nicht-ländlichen Regionen. Über die Ermittlung von Antriebskräften und Hemmnissen für Erfindungen sollen möglichst passgenaue Handlungsempfehlungen für politische Entscheidungsträger abgeleitet werden.
Vorgehensweise
Zur Untersuchung der räumlichen Innovationsmuster werden konzeptionelle Rahmen und Hypothesen abgeleitet, die anhand von neuen Datensätzen und regionalen Indikatoren empirisch-quantitativ getestet werden. Diese Datensätze werden als Längsschnittstudie (Panelerhebung) aufbereitet, deskriptiv ausgewertet und unter Anwendung von mikroökonometrischen Methoden auf die Wirkung und das Wechselspiel der Einflussfaktoren analysiert. Die Ergebnisse dienen der Bereitstellung wirtschaftspolitischer Handlungsempfehlungen.
Daten und Methoden
Die Innovationsaktivitäten von Unternehmen werden anhand von Patentdaten des Deutschen Patent- und Markenamtes (DPMA) über einen langen historischen Zeitraum operationalisiert. Zudem wird auf Mikrodaten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zurückgegriffen, um regions- und branchenspezifische Faktoren einzubeziehen. Weitere branchen- und marktspezifische Daten werden anhand von Informationen aus dem Handelsregister und Branchenreports aufbereitet. Die angewandten mikroökonometrischen Methoden umfassen logistische Regressionen, Mehrebenenmodelle, Ereigniszeitanalysen und Instrumentalvariablenschätzungen.
Unsere Forschungsfragen
- Welche regionsspezifischen Faktoren bestimmen Art, Umfang und die räumliche Verteilung der Patentaktivitäten?
- Inwiefern unterscheidet sich das Patentgeschehen zwischen ländlichen und nicht-ländlichen Räumen?
- Welche Wirkung zeigen politische Förderinstrumente für neue Technologien und Märkte auf das Innovationsverhalten von Unternehmen?
Vorläufige Ergebnisse
Unsere bisherigen Forschungsergebnisse zeigen, dass Patentaktivitäten von einem komplexen System aus Akteuren und ihren Beziehungen untereinander bestimmt werden. Diese Systeme werden als ‚Innovationssysteme‘ verstanden, die regional in ihrer Ausprägung variieren. Eine günstige Ausprägung der Innovationssysteme kann Standortvorteile generieren, die sich positiv auf die regionale Entwicklung auswirken. Diesbezüglich haben ländliche Regionen jedoch einen generellen Standortnachteil, weil sie erstens auf weniger Hochqualifizierte zurückgreifen können und zweitens weniger Möglichkeiten zum Wissensaustausch bieten. Hier kann es beispielsweise helfen, die Aktivitäten des Wissenstransfers zu fokussieren (z.B. innerhalb von Clustern) oder überregionale Kooperationen (z.B. innerhalb der globalen Wertschöpfungskette) aufzubauen. Weiterhin ergeben erste Analysen, dass die innovationsfördernde Wirkung von politischen Einflussnahmen von der Art des eingesetzten Instruments (d.h. Technologie- oder Nachfrageförderung), den regionalen Ausgangsbedingungen sowie dem branchenspezifischen Kontext abhängt.
Links und Downloads
Projekthomepage DFG Netzwerk https://www.uni-bremen.de/dfg-netzwerk-die-dynamik-von-innovationssystemen
Projekthomepage Mod-Block-DDR https://www.uni-bremen.de/mod-block-ddr
Thünen-Ansprechperson
Beteiligte externe Thünen-Partner
-
Universität Bremen
(Bremen, Deutschland) -
Friedrich-Schiller-Universität Jena
(Jena, Deutschland)
Zeitraum
7.2023 - 6.2028
Weitere Projektdaten
Projektfördernummer: 496310572
Projektstatus:
läuft