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Institut für

OL Ökologischen Landbau

Projekt

Genotyp-Umwelt-Interaktion in der ökologischen Schweinemast


Federführendes Institut OL Institut für Ökologischen Landbau

© Thünen-Institut/OL

Prüfung von Gewebewachstum, Mastleistung, Schlachtkörper- sowie Produktqualität unterschiedlicher genetischer Herkünfte und deren züchterische Eignung für die ökologische Schweinefleischerzeugung

Welche Rassen passen für die ökologische Schweinefleischerzeugung? Vor dem Hintergrund dieser Frage wird immer wieder behauptet, dass moderene Rassen nicht zum Ökolandbau passen und alte Rassen für die ökologische Schweinemast besonders geeignet seien.

Hintergrund und Zielsetzung

Ein wesentlicher Faktor zur Profilierung der gering entwickelten Öko-Schweinemast ist die rational basierte Rassewahl. Dabei wird immer wieder behauptet, dass alte Rassen besser zum ökologischen Landbau passen und dass moderne Genotypen unter ökolgischen Produktionsbedingungen leiden und ihre Leistungspotenziale nicht abrufen können.

Ziel des Projektes war, eine rational basierte Empfehlung zur Rassewahl in der ökologischen Schweinefleischerzeugung geben zu können.

Vorgehensweise

In einem großangelegten Gemeinschaftsversuch zusammen mit der Uni Gießen, der BAFF Kulmbach (jetzt MRI), dem Institut für Tierzucht der FAL (jetzt FLI) und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen wurden sieben in ihrem Proteinansatzvermögen unterschiedliche genetische Herkünfte auf Genotyp-Umwelt-Interaktionen hinsichtlich Mastleistung, Schlachtkörper- und Fleischqualität untersucht.

Daten und Methoden

Es wurden insgesamt 744 Tiere auf den Prüfstationen Rohrsen und Neu-Ulrichstein zeitgleich unter konventionellen und Öko-Bedingungen (Aufstallung, Fütterung) gemästet. Die folgenden 7 genetischen Herkünfte wurden getestet: Angler Sattelschwein (AS), Schwäbisch-Hällisches Schwein (SH), Piétrain x AS (PixAS), PixSH, Pi x Deutsches Edelschwein (PixDE), Duroc x Deutsches Landschwein (DuxDL) sowie Bundes-Hybridzucht-Programm (BHZP).

Darüber hinaus wurden je 24 Tiere von BHZP, SH, PixSH und DuxDL bei der FAL-Mariensee mittels Kernspinntomographie auf ihr Gewebewachstum untersucht.

Ergebnisse

Bei allen geprüften Genotypen besteht zwischen den untersuchten Merkmalen und dem Landbausystem eine ausgeprägte Genotyp-Umwelt-Interaktion.

Das Leistungsniveau zwischen dem ökologischen und konventionellen Landbausystem unterscheidet sich deutlich.

Die Rangierung von den modernen Genotypen bis hin zu den alten Rassen fällt aber in beiden Systemen gleich aus.

Moderne Genotypen mit hohem Proteinansatzvermögen bzw. konventionelle Mastsysteme sind bei der Vermarktungsfokussierung auf Schlachtkörperqualität besser geeignet.

Alte Genotypen mit geringem Proteinansatzvermögen bzw. ökologische Mastsysteme sind bei der Vermarktungsfokussierung auf Fleischqualität besser geeignet. 

Es wird geschlussfolgert, dass die Rassewahl nicht vom Landbausystem, sondern vom Vermarktungsziel bestimmt wird.

Links und Downloads

http://orgprints.org/13715/1/13715-03OE323-uni-giessen-brandt-2007-oekologischeSchweinemast.pdf

Beteiligte externe Thünen-Partner

Geldgeber

  • Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
    (national, öffentlich)
  • Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
    (national, öffentlich)

Zeitraum

9.2004 - 5.2007

Weitere Projektdaten

Projektfördernummer: 03OE323
Förderprogramm: Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN)
Projektstatus: abgeschlossen

Publikationen

  1. 0

    Brandt H, Baulain U, Henning M, Brade W, Weißmann F (2011) Abschlussbericht : Prüfung von Gewebewachstum, Mast- und Schlachtleistung sowie Produktqualität unterschiedlicher genetischer Herkünfte und deren züchterische Eignung für die ökologische Schweinefleischerzeugung ; Laufzeit: 01.09.2004 - 31.05.2007. Hamburg: Bundesprogramm Ökologischer Landbau

  2. 1

    Weißmann F, Baulain U, Brade W, Werner D, Brandt HR (2010) Alt oder Neu - Welche Rassen passen für die ökologische Schweinefleischerzeugung? Landbauforsch SH 335:13-20

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dk043198.pdf

  3. 2

    Brandt HR, Werner D, Baulain U, Brade W, Weißmann F (2010) Genotype-environment interactions for growth and carcass traits in different pig breeds kept under conventional and organic production systems. Animal 4(4):535-544, DOI:10.1017/S1751731109991509

  4. 3

    Brandt HR, Baulain U, Brade W, Werner D, Weißmann F (2009) Zur Genotyp-Umwelt-Interaktion in der ökologischen Schweinemast. In: Beiträge zur 10. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau : Werte - Wege - Wirkungen: Biolandbau im Spannungsfeld zwischen Ernährungssicherung, Markt und Klimawandel ; Bd. 2: Tierhaltung, Agrarpolitik und Betriebswirtschaft, Märkte und Lebensmittel. Berlin: Köster, pp 119-122

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