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Institut für

OL Ökologischen Landbau

Projekt

Ampfer und Disteln an den Kragen


Federführendes Institut OL Institut für Ökologischen Landbau

Grünlandfläche mit Ampfer
© Thünen-Institut/Jana Finze
Grünlandfläche mit hohem Ampferbesatz

Ampfer- und Distel-Regulierung im Ökologischen Landbau

Immer wieder machen Wurzelunkräuter, insbesondere Ampfer-Arten (Rumex spp.) im Grünland und Acker-Kratzdisteln (Cirsium arvense) auf dem Acker, ökologisch wirtschaftenden Landwirten zu schaffen. Beide können sich schnell verbreiten. Haben sie erst einmal Fuß gefasst, sind sie nur schwer wieder zu verbannen. Wir haben untersucht, welche Faktoren ihre Verbreitung begünstigen und welche Maßnahmen helfen, sie zu loszuwerden.

Hintergrund und Zielsetzung

Vor allem im Grünland sind die großblättrigen Ampfer-Arten Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius L.) und Krauser Ampfer (Rumex crispus L.) als lästiges Unkraut bekannt. Sie vermehren sich vorrangig über Samen – eine Ampferpflanze kann bis zu 40.000 davon produzieren. Zudem sind sie Platzräuber und verdrängen durch ihren Blattreichtum schnell Futtergräser. Die Ampfer-Arten selber haben nur einen geringen Futterwert und mindern so die Futterqualität der Grünlandaufwüchse.

Die Acker-Kratzdistel verbreitet sich auf dem Acker vor allem aufgrund von vereinfachten Fruchtfolgen oder Kulturen mit langsamer Jugendentwicklung und spätem Bestandesschluss. Sie vermehrt sich vorwiegend vegetativ über Wurzelausläufer, verfügt aber auch über eine sehr hohe Samenproduktion, wodurch sie gut neue Standorte besiedeln kann.


Ergebnisse

Manuelles oder maschinelles Ampferstechen sind wirkungsvolle Instrumente zur Ampferregulierung. Ihr Nachteil ist der hohe Arbeits- und Kostenaufwand. Landwirte werden daher auch zukünftig vorbeugende Regulierungsstrategien einsetzen müssen. Es könnte das Beweidungsmanagement optimieren, wenn mit Ziegen oder Schafen beweidet wird. Erfolg könnte versprechen, sie in Systeme der Mischbeweidung oder der Vorweide in Kombination mit Rinderbeweidung zu integrieren.

Das maschinelle Ampferbekämpfungsgerät WUZI wurde im Jahr 2004 zusätzlich auf 10 ausgewählten Grünlandflächen auf Praxisbetrieben eingesetzt. Vor und nach dem Einsatz von WUZI bewerteten wir den Ampferbesatz in unbehandelten Kontrollparzellen und in mit WUZI behandelten Parzellen in 4-facher Feldwiederholung. Zur Bewertung der Flächenleistung wurden in Absprache mit den Betriebsleitern Arbeitszeitmessungen durchgeführt.

Der Ampferbesatz auf den untersuchten Flächen war stark unterschiedlich und variierte von 0,35 bis zu 3,41 Ampferpflanzen pro m². Der Regulierungserfolg lag im Durchschnitt der 10 bonitierten Flächen bei 62 % mit einer Spannbreite von 35 % bis 88 %.

Die Leistung von WUZI betrug durchschnittlich 260 Pflanzen pro Stunde (Pfl. h-1) und maximal 437 Pfl. h-1. Voraussetzung für ein zügiges Arbeiten ist, das Bedienungspersonal gut einzuarbeiten. Dies war aufgrund von wechselndem Personal nicht immer gewährleistet. Damit Arbeitsaufwand und Kosten nicht zu hoch ausfallen, sollte auch die maschinelle Bekämpfung von Ampfer rechtzeitig erfolgen, d.h. bei einem Besatz von 0,25 bis 0,5 Pfl. m-². Dies würde bei einer Leistung von 400-500 Pfl. h-1 einem Zeitaufwand von 5-12 h ha-1 entsprechen.

Eine Befragung bei den beteiligten Landwirten zur Einschätzung des Gerätes ergab, dass 80 % der Landwirte WUZI wieder einsetzen würden. Gleichzeitig haben die Landwirte viele Tipps gegeben, wie WUZI zu optimieren wäre.



Beteiligte externe Thünen-Partner

Geldgeber

  • Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
    (national, öffentlich)

Zeitraum

2.2002 - 6.2004

Weitere Projektdaten

Projektfördernummer: BÖL 02OE055/1 und 04OE019
Förderprogramm: Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN)
Projektstatus: abgeschlossen

Publikationen

  1. 0

    Böhm H (2005) Ampfer ohne Chemie bekämpfen. Top Agrar(3):100-103

  2. 1

    Finze J, Böhm H (2004) Bedeutung von direkten Regulierungsmaßnahmen und dem Beweidungsmanagement auf den Besatz mit Ampfer-Arten (Rumex spp.) im ökologisch bewirtschafteten Grünland. Z Pflanzenkrankh Pflanzenschutz SH 19:527-535

  3. 2

    Verschwele A, Pallutt B, Böhm H (2004) Wurzelunkräuter im ökologischen Landbau - Ergebnisse einer bundesweiten Studie. Mitt BBA 396:506-507

  4. 3

    Finze J, Böhm H (2003) Strategien zur Ampferbekämpfung im Grünland. In: Freyer B (ed) Beiträge zur 7. Wissenschaftstagung zum Ökologischen Landbau : ökologische Landbau der Zukunft ; 24.-26. Februar 2003 in Wien. Wien: Univ für Bodenkultur, Institut für Ökologischen Landbau, pp 603-604

  5. 4

    Finze J, Böhm H (2003) Strategien zur Ampferbekämpfung im Grünland unter den Bedingungen des ökologischen Landbaus. Mitt AG Grünland Futterbau 5:137-140

  6. 5

    Böhm H, Engelke T, Finze J, Häusler A, Pallutt B, Verschwele A, Zwerger P (2003) Strategien zur Regulierung von Wurzelunkräutern im ökologischen Landbau - ein Verbundprojekt im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau. Landbauforsch Völkenrode SH 255:1-8

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/zi031386.pdf

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