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Institut für

OL Ökologischen Landbau

Projekt

LandLessFood-green


Federführendes Institut OL Institut für Ökologischen Landbau

©

Effizienz, Nachhaltigkeit und Technologie der zirkulären Lebensmittelproduktion aus Stroh mit Hilfe von Pilzen und Regenwürmern.

Hintergrund und Zielsetzung

Im Jahr 2100 ist die Sicherung der Ernährung in einigen Regionen der Erde wegen hohem Bevölkerungszuwachs, extremer Flächenknappheit und sozio-ökonomisch prekären Bedingungen gefährdet. Besonders wird Afrika südlich der Sahara betroffen sein, wo sich die Bevölkerung bis dahin verfünffachen könnte und nur noch 500 m2 Ackerfläche pro Person verfügbar wären, selbst wenn alle potenziellen Flächen verwendet werden. Neben der Intensivierung der Nahrungsmittelproduktion, verbessertem Nachernteschutz und verlustärmeren Verwertungswegen ist auch eine verbesserte Nutzung der Ernterückstände ein Potenzial, um einen Beitrag gegen Hunger und/durch Armut zu leisten. Bislang werden besonders in Afrika Ernterückstände durch Wiederkäuer oder als Brennmaterial verwendet. Dieses ist weder effizient noch nachhaltig. Es soll geprüft werden, ob eine alternative Verwertung durch Pilze und Regenwürmern effizienter und nachhaltiger ist. Mit ihrer Hilfe sollen z.B. aus Getreide- und Leguminosen-Stroh wertvolle Nährstoffe wie Proteine, Vitamine und Mineralstoffe produziert werden. Diese Produktion soll einfach, flächensparend, energiearm, klimafreundlich und kostengünstig erfolgen. Die übrigbleibenden Reststoffe sollen schadstofffrei wieder in den Ackerbau zurückgeführt werden und der Bodenfruchtbarkeit dienen:

  1. Ideen für eine effektive Herstellung von zusätzlichen Lebensmitteln aus Reststoffen (Lebensmittelenergie, Proteine, Vitamine) mit Pilzen und Regenwürmern.
  2. Konzepte für eine nachhaltige und zirkuläre Herstellung von zusätzlichen Lebensmitteln aus Reststoffen (Klima, Bodenfruchtbarkeit, Wasser, …)
  3. Entwicklung von angepassten Technologie-Ideen (Kleinst- bis Großanlagen, unter schwierigen sozio-ökonomische und/oder agro-ökologischen Bedingungen)

Zielgruppe

Arme Menschen in wenig entwickelten Ländern mit knapper Agrarfläche und nicht gesicherter Lebensmittelversorgung.

Vorgehensweise

Es wurde ein Modell auf der Basis einer zu ernährenden Person und 500 qm verfügbarer Ackerbaufläche ausgearbeitet und empirisch bewertet (Rahmann et al. 2020). Anschließend wurden hieraus Fragestellungen abgeleitet und experimentell bearbeitet. Das Stroh verschiedener Getreidepflanzen (Mais, Weizen, Reis) und Leguminosen (Soja, Ackerbohne) wurde zur Produktion von Austernpilzen und Regenwürmern sowie Vermikompost verwendet. Um Nutzungskonflikte zu vermeiden, wurde nur Stroh von minderwertiger Futterqualität verwendet. Nährstoffflüsse wurden genau erfasst und die Qualität sowohl der produzierten Nahrung als auch des verbrauchten Pilzsubstrats und Komposts bewertet. Der Fokus lag hierbei auf C- und N-Flüssen sowie dem Proteingehalt und, im Falle der Regenwürmer, der Aminosäurenzusammensetzung. Verschiedene Verwertungswege des Strohs (Stroh-Pilz-Regenwurm vs. Stroh-Pilz und Stroh-Regenwurm) wurden verglichen und die Implikationen für die Nährstoffflüsse innerhalb des zirkulären LandLessFood-Systems diskutiert.

In Zusammenarbeit mit dem Thünen-Institut für Agrartechnologie in Braunschweig, das sich im Projekt LandLessFood-blue mit der Verwendung von Mikroalgen zur Verwertung flüssiger Reststoffe befasst, wurden so konkrete Daten für das LandLessFood-Modell geliefert.

Zusätzlich wurden nachhaltige Produktionsmethoden, wie etwa die Heißluftpasteurisierung von Pilzsubstrat, untersucht und weiterentwickelt. Um die Umsetzbarkeit und das Potenzial des Pilzanbaus in einem afrikanischen Land zu untersuchen, wurde außerdem eine Fallstudie in Uganda durchgeführt.

Die Ergebnisse dieser Forschung wurden in verschiedenen, unten aufgeführten Artikeln in Fachzeitschriften publiziert und werden teils noch zur Publikation vorbereitet.

Unsere Forschungsfragen

Forschungsfragen:

  1. Wie ist die Effizienz, Qualität und Quantität der Lebensmittelproduktion aus Stroh mit Hilfe von Pilzen und Regenwürmern?
  2. Wie ist die Nachhaltigkeit einer zirkulären Lebensmittelproduktion aus Stroh mit Hilfe von Pilzen und Regenwürmern (Bodenfruchtbarkeit, Klimawirkung, Nutrient and Energy Cycle Assessment)?
  3. Welche Technologie-Ideen können für unterschiedliche sozio-ökonomische und agroökologische Rahmenbedingungen vorgeschlagen werden (Beispiel Afrika: Uganda)?

Thünen-Ansprechperson

Prof. Dr. agr. habil. Gerold Rahmann

Mobiltelefon
+49 160 94945756
Telefon
+49 531 2570 1398
Telefon
+49 4539 8880 200
gerold.rahmann@thuenen.de

Beteiligte externe Thünen-Partner

Zeitraum

10.2020 - 12.2025

Weitere Projektdaten

Projektstatus: läuft

Publikationen

  1. 0

    Grimm D, Sonntag E, Rahmann G (2024) Evaluation of different pasteurization and sterilization methods for oyster mushroom substrates. J Microbiol Biotechnol Food Sci 13(5):e10428, DOI:10.55251/jmbfs.10428

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn068482.pdf

  2. 1

    Grimm D, Sonntag E, Rahmann G (2024) Oyster mushroom cultivation on cereal and legume straw of poor feed quality. Stud Fungi 9:e010, DOI:10.48130/sif-0024-0010

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn068562.pdf

  3. 2

    Sonntag E, Vidal A, Grimm D, Rahmann G, Groenigen JW van, Zanten H van, Parodi A (2024) Positioning earthworms in the future foods debate: a systematic review of earthworm nutritional composition in comparison to edible insects. J Insects Food Feed 10(5):733-756, DOI:10.1163/23524588-20230163

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn067322.pdf

  4. 3

    Grimm D, Sonntag E (2023) The potential of mushroom production for food security and farmer incomes in Uganda. In: Tielkes E (ed) Competing pathways for equitable food systems transformation: trade-offs and synergies : Book of abstracts ; Tropentag 2023 International Research on Food Security, Natural Resource Management and Rural Development. Göttingen: Cuvillier, p 533

  5. 4

    Sonntag E, Grimm D, Rahmann G (2022) Vermiculture for human nutrition across scales - potentials and limitations. In: Rahmann G, Ardakani MR, David W, Hossain ST, Mayer J, Neuhoff D, Sciligo A, Zikeli S (eds) Proceedings : research for organic agriculture to tackle future challenges : ISOFAR International Scientific Workshops at the 2nd International Organic Expo October 1-3, 2022 in Goesan, South Korea. Bonn: ISOFAR, pp 299-304

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn065425.pdf

  6. 5

    Rahmann G, Grimm D (2021) Food from 458 m2-calculation for a sustainable, circular, and local land-based and landless food production system. Organic Agric 11:187-198, DOI:10.1007/s13165-020-00288-1

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn062402.pdf

  7. 6

    Grimm D, Kuenz A, Rahmann G (2021) Integration of mushroom production into circular food chains. Organic Agric 11:309-317, DOI:10.1007/s13165-020-00318-y

  8. 7

    Schoeber M, Rahmann G, Freyer B (2021) Small-scale biogas facilities to enhance nutrient flows in rural Africa - relevance, acceptance, and implementation challenges in Ethiopia. Organic Agric 11:231-244, DOI:10.1007/s13165-020-00329-9

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn063032.pdf

  9. 8

    Kuenz A, Grimm D, Rahmann G (2021) Versatility of algae - exploring the potential of algae for nutrient circulation. Organic Agric 11:251-260, DOI:10.1007/s13165-020-00308-0

  10. 9

    Rahmann G, Grimm D, Kuenz A, Hessel EF (2020) Combining land-based organic and landless food production: a concept for a circular and sustainable food chain for Africa in 2100. Organic Agric 10:9-21, DOI:10.1007/s13165-019-00247-5

  11. 10

    Rahmann G, Olowe VI, Neuhoff D, Shade J, Hammermeister A, Niassy S, Ji L, Erisman JW, Schoeber M, Loes A K, Kuenz A, Ullmann J, Brányiková I, David W, Chander M, Huis A van, Grimm D, Wan Mohtar WAA-QIB, Zanoli R, Khalid A (2019) LandLessFood Workshop : Combining land-based organic and landless food production: concept for a sustainable solution for Africa in 2100 ; November 14-16, 2019 in Marrakesh, Morocco. 4 p

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