Institut für
SF Seefischerei
Projekt
Transdisziplinäre Wissensgrundlagen für eine ökosystembasierte maritime Raumplanung (MarinePlan)
Verbesserte transdisziplinäre Wissensgrundlagen für eine ökosystembasierte maritime Raumplanung und Naturschutz in europäischen Meeren
Eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit ist es, den Verlust der biologischen Vielfalt und der Funktionsfähigkeit der Ökosysteme zu verhindern und gleichzeitig ihre Nutzung durch diejenigen zu ermöglichen, die auf ihre Leistungen, Güter und Vorteile angewiesen sind. In Europa ist die maritime Raumordnung einer der wichtigsten Steuerungsprozess, um Naturschutz und eine nachhaltige Nutzung zu integrieren. Dies erfordert Instrumente und Wissen, um die maritime Raumordnung und die Ausweisung von Meeresschutzgebieten aufeinander abzustimmen, was aktuell insbesondere im Hinblick auf die grenzüberschreitende Koordination und Vernetzung oft fehlt.
Hintergrund und Zielsetzung
Die Vielfalt des Lebens an Land und im Meer wird durch menschliche Eingriffe, einschließlich des Klimawandels, zunehmend beeinträchtigt. Es gibt immer mehr Belege dafür, dass die biologische Vielfalt die Grundlage der Ökosystemfunktionen und -leistungen und damit des Nutzens für den Menschen ist. Die Bedeutung der biologischen Vielfalt der Ökosysteme darf daher nicht unterschätzt werden und erfordert ein wirksames Management der marinen Aktivitäten und eine nachhaltige Nutzung der Meeres- und Küstenressourcen.
Die maritime Raumordnung ist der wichtigste Steuerungsprozess, der im Idealfall wirtschaftliche, ökologische und soziokulturelle Ziele durch die Regulierung der menschlichen Nutzung des Meeres in Einklang bringt. Vor dem Hintergrund globaler und regionaler Ziele in den Bereichen Naturschutz und grüne Energie besteht ein dringender Bedarf, Wege zu finden, um maritime Raumplanung und strategische Naturschutzplanung besser aufeinander abzustimmen und damit einen ökosystembasierten Ansatz für die marine Raumplanung umzusetzen.
Das von der EU geförderte Projekt MarinePlan unterstützt dies durch die Entwicklung eines Werkzeugkastens, dessen Inhalt aus Konzepten, Modellen, Empfehlungen und Daten besteht. Das „Entscheidungshilfesystem“ hat zum Ziel eine praktische Anleitung zur besseren Abstimmung der maritimen Raumplanung mit räumlichen Schutz- und Wiederherstellungsmaßnahmen zu ermöglichen.
Hauptziel
Um die Effektivität von marinen Schutzmaßnahmen für die marine Biodiversität in den europäischen Meeren zu verbessern wird MarinePlan gemeinsam mit Interessenvertretern (sog. Stakeholdern) ein Entscheidungshilfesystem ("Decision Support System", DSS) und „Best-Practice“-Leitfäden für die ökosystembasierte maritime Raumordnung (EB-MRO) entwickeln und in acht europäischen Fallstudien anwenden.
Dieses Hauptziel soll durch vier spezifische Teilziele für die europäischen Meere erreicht werden:
#1 Entwicklung der konzeptionellen Elemente des Entscheidungshilfesystems (wie Leitlinien und Instrumente) sowie Erarbeitung von „Best-Practice“-Leitfäden für die Umsetzung des EB-MRO in Zusammenarbeit mit Interessensvertretern.
#2 Entwicklung quantitativer Messgrößen (EBSA Kriterien) zur Bestimmung von ökologischen oder biologischen bedeuteden Seegebieten
#3 Umsetzung und Anwendung des DSS auf der Grundlage der Ziele Nr. 1 und 2, in acht Fallstudien, welche die Vielfalt der europäischen Meeresgebiete repräsentieren
#4 Empfehlungen und Verbesserungen der vorherrschenden Managementprozesse, um die Umsetzung der EB-MRO zu verbessern.
Zielgruppe
- Allgemeine Öffentlichkeit
- Wissenschaftliche Gemeinschaft (Forschung und Bildung)
- Wichtige Endnutzer: Politische Entscheidungsträger, maritime Raumplanungs-Fachleute, Industrievertreter (z. B. Fischerei, Schifffahrt, Tourismus)
Vorgehensweise
Um das Hauptziel des Projekts MarinePlan zu erreichen, soll dieses Entscheidungshilfesystem für die ökosystembasierte maritime Raumordnung in sieben Arbeitspaketen und acht europäischen Fallstudien entwickelt und verwendet werden. Die Planungsgebiete reichen von Küstenökosystemen über den offenen Ozean bis zur Tiefsee sowie von lokalen bis zu grenzüberschreitenden Skalen. Die Anwendung und Validierung dieses Entscheidungshilfesystems ("Decision Support System", DSS) umfasst realistische Planungsszenarien, aber auch wichtige Maßnahmen zur Umsetzung der EU-Biodiversitätsstrategie sowie Politikempfehlungen zur Verbesserung der Umsetzung ökosystembasierter maritimer Raumordnung in den europäischen Meeren. MarinePlan wird die Ergebnisse sowohl horizontal (d.h. zwischen den Sektoren) als auch vertikal (von der lokalen bis hin zur europäischen Ebene) an diverse Entscheidungsträger kommunizieren und auch den Wissenstransfer in Gebiete mit unterschiedlichen sozio-ökologischen Bedingungen ermöglichen. Eine verbesserte natur- und sozialwissenschaftliche Grundlage kann eine effektive Politikgestaltung gewährleisten, um eine größere Kohärenz bei der Umsetzung der Umweltpolitik zu unterstützen und eine effizientere Planung für die maritime Wirtschaft zu ermöglichen.
Daten und Methoden
Das Entscheidungshilfesystem wird u.a. operationelle Kriterien für ökologisch oder biologisch bedeutsame Meeresgebiete (= “ecologically or biologically significant marine areas“, EBSA) enthalten. Dies ermöglicht die Zuweisung von Erhaltungs- und Wiederherstellungsgebieten auf verschiedenen Ebenen in komplexen Meeresgebieten mit Mehrfachnutzungen unter Berücksichtigung der Auswirkungen des Klimawandels.
Unsere Forschungsfragen
- Welche Instrumente und wissenschaftlichen Grundlagen müssen in einem Entscheidungshilfesystem enthalten sein, das die Ausweisung kohärenter Schutzgebiete im Rahmen von ökosystembasierter maritimer Raumordnung ermöglicht?
- Wie kann die Umsetzung von ökosystembasierter maritimer Raumordnung in den europäischen Meeren unterstützt werden?
Links und Downloads
MarinePlan auf Twitter: @MarinePlanEBMSP
Thünen-Ansprechperson
Thünen-Beteiligte
Beteiligte externe Thünen-Partner
- Marine Institute (MI)
(Galway, Irland) - AZTI-Tecnalia (Marine and Food Technological Centre. The Marine Research Division) / Fundación AZTI
(Bilbao, Sukarrieta, Spanien) - Agencia Estatal Consejo Superior de Investigaciones Científicas (CSIC)
(Madrid, Cordoba, Spanien) -
Universität Hamburg
(Hamburg, Deutschland) -
Helmholtz-Zentrum Hereon (alt: Helmholtz-Zentrum Geesthacht)
(Geesthacht, Deutschland) - Danish Technical University (DTU)
(Kopenhagen, Hirtshals, Charlottenlund, Dänemark) -
Stichting Wageningen Research (WEcR)
(Wageningen, Niederlande) -
Queen's University Belfast
(Belfast, Großbritannien (inkl. Nordirland)) -
Fisheries and Oceans Canada (DFO)
(Mont-Joli (Quebec), St. John's, Kanada) - Royal Belgian Institute of Natural Sciences (RBINS)
(Brüssel, Belgien) - IMAR - Institute of Marine Research (INSTITUTO DO MAR (IMAR UAZ))
(Coimbra, Horta, Portugal)
Geldgeber
-
Europäische Union (EU)
(international, öffentlich)
Zeitraum
10.2022 - 9.2025
Weitere Projektdaten
Projektfördernummer: Project: 101059407 — MarinePlan — HORIZON-CL6-2021-BIODIV-01
Förderprogramm: EU - Horizon Europe
Projektstatus:
läuft