Institut für
WO Waldökosysteme
Projekt
Waldmoore: Beitrag in Hinblick auf Biodiversitäts- und Klimaschutz
Etwa 15 Prozent der Moorflächen Deutschlands sind bewaldet. Welchen spezifischen Beitrag liefern diese Ökosysteme in Hinblick auf Biodiversitäts- und Klimaschutz? Wie können sie nachhaltig genutzt und erhalten werden?
Hintergrund und Zielsetzung
Waldmoore - als natürlich bewaldete oder fortwirtschaftlich genutzte Standorte auf Moor- und weiteren organischen Böden - liefern einen wichtigen Beitrag für den Erhalt der einheimischen und moorspezifischen Biodiversität. Sie sind weiterhin relevante Glieder im Klimaschutz sowohl über die akkumulierten Kohlenstoffvorräte im Boden als auch die im Holz gespeicherten Vorräte. In naturnaher Ausprägung bilden sie bedeutende Wasserspeicher und Stabilisatoren im Landschaftswasserhaushalt.
Aufgrund ihrer häufig unterschätzten Funktionen und ihres oft durch Entwässerung degradierten Zustandes mit Freisetzung erheblicher Mengen an Treibhausgasen steht heute mehr denn je der Auftrag, die nachhaltige Nutzung von Wäldern auf Moorböden sowie deren Funktionen für Klimaschutz und Biodiversität in Einklang zu bringen. Darauf verweist unter anderem die Bundes-Moorschutzstrategie.
Das durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) geförderte Projekt "WaMoBiKi" stellt sich der Anforderung, die komplexen Komponenten dieser Ökosysteme für die Waldstandorte Deutschlands nach Stand des Wissens zu systematisieren, um daraus konkrete Handlungsstrategien und -anleitungen für den zukünftigen Umgang eingebettet in die aktuellen politischen Rahmenbedingungen abzuleiten und an die entsprechenden Entscheidungsträger*innen und Akteur*innen zu vermitteln.
Zielgruppe
Forstverwaltungen, Waldbesitzer*innen, Forstwissenschaften
Vorgehensweise
Die Wald- und Forstökosysteme auf Mooren werden mittels Literaturrecherchen aufgelistet, beschrieben und in Ökogrammen zugeordnet. Diese bilden das Vorkommen nach Trophie, Säure-Basen-Verhältnissen und Wasserständen ab. Die recherchierten Ökosystemtypen werden durch Expertenbefragungen ergänzt und gegebenenfalls angepasst. Fußend auf verfügbaren Datengrundlagen werden moorspezifische und gefährdete Arten der bewaldeten Moore der unterschiedlichen Naturräume Deutschlands aufgelistet. Den Moorstandorten werden Entwässerungsstufen zugeordnet und die Treibhausgas-Emissionen, die Auswaschung von gelöstem organischem Kohlenstoff und Parameter des Hochwasserschutzes durch Recherchen ermittelt. Des Weiteren werden die bisher vorhandenen waldbaulichen Methoden zu einer Waldbewirtschaftung auf Nassstandorten herausgearbeitet.
In der zweiten Projektphase werden Best-Practice Beispiele für den Erhalt der Biodiversität bei gleichzeitiger Bewirtschaftung von bewaldeten Mooren unter nassen Bedingungen recherchiert. Es werden beispielhaft Kartierungen auf den jeweiligen Flächen durchgeführt und Effekte der Nutzungsumstellung ermittelt. Die Flächen werden hinsichtlich ihrer Treibhausgas-Einsparungen und ihrer Wirkungen auf den Wasserhaushalt der Moore und den Landschaftswasserhaushalt bewertet. Die resultierenden Ergebnisse werden aufbereitet und für Praktiker*innen zur Verfügung gestellt.
Das Projekt gliedert sich in zwei Verantwortungsbereiche: Die Betrachtungen zu Treibhausgasemissionen und Wasserhaushalt sind beim Thünen Institut für Waldökosysteme angesiedelt. An der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde steht der Fokus auf Biodiversitätsbewertungen und waldbaulichen Möglichkeiten der Nasswaldbewirtschaftung. Die unterschiedlichen Untersuchungsbereiche werden permanent zusammengeführt und in enger Kooperation bearbeitet.
Thünen-Ansprechperson
Thünen-Beteiligte
Beteiligte externe Thünen-Partner
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Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE)
(Eberswalde, Deutschland)