Antibiotika sollten gezielt und selektiv eingesetzt werden, um die Entwicklung bakterieller Resistenzen nicht weiter zu fördern. Von Landwirtinnen und Landwirten wird daher erwartet und auch gesetzlich gefordert, Antibiotika nicht mehr prophylaktisch einzusetzen (VO (EU) 2019/6). Aus diesem Grund werden in vielen Milchviehbetrieben zunehmend selektive Trockenstell-Strategien angewendet. Ob eine Kuh am Ende der Laktation Antibiotika bekommt oder nicht, hängt dabei oft vom Zellgehalt in der Milchleistungsprüfung ab.
Im gemeinsam vom Thünen-Institut für Ökologischen Landbau und vom Max Rubner-Institut durchgeführten Projekt „MinimA“ haben nun insgesamt 16 deutsche Milchviehbetriebe über einen Zeitraum von knapp zwei Jahren ein alternatives Trockenstellverfahren in ihren Herden erprobt. Ziel war es, den Antibiotikaeinsatz weiter zu senken.
In den Projektbetrieben wurde nicht auf Ebene des gesamten Tieres entschieden, sondern anhand des Infektionsstatuses einzelner Euterviertel. Das Prinzip: Nur infizierte Euterviertel einer Kuh werden zum Trockenstellen mit einem Antibiotikum versorgt. Zum Schutz vor Neuinfektionen erhalten alle Euterviertel einen internen Zitzenversiegler. Voraussetzung für diese Strategie ist die korrekte Entnahme und anschließende bakteriologische Untersuchung von Milchproben der Kühe etwa 14 Tage vor dem Trockenstellen.
Was bei der konkreten Umsetzung dieses Verfahrens zu beachten ist und was Milchviehbetriebe erwarten können, erläuterte das Projektteam während eines einstündigen Online-Seminars.