Weiter zum Inhalt

Widerstandsfähige Wälder: Bessere Bestandsaufnahme und Überwachung erforderlich

Die Europäische Kommission strebt ein neues System der Waldbeobachtung an. Forschende aus ganz Europa haben diesen Vorschlag nun um wichtige Punkte ergänzt. Eine Dokumentation.

Ein Blick von oben auf die Kronen einiger Waldbäume, einige Kronen sind graugrün und sehen kahl aus
© Thünen-Institut/Stuart Krause

Waldschäden von oben mit der Drohne aufgenommen

Weltweit sind Wälder zunehmend von klimawandelbedingten Veränderungen betroffen. Durch den steigenden Druck auf die Wälder werden zeitnahe und verlässliche Informationen zur Waldanpassung immer wichtiger. Deshalb sollte das vorhandene umfangreiche Wissen aus bestehenden bodengestützten Umweltinventur- und Monitoringprogrammen um neue Methoden der Fernerkundung ergänzt werden. Damit könnten Waldzustände genauer bewertet, Veränderungen frühzeitiger erkannt, Prozesse besser verstanden, künftige Dynamiken vorhergesagt und damit die Waldbewirtschaftung sinnvoll gelenkt werden. Ein Vorschlag der Europäischen Kommission für ein neues Waldmonitoring auf europäischer Ebene zielt in diese Richtung. Jedoch fehlt darin die Integration einiger entscheidender und leicht verfügbarer Ressourcen und Infrastrukturen. Aus diesem Grund besteht die Gefahr, dass der Vorschlag nicht zum Ziel führt.

Mit dem Artikel „Resilient forests need joint forces for better inventorying and monitoring“ (Ferretti et al 2024) ergänzen die an dem Paper beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Kommissionsvorschlag. Damit können die neuen Ziele mit bereits bestehenden Initiativen zusammengeführt, weiterentwickelt oder aktualisiert werden.

Nach Ansicht der Wissenschaft sollte das Konzept diejenigen Netzwerke explizit einbeziehen, die – gemeinsam mit den Nationalen Waldinventuren – dazu beitragen, das oben genannte Ziel des Vorschlags zu erreichen und gleichzeitig die Belastung für die Mitgliedstaaten zu verringern.

Beitragende Netzwerke sollten demnach folgenden Anforderungen erfüllen:

  • Fähigkeit, Messgrößen bereit zu stellen, welche eine Abschätzung über die Resilienz von Wäldern zulassen: Besonders relevant sind bodengestützte Aufnahmen zur Vitalität der Wälder. Dies kann erreicht werden, indem der tatsächliche Gesundheitszustand und die Ursachen von Schäden auf Baumebene identifiziert und quantifiziert werden.
  • Erreichtes Niveau der internationalen Harmonisierung und/oder Standardisierung: Für die verschiedenen interessierenden Variablen sollten auf europäischer Ebene hochgradig harmonisierte und/oder standardisierte Methoden existieren.
  • Dokumentierte Datenqualität: Hohes Maß an gesicherter Datenqualität auf internationaler Ebene, um vereinbarte und formal definierte Datenqualitätsziele zu erreichen und die Vergleichbarkeit von Daten in ganz Europa zu fördern.
  • Potenzial für ein Ground-Truthing: Das Maß, in dem ein Netzwerk Daten für das Ground-Truthing von Daten aus der Fernerkundung, z. B. zur Entlaubung, bereitstellen kann, sollte ebenfalls groß sein. Dies beinhaltet die Verfügbarkeit der Daten für die interessierende Variable und die untersuchte Fläche.
  • Klare Datenzugriffsregeln: eindeutige und faire Zugriffsregeln auf die Daten durch klare Regeln zum geistigen Eigentum und unvoreingenommene Prinzipien des Datenaustauschs.

Originalpublikation:

Ferretti, M., Gessler, A., Cools, N., Fleck, S., Guerrieri, R., Jakovljević, T., ... & Sanders, T. G. (2024). Resilient forests need joint forces for better inventorying and monitoring. Forest Ecology and Management, 561, 121875. https://doi.org/10.1016/j.foreco.2024.121875

 

Nach oben