56. Gartenbauwissenschaftliche Tagung im Thünen-Institut in Braunschweig beleuchtete Chancen und Herausforderungen – Rund 200 Gartenbaufachleute aus ganz Deutschland nahmen teil
Am Mittwoch, 28. Februar, wurde die 56. Gartenbauwissenschaftliche Tagung im Thünen-Institut in Braunschweig eröffnet.
Wie lässt sich der Einsatz von Torf im Gartenbau effizient reduzieren, und welche Alternativen gibt es? Darum ging es schwerpunktmäßig auf der gartenbauwissenschaftlichen Tagung, die vom 28. Februar bis 2. März im Thünen-Institut in Braunschweig stattfand. An der 56. Jahrestagung der Deutschen Gartenbauwissenschaftlichen Gesellschaft (DGG) und des Bundesverbandes der Hochschulabsolventen/Ingenieure Gartenbau und Landschaftsarchitektur (BHGL) nahmen rund 200 Personen von Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Landwirtschaftsministerien, Beratung und Praxis aus ganz Deutschland teil.
Eröffnet wurde die Veranstaltung von DGG-Präsident Heiko Mibus-Schoppe, BHGL-Präsident Marc-Guido Megies und dem Präsidenten des Thünen-Instituts, Folkhard Isermeyer, die in ihren Grußworten schlaglichtartig auf die Herausforderungen – Klimawandel, steigende Kosten und Bürokratie – im Gartenbau eingingen. Insbesondere in der universitären Ausbildung brauche es eine Kehrtwende, betonten Megies und Isermeyer, da die Gartenbauwissenschaften an deutschen Universitäten nur noch an einzelnen Standorten und sehr wenigen Lehrstühlen vertreten sind – trotz steigender Nachfrage aus Wirtschaft und Gesellschaft.
Die vier Impulsvorträge zum Auftakt widmeten sich dem Thema „Ressourcen sichern, schützen und aufbauen“. Beatrix Wächter Alsanius von der Swedish University of Agricultural Sciences gab Einblick, wie sich die Fruchtbarkeit in gartenbaulich genutzten Böden und Kultursubstraten durch moderne biologische Analyse verbessern lässt. Traud Winkelmann von der Leibniz-Universität Hannover referierte zur Nachbaukrankheit bei Apfel, einem Phänomen, das zwar schon lange bekannt ist, wofür aber trotz langjähriger Forschungsanstrengungen einfache Lösungen für die Praxis weiter fehlen. Ziel des von ihr vorgestellten Verbundvorhabens ORDIAmur ist eine Handreichung für die Praxis. Christopher Poeplau vom Thünen-Institut für Agrarklimaschutz zeigte die theoretischen Potenziale, aber auch die praktischen Grenzen der Humusspeicherung in landwirtschaftlichen Böden auf. Abschließend nahm Greta Gaudig von der Universität Greifswald in den Blick, wie Torfersatzstoffe zum Moor- und Klimaschutz beitragen können.
In 48 Vorträgen, mit 49 Postern und in einem Workshop präsentierten die Tagungsteilnehmer*innen Projektansätze und Forschungsergebnisse zu verschiedensten gartenbaulichen Aspekten – von Torfersatzstoffen, über andere Aspekte der Nachhaltigkeit bis hin zu Züchtung, Pflanzenschutz und ökonomischen Bewertungen. Ein Höhepunkt war die „Green Challenge“ am Donnerstag, 29. Februar, in der Nachwuchswissenschaftler*innen die Möglichleiten des Torfverzichts in der Produktion von Gemüsejungpflanzen ausloteten. Den Wettbewerb gewannen Anna Pfauntsch und Michael Vogl von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf.
Eine Exkursion zum Großen Moor bei Gifhorn, dessen Wiedervernässung der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz begleitet, bildete den Abschluss der wissenschaftlichen Tagung. An Ort und Stelle konnten die Teilnehmer*innen Ziele, Maßnahmen und Erfolge, aber auch die Herausforderungen dieser Langzeitaufgabe diskutieren.