Expertise
Management-Optionen: Vom möglichen Umgang mit alter Munition
Jörn Scharsack, Ulrike Kammann | 25.08.2022
Die Entscheidung, wie mit alter Munition in den einzelnen Versenkungsgebieten umgegangen werden sollte, hängt von vielen Faktoren ab. Derzeit werden Strategien für die Räumung von Altlasten in Nord- und Ostsee erarbeitet.
Das Verbundprojekt DAIMON mit Thünen-Beteiligung zielte in seiner zweiten Phase darauf ab, einen Handlungsleitfaden (Ecotox Toolbox) für den Umgang mit marinen Munitionsaltlasten zu entwickeln. Der Leitfaden hilft Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Behörden, Management-Optionen für Munitionsaltlasten in Nord- und Ostsee auf wissenschaftlicher Basis zu entwickeln. Der Leitfaden führt von Detektion und Identifikation von Altmunition über chemische und biologische Aspekte hin zu Entscheidungshilfen, wie am besten mit der Munition umgegangen werden kann. Entscheidungsträger werden mit dem Leitfaden unterstützt, zwischen Bergung oder Sprengung, Umlagerung oder Verbleib der Munition abzuwägen.
Aus dem öffentlichen und politischen Raum werden Rufe nach Bergung der Altlasten lauter. Doch solche Arbeiten sind kompliziert und gefährlich. Um mit der Bergung beginnen zu können, sind genaue Kenntnisse der Menge und Qualität der Alt-Munition und deren Umweltgefährdungspotenzial erforderlich. Das vom BMBF geförderte Forschungsprojekt CONMAR (CONcepts for conventional MArine Munition Remediation in the German North and Baltic Sea) erarbeitet derzeit Strategien für die Räumung von Munitions-Altlasten in Nord- und Ostsee. Hochauflösende Bilder vom Meeresboden, aufgenommen vom GEOMAR (s. Abbildung), bilden eine wichtige Grundlage für die Planung von Räumungsaktivitäten. Das Thünen-Institut für Fischereiökologie erforscht, von welchen Lagerstätten die größten potenziellen Gefahren für Fische und die Meeresumwelt ausgehen.
Ein wichtiger Teil des Projekts ist der Stakeholder-Dialog mit Vertreterinnen und Vertretern aus Bund und Ländern, Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden (Umwelt, Fischerei) mit dem Ziel, Priorisierungen verschiedener Interessengruppen bei der Lösung der Munitionsproblematik zusammenzuführen.