Institut für
AK Agrarklimaschutz
Bodenzustandserhebung Landwirtschaft (BZE-LW)
Die Bodenzustandserhebung Landwirtschaft (BZE-LW) ist die erste bundesweit einheitliche Inventur landwirtschaftlich genutzter Böden. Im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) wurden zwischen 2011 und 2018 erstmalig deutschlandweit in einem 8x8 km Raster die Vorräte an organischem Kohlenstoff in landwirtschaftlichen Böden bis in eine Tiefe von einem Meter erfasst und ihre Beeinflussung durch Standort- und Nutzungsfaktoren bewertet. Die BZE-LW basiert auf der freiwilligen Zusammenarbeit mit 3104 Landwirt*innen. Sie dient in erster Linie der wissenschaftlichen Absicherung und Weiterentwicklung der Treibhausgas-Emissionsberichterstattung Deutschlands im Rahmen der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC - United Nations Framework Convention on Climate Change) und des Kyoto-Protokolls.
Zu diesen Treibhausgasemissionen zählt auch Kohlenstoffdioxid (CO2), das durch den mikrobiellen Abbau von organischem Kohlenstoff im Boden entsteht. Weltweit ist in Böden mehr Kohlenstoff gespeichert als in Atmosphäre und Vegetation zusammen, weshalb selbst relativ geringe Erhöhungen des Vorrats an organischem Bodenkohlenstoff einen wichtigen Beitrag zur Senkung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre leisten können. Auch in Deutschland sind landwirtschaftliche Böden mit 2.5 Milliarden Tonnen Kohlenstoff der größte Kohlenstoffspeicher unter den terrestrischen Ökosystemen. Die Veränderung von organischen Bodenkohlenstoffvorräten müssen deshalb möglichst genau und repräsentativ für Deutschland erfasst, analysiert und berichtet werden. Klimaveränderung, die aktuelle Bewirtschaftung, sowie die Landnutzungs- und Bewirtschaftungsgeschichte tragen zu möglichen Veränderung dieser Vorräte bei.
Ende 2018 wurde der Abschlussbericht der initialen BZE-LW dem BMEL in Berlin übergeben. Der Bericht ist als Thünen-Report Nr. 64 herunterladbar. In der Kurzfassung des Abschlussberichts der BZE-LW sind ausgewählte Ergebnisse leicht verständlich zusammengefasst. Die Ergebnisse der BZE-LW werden weiterhin in englischsprachigen Fachartikeln veröffentlicht (siehe Ergebnisse & Publikationen).
Das Thünen-Institut für Agrarklimaschutz wurde vom BMEL beauftragt, die Beprobungspunkte der BZE-LW in den Jahren 2023-2027 erneut zu untersuchen, um mögliche Änderungen im Kohlenstoffvorrat festzustellen. Neben standortkundlichen und klimatischen Faktoren sollen Bewirtschaftungsdaten, die über einen Fragebogen erfasst werden, Aufschluss über mögliche Veränderungen geben. Unter anderem sollen die so gewonnen Erkenntnisse auf dem 8x8 km Raster helfen, die flächendeckende Modellierung von Kohlenstoffvorräten im Rahmen der Treibhausgasberichterstattung auf sichere Beine zu stellen, also zu validieren. An allen Beprobungspunkten wird ein Mindestintervall von 10 Jahren eingehalten. Die BZE-LW wird wieder vollständig vom Thünen-Institut für Agrarklimaschutz durchgeführt und der inhaltliche Fokus auf die Vorräte an organischem Kohlenstoff bleibt unverändert. Dennoch gibt es in verschiedenen Bereichen inhaltliche und methodische Anpassungen (siehe Methodik).
BZE-LW - Bodenprofilviewer
3104 Bodenprofile und ihre Kennwerte in interaktiver Anwendung erkunden
Die Bodenzustandserhebung Landwirtschaft (BZE-LW) ist die erste umfassende und einheitliche Inventur deutscher Agrarböden. Die visuelle Wahrnehmung von Bodenmerkmalen spielt in der Bodenkunde eine zentrale Rolle. Deshalb hat das Thünen-Institut begleitend zum Kerndatensatz der BZE-LW eine WebGIS-Anwendung veröffentlicht, in der alle 3104 Bodenprofile zusammen mit einigen wesentlichen Kennwerten in ihrer Verteilung in Deutschland dargestellt sind. Die Vielfalt unserer landwirtschaftlichen Böden wird somit auch visuell erlebbar.
Kerndatensatz der BZE-LW veröffentlicht
Der veröffentlichte Kerndatensatz umfasst die wichtigsten in Labor und Feld erhobenen Daten der BZE-LW und steht auf dem Publikationsserver OpenAgrar als Download-Angebot bereit.
Link: https://www.openagrar.de/receive/openagrar_mods_00054877