Institut für
BW Betriebswirtschaft
Risikomanagementinstrumente
Wie schützen sich Landwirte am besten vor Risiken und den Folgen von Schadereignissen? Was kann die Agrarpolitik tun, um die Vorsorge, Management und Anpassung an sich verändernde Risiken zu verbessern?
Landwirten steht eine Vielzahl von innerbetrieblichen und außerbetrieblichen Risikomanagementinstrumenten zur Verfügung. Wir untersuchen, wie effektiv bereits verbreitete sowie neue Ansätze zur Absicherung unter veränderten Rahmenbedingungen sind. Wir analysieren insbesondere, welche Möglichkeiten und Grenzen für eine Förderung des Risikomanagements durch die Agrarpolitik bestehen. Für welche Risiken kann eine staatliche Intervention effizient existierende Hindernisse für das Risikomanagement der Landwirte beseitigen? Unter welchen Bedingungen kann eine Förderung unerwünschte Nebeneffekte haben, also z. B. zu Wettbewerbsverzerrungen, negativen Umwelteffekten oder einer Verdrängung anderer betrieblicher Risikoinstrumente führen? Wie muss eine Förderung ausgestaltet sein, damit sie die betriebliche Anpassung an den Klimawandel unterstützt statt Anreize für eine Beibehaltung oder gar Ausdehnung stark risikobehafteter Produktionsaktivitäten zu bieten?
Im Fokus der Arbeiten am Institut stehen u. a. schadens- und indexbasierte Versicherungen gegen Extremwetterereignisse, das Einkommensstabilisierungsinstrument der EU-Agrarpolitik sowie steuerliche Maßnahmen. Einen Schwerpunkt bildet die Analyse von staatlichen Nothilfen und Entschädigungen für Landwirte bei Naturkatastrophen und Extremwetterereignissen. Diese wurden in der Vergangenheit wiederholt bei Dürren, Überschwemmungen und Spätfrostschäden gewährt. Grundsätzlich besteht in Deutschland eine hohe gesellschaftliche Akzeptanz für staatliche Hilfen für die Betroffenen von ‚katastrophalen‘ Ereignissen. Trotzdem sind die Nothilfen nicht unumstritten. Wir untersuchen, wie sich die Ausgestaltung der Hilfen auf den Empfängerkreis und die öffentlichen Haushalte auswirkt, wie die Gefahr einer Verdrängung privater Vorsorge reduziert werden kann, und wie die Hilfen verstärkt Anreize für die Anpassung an den Klimawandel setzen können.
Ausgewählte Literatur
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Schmitt J, Offermann F, Finger R (2024) Risikoreduzierung durch Anbaudiversifizierung und Versicherungen bei Extremwetterereignissen. Braunschweig: Thünen-Institut für Betriebswirtschaft, 2 p, Project Brief Thünen Inst 2024/16, DOI:10.3220/PB1716531659000
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Offermann F, Duden C, Schmitt J (2021) Sind staatlich subventionierte Versicherungen die Antwort auf Extremwetterereignisse? Erfahrungen aus dem Bereich der Landwirtschaft. Ifo Schnelldienst 74(11):11-14
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Offermann F, Forstner B (2019) Bewertung unterschiedlicher Vorschläge für eine steuerliche Risikoausgleichsrücklage. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 36 p, Thünen Working Paper 127, DOI:10.3220/WP1564992619000
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Offermann F, Ellßel R, Hansen H (2018) Das EU-Einkommensstabilisierungsinstrument: Risikomanagement für Preisvolatilität, Klimarisiken und den ganzen Rest? Loccumer Prot 2018,09:115-129
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Offermann F, Efken J, Ellßel R, Hansen H, Klepper R, Weber SA (2017) Ausgewählte Instrumente zum Risikomanagement in der Landwirtschaft: Systematische Zusammenstellung und Bewertung. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 52 p, Thünen Working Paper 72, DOI:10.3220/WP1492604951000