Risikomodellierung

Was bedeuten die Klimaprojektionen konkret für das Risiko großer Einkommensausfälle in landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland? Führen neue Handelsabkommen zu größeren oder geringeren Preisschwankungen?

In der Praxis sind die wichtigsten Risken häufig das Ergebnis des Zusammenspiels einer Vielzahl risikobehafteten Einzelfaktoren sowie meist komplexer Anpassungsmechanismen auf den Märkten ab. Modelle sind daher im Risikomanagement essenziell. Gute Modelle reduzieren komplexe Zusammenhänge auf die wesentlichen Mechanismen und Einflussgrößen, ohne dabei an Relevanz zu verlieren. Sie helfen uns dabei, Risiken für komplexe Szenerien und unterschiedliche Handlungsoptionen zu quantifizieren und zu bewerten.

Wir verwenden spezifische methodische Ansätze, um den Herausforderungen einer realitätsnahen Modellierung von Risiken gerecht zu werden. Hierzu gehört bspw. die Verwendung von Copulas, um die Zusammenhänge risikobehafteter Einflussgrößen realitätsnah abzubilden und z. B. den Beitrag einer Anbaudiversifizierung zur Risikoreduktion in Extremwettersituationen abzuschätzen. Mit Hilfe von Monte-Carlo-Simulationen können vielfältige Risiken quantifiziert und die Robustheit von Risikomanagementstrategien analysiert werden. Eine Weiterentwicklung dieser Ansätze ermöglicht Analysen auch für komplexe Szenarien und methodische Ansätze. Im Thünen-Modellverbund vernetzen wir unterschiedliche agrarökonomische Modelle, um Risken, die über verschiedene Ebenen der Wertschöpfungs- und Handelsketten verbunden sind, zu analysieren. Dies schafft die Voraussetzungen, um z. B. die Folgen wetterbedingter Ertragsschwankungen auf die Versorgung und Preise, die betrieblichen Einkommen und den Handel deutschlandweit abzuschätzen und die Wirkung und Haushaltsbelastungen möglicher staatlicher Interventionen zu-antizipieren.