Weiter zum Inhalt
© Anja Bunge / Thünen-Institut
Institut für

FI Fischereiökologie

Projekt

MODUM-Projekt: Chemische Kampfstoffmunition im Meer


Federführendes Institut FI Institut für Fischereiökologie

© Maike v. Klinkowström

Zwischen 42 000 und 65 000 t von chemischer Kampfstoffmunition wurden nach dem Zweiten Weltkrieg in der Ostsee versenkt. Wir gehen der Frage nach, ob von dieser Munition Gefahren für das Ökosystem der Ostsee ausgehen und entwickeln Konzepte für eine regelmäßige Überwachung.

Hintergrund und Zielsetzung

Das von der NATO geförderte internationale Projekt MODUM (Laufzeit 2013-2016) soll Konzepte und Strategien entwickeln, um die ökologischen Risiken in der Ostsee zu überwachen und zu bewerten, die von versenkter chemische Kampfstoffmunition ausgehen. Unter anderem untersuchen Wissenschaftler, ob sich verankerte Sonden, ferngelenkte (ROV) und autonome Unterwasservehikel (AUV) dazu eignen, Munition und Kampfstoffe aufzufinden und zu charakterisieren. Ferner werden ökologische Risiken erfasst, indem wir die biologischen Effekte von Kampfstoffen bei Fischen untersuchen.

Vorgehensweise

Insgesamt werden vier Ostseegebiete untersucht, bei denen es sich zum einen um offizielle Versenkungsbiete für chemische Kampfstoffmunition handelt (Bornholm Becken, Gotland Becken, Kleiner Belt) und zum anderen um Verdachtsgebiete für Versenkungen (Flensburger Förde, Danziger Tief). Dazu kommen ferngesteuerte und autonome Unterwasservehikel zum Einsatz, mit deren Hilfe Munition identifiziert und charakterisiert werden soll. Zudem nehmen die Forscher Sedimentproben für chemische Analysen von Kampfstoffen und ihren Abbauprodukten und entwickeln Modelle zur Ausbreitung freigesetzter Kampfstoffe in der Umwelt. Das Thünen-Institut für Fischereiökologie beteiligt sich mit dem Einsatz des Forschungsschiffs Walther Herwig III als eine der Forschungsplattformen und ist verantwortlich für Untersuchungen zum Gesundheitszustand des Ostseedorsches (Gadus morhua) in Versenkungs- und Vergleichsgebieten.

 

Unsere Forschungsfragen

  • Gehen von der versenkten chemischen Kampfstoffmunition und den Kampfstoffen ökologische Risiken für die Ostsee aus?
  • Welche Methoden sind geeignet, diese Risiken im Rahmen eines Überwachungsprogramms zu erfassen und zu bewerten?
  • Gibt es Unterschiede im Gesundheitszustand von Ostseefischen aus Versenkungsgebieten für chemische Kampfstoffe und aus Vergleichsgebieten?

Ergebnisse

Die Ergebnisse (auch unter Berücksichtigung der Resultate des Vorgängerprojektes CHEMSEA, Laufzeit 2011-2013) zeigen, dass der Gesundheitszustand von Dorschen aus dem Hauptversenkungsgebiet für chemische Kampfstoffmunition östlich von Bornholm zwar stark schwankt, sich aber insgesamt nicht von dem der Dorsche aus den Vergleichsgebieten, die als unbelastet von Munition gelten, unterscheidet. Allerdings weisen die Dorsche aus dem Versenkungsgebiet niedrigere Konditionsfaktoren auf, d.h. sie sind magerer als ihre Artgenossen aus den anderen Gebieten. Hier können allerdings auch andere Umwelteinflüsse eine Rolle spielen.

Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass aufgrund der zunehmenden Korrosion der Munition zukünftig vermehrt toxische Substanzen in die Umwelt gelangen, ist eine Überwachung des Zustands und der Auswirkungen der Munition weiterhin geboten. Hierzu sollten auch Untersuchungen zum Gesundheitszustand und zur Fitness der Fische (Konditionsfaktoren) gehören.

 

Links und Downloads

www.iopan.pl/projects/MODUM/

Zeitraum

10.2013 - 9.2016

Weitere Projektdaten

Projektfördernummer: NATO EAP.SFPP 984589
Projektstatus: abgeschlossen

Publikationen

  1. 0

    Lang T, Kotwicki L, Czub M, Grzelak K, Weirup L, Straumer K (2017) The health status of fish and Benthos communities in chemical munitions dumpsites in the Baltic Sea. In: Beldowski J, Been R, Turmus EK (eds) Towards the monitoring of dumped munitions threat (MODUM). Dordrecht: Springer Netherlands, pp 129-152

Nach oben