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© Anja Bunge / Thünen-Institut
Institut für

FI Fischereiökologie

Projekt

Wie wandern Blankaale zurück ins Meer?


Federführendes Institut FI Institut für Fischereiökologie

© Björn Illing
Die Druckkammer-Strömungskanäle ermöglichen die experimentelle Untersuchung verschiedener Aspekte der marinen Wanderungen von Aalen.

Entwicklung eines Druckkammer-Strömungskanals zur Parametrisierung der Einflüsse von Schadstoffen und Krankheiten auf die Fortpflanzungsfähigkeit des Europäischen Aals

Welche Faktoren bestimmen Schwimmleistung, Energieverbrauch und Reifung des Europäischen Aals während seiner Laichwanderung in die Sargassosee? Diese Fragen würden Wissenschaftler zwar gerne beantworten, Untersuchungen an frei lebenden Tieren sind aber nicht möglich - ihre Lebensweise ist zu komplex. Ein druckgesteuerter Schwimmtunnel mit Respirometerfunktion soll das ändern: Mit ihm wollen wir die Effekte verschiedener abiotischer und biotischer Einflüsse auf wandernde Aale experimentell bestimmen und Gefährdungspotenziale quantifizieren.

Hintergrund und Zielsetzung

Der Europäische Aal (Anguilla anguilla) besitzt einen faszinierenden Lebenszyklus, der verschiedene kontinentale und ozeanische Phasen umfasst. Die jugendlichen Gelb- und die erwachsenen Blankaale leben im Süßwasser, das heißt in Flüssen und deren Mündungsgebieten. Erst nach mehrjähriger Aufenthaltszeit, dem Sammeln ausreichender Fettreserven und morphologischer Anpassungen an das Leben im Ozean verlassen die Blankaale ihre angestammten Habitate. Die einmalige Laichwanderung führt sie in die etwa 6000 Kilometer entfernte Sargassosee. Dort erfolgt die Reproduktion, und die geschlüpften Larven machen sich auf den Weg zurück an die europäischen Küsten. Die Laichwanderung gilt als eine der kritischen Phasen im Leben des Aals: In ihrem Verlauf müssen die Tiere Energiereserven mobilisieren und werden geschlechtsreif. In dieser Zeit zeigen Schadstoffe und Parasiten vermutlich ihre größte Wirkung auf den Organismus. Um zu untersuchen, wie Temperatur, Druck, Salzgehalt, Schadstoffe und Parasiten die Schwimmleistung, den Energieverbrauch und die Geschlechtsreife des Aals beeinflussen, haben wir einen Druckkammer-Strömungskanal entwickelt. Das Quantifizieren solcher Effekte hilft uns, die Ursachen besser zu verstehen, die den Europäischen Aal bedrohen.

"Wie wandern Blankaale zurück ins Meer?" ist ein Teilprojekt von AutoMAt, dem Verbundprojekt "Anpassung und Weiterentwicklung von innovativen, nicht-invasiven Monitoringsystemen und Auswerteverfahren für die Fischereiforschung".

Vorgehensweise

Planung und Bau der Druckkammer-Strömungskanäle laufen in enger Kooperation mit der Firma Kunststoff-Spranger, einem deutschen Unternehmen für Anlagenbau in der Aquakultur. Das Konzept des Strömungskanals orientiert sich dabei an bislang publizierten Arbeiten und enthält unter anderem Sensorik zur Temperatur- und Sauerstoffmessung. Es ist außerdem mit einem Überdrucksystem ausgestattet und dadurch in der Lage, verschiedene Wassertiefen zu simulieren.

Ergebnisse

Die Konzeptionierung und der Bau der Schwimmtunnel, inklusive der Entwicklung einer Steuerungssoftware, konnten erfolgreich innerhalb der Projektlaufzeit abgeschlossen werden. Parallel zur testweisen Inbetriebnahme der Tunnel wurden bereits Forschungsanträge zur Durchführung konkreter Versuchsvorhaben ausgearbeitet und zur Förderung eingereicht.

Beteiligte externe Thünen-Partner

  • Spranger Kunststoffe GmbH
    (Plauen, Deutschland)

Geldgeber

  • Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
    (national, öffentlich)

Zeitraum

7.2013 - 12.2015

Weitere Projektdaten

Projektfördernummer: 313-06.01-28-1-28-1-91.007-12
Förderprogramm: Innovationsförderung
Projektstatus: abgeschlossen

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