Institut für
FG Forstgenetik
Nachwuchsforschungsgruppe "Genetische Technologien" nimmt die Arbeit auf
Mit der Nachwuchsforschungsgruppe „Genetische Technologien“ stärkt das Thünen-Institut für Forstgenetik seine Expertise im Bereich der Genomeditierung an Bäumen. Mit der Genomeditierung kann das Erbgut von Organismen zielgerichtet und effektiv verändert werden. Diese genetischen Veränderungen lassen sich praktisch nicht von natürlich auftretenden Mutationen unterscheiden.
Die Nachwuchsgruppe wird über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert und hat am 1. März 2021 die Arbeit aufgenommen.
Ausbau der CRISPR/Cas-Expertise
Als Nachwuchsgruppenleiter wird Dr. Tobias Brügmann seine Forschung fortsetzen, die er seit mehreren Jahren als Projektwissenschaftler am Großhansdorfer Standort des Thünen-Instituts für Forstgenetik vorantreibt. In dieser Zeit produzierte er die deutschlandweit ersten genomeditierten Pappeln und erforschte die Optimierung der nobelpreisprämierten CRISPR/Cas-Technologie in Bäumen. Zu den möglichen Anwendungsgebieten der Genomeditierung zählen die genetische Optimierung von Bäumen als nachwachsende Rohstofflieferanten und die Anpassung von einheimischen Baumarten an den Klimawandel. In dem von der FNR-geförderten Projekt „TreeEdit“ soll erstmals überhaupt die Genomeditierung an Rotbuchen erprobt werden. Mit Hilfe der Genomeditierung können wir überprüfen, welche Gene für die Ausprägung von Merkmalen bei Bäumen ursächlich sind.
Der Molekularbiologe Dr. Tobias Brügmann sagte zu seiner Besetzung als Nachwuchsgruppenleiter: „Diese Forschungsgruppe hat das Potenzial, neue Züchtungstechnologien weltweit erstmals in europäischen Waldbaumarten zu etablieren. Neben technischen Aspekten ist aber auch die Bedeutung für die Forstpflanzenzüchtung klar: Der Klimawandel stellt den Wald vor große Herausforderungen. Ich möchte dazu beitragen, Optionen für genetische Klimaanpassung von Bäumen zu entwickeln und zu testen. Zudem bedanke ich mich bei der FNR und dem Thünen-Institut für die Möglichkeit, dieses Projekt zu bearbeiten und dabei gleichzeitig die Habilitation anzustreben sowie zwei Doktorand*innen zur Promotion zu führen. Das stärkt Deutschland und das Thünen-Institut als Forschungsstandort.“
Die Nachwuchsgruppe wird neben dem Gruppenleiter zwei Doktorand*innen sowie zwei Laborangestellte umfassen. Zusätzlich zur Forschung ist die universitäre Lehre ein Bestandteil des Projekts: „Ich freue mich, an der Universität Hamburg als Dozent tätig sein zu können und Studierende für die pflanzliche Biotechnologie zu begeistern. Ich hoffe, dass damit die Wahrnehmung des Forschungsinstituts im Hamburger Großraum weiter steigt und weitere Bachelor- und Masterstudierende sich für Abschlussarbeiten in Großhansdorf interessieren.“, so Dr. Tobias Brügmann.
Neben Institutsleiter Dr. Bernd Degen wirkte PD Dr. Matthias Fladung, Arbeitsbereichsleiter der Genomforschung des Thünen-Instituts für Forstgenetik, am Forschungsantrag maßgeblich mit. Unter seiner Federführung sind vor fast drei Jahrzehnten die deutschlandweit ersten gentechnischen Techniken an Bäumen getestet worden und 2016 die Genomeditierung nach Großhansdorf gekommen.
Hintergrund
Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe fördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) insgesamt acht Nachwuchsforschungsgruppen im Themenfeld nachwachsender Rohstoffe. Mit dieser Initiative beabsichtigt das BMEL, die für eine Bioökonomie notwendige akademische Expertise in Deutschland weiter auszubauen. Die Qualifizierung zum Hochschullehrer soll durch die Bearbeitung eines umfangreichen Forschungsprojekts sowie die eigenverantwortliche Leitung einer Nachwuchsgruppe erfolgen. Die geförderten Forschungsgruppen werden nach zweieinhalb Jahren evaluiert und können bis zu fünf Jahre tätig sein.