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Unterschiedliche Baumsaaten werden in Händen gehalten, darunter Zapfen und Bucheckern
© Bernd Degen
Unterschiedliche Baumsaaten werden in Händen gehalten, darunter Zapfen und Bucheckern
Institut für

FG Forstgenetik

Projekt

FitForClim


Federführendes Institut FG Institut für Forstgenetik

©
Neuer und alter Kiefernzapfen Seite an Seite / New and old Scots pine cone side by side

Bereitstellung von leistungsfähigem und hochwertigem Forstvermehrungsgut für den klima- und standortgerechten Wald der Zukunft - Teilprojekt 2

Holz ist ein wichtiger nachwachsender Rohstoff, der den Vorzug hat, CO2 zu speichern. Mit dem Verbundvorhaben werden die Grundlagen für eine nachhaltige Versorgung des Marktes mit hochwertigem Forstvermehrungsgut gelegt. Dieses Vermehrungsgut muss eine adäquate genetische Diversität haben, um unter den Bedingungen des Klimawandels ein produktives Wachstum in stabilen und anpassungsfähigen Beständen zu gewährleisten. Neben der Steigerung der Wuchsleistung (Erhöhung der CO2-Bindung) wird auch eine Qualitätsverbesserung verfolgt. Dies ist die Voraussetzung, dass das Holz ein- oder mehrmalig stofflich genutzt wird, bevor es der energetischen Nutzung zugeführt wird (Kaskadennutzung).

Hintergrund und Zielsetzung

Im Teilprojekt werden die Baumarten Douglasie und Kiefer koordinierend bearbeitet (inkl. gemeinsame Auswertung der Versuchsdaten). Für Douglasie, Fichte, Kiefer, Lärche, Eiche und Berg-Ahorn werden Plusbäume in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sowie auf Versuchsflächen des Thünen-Instituts ausgesucht und vermehrt. Für Kiefer wird eine Einzelbaum-Nachkommenschaftsprüfung eingeleitet. Ein Arbeitsschwerpunkt sind begleitende genetische Untersuchungen von Ernteständen und Samenplantagen sowie dem Saatgut bei Douglasie.

Vorgehensweise

Auf Grundlage einer gemeinschaftlichen, institutionen-übergreifenden Auswertung langjähriger Versuchsflächen kann dieses Ziel erreicht werden. Solche  Auswertungen liefern wertvolle Hinweise zur Überarbeitung der Herkunftsempfehlungen und zur Ausweisung von Verwendungszonen. Sie bilden eine wichtige Grundlage für die Plusbaumauswahl und die sich anschließende Vermehrung zur späteren Anlage von Samenplantagen. Über ein aufzubauendes Internetportal werden die erzielten Informationen an Waldbesitzer, forstliche Unternehmer, Entscheidungsträger und Multiplikatoren weitergeben. Durch den hohen Grad der Vernetzung der Partner im Verbundvorhaben werden Synergien und die noch verbliebenen Kapazitäten im Bereich Forstpflanzenzüchtung effektiv genutzt.

Ergebnisse

Die Hauptergebnisse des Projekts sind:

  • Es wurden 216 Versuchsflächen des Thünen-Instituts, des Landesbetriebs Forst Brandenburg (LFB) und der Landesforst Mecklenburg-Vorpommern (LFoA-MV) mit zusammen etwa 86.000 Datensätzen für das Projekt aufgearbeitet.
  • Die Auswertung der betreuten Versuche führte zu Zulassungsanträgen bzw. Zulassungen von Ausgangsmaterial bei Kiefer, Trauben-Eiche und Europäischer Lärche.
  • Für die Baumart Douglasie wurden drei und für die Kiefer vier Zucht- bzw. Verwendungszonen ausgewiesen.
  • Für die Baumarten Douglasie und Kiefer wurden 913 bzw. 726 Plusbäume in Versuchsflächen und Beständen selektiert. Davon wurden bei der Douglasie 823 Plusbäume und bei der Kiefer 550 für die Anlage der Zuchtpopulationen erfolgreich mittels Pfropftechniken vegetativ vermehrt und genotypisiert.
  • Mit 120 Einzelbaumnachkommenschaften (insgesamt 27.000 Pflanzen) wurden 3 Prüfflächen in Brandenburg (2) und Mecklenburg-Vorpommern (1) angelegt.
  • Aus dem Vergleich und der Bewertung der Analyseergebnisse von unterschiedlich großen Saatguterntebeständen, Mischbeständen und Samenplantagen wurden Schlussfolgerungen und Empfehlungen zur Zulassung von Saatguterneeinheiten der Douglasie, aber auch anderer bestandesbildender und windbestäubter Baumarten in Deutschland abgeleitet.
  • In einem etwa 160-jährigen Bestand mit Trauben-Eiche wurden eine Auswahl an Altbäumen und die darunter aufgekommene Naturverjüngung molekulargenetisch analysiert. Es zeigte sich, dass der Bestand als seit mehreren Generationen naturverjüngt angenommen werden kann. Weiterhin ist die Naturverjüngung zwischen den einzelnen Sammelpunkten sehr heterogen und weist eine räumlich-genetische Struktur auf.

Beteiligte externe Thünen-Partner

  • Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA)
    (Göttingen, Hann. Münden, Deutschland)
  • Bayerisches Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht (ASP)
    (Teisendorf, Deutschland)
  • Staatsbetrieb Sachsenforst, Kompetenzzentrum Wald und Forstwirtschaft
    (Pirna, Graupa, Deutschland)
  • Landesbetrieb Forst Brandenburg, Landesstelle für Forstliches Vermehrungsgut
    (Waldsieversdorf, Deutschland)
  • Landesforst Mecklenburg-Vorpommern (FVI)
    (Schwerin, Deutschland)

Geldgeber

  • Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
    (national, öffentlich)

Zeitraum

1.2014 - 4.2019

Weitere Projektdaten

Projektfördernummer: 22WB400704 (vorm. 28W-B-4-007-04)
Förderprogramm: Waldklimafonds (Programmbestandteil des Sondervermögens Energie- und Klimafonds)
Projektstatus: abgeschlossen


Stärkung der Nutzfunktion durch Forstpflanzenzüchtung
Sorge: Hoffnungsvolle Entwicklungslinien könnten frühzeitig abgebrochen werden
(Holz-Zentralblatt 2017/4)

Von: Jörg Schröder (Thünen-Instituts für Forstgenetik, Waldsieversdorf)      
Volker Schneck (Thünen-Instituts für Forstgenetik, Waldsieversdorf)       
Mirko Liesebach (Thünen-Institut für Forstgenetik, Großhansdorf)

Publikationen zum Projekt

  1. 0

    Liesebach H, Liepe KJ, Bäucker C (2023) Neue Samenplantagen für Deutschland - Empfehlungen auf Basis internationaler Erkenntnisse. Thünen Rep 105:274-281

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn066296.pdf

  2. 1

    Pakull B, Wojacki J, Eusemann P, Fussi B, Ahnert D, Liesebach H (2023) Sexual reproduction in two mixed stands of coastal and interior Douglas-fir (Pseudotsuga menziesii (Mirb.) Franco) in Germany. Eur J Forest Res 142(1):175-182, DOI:10.1007/s10342-022-01514-z

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn065615.pdf

  3. 2

    Liepe KJ, van der Maaten E, van der Maaten-Theunissen M, Liesebach M (2022) High phenotypic plasticity, but low signals of local adaptation to climate in a large-scale transplant experiment of Picea abies (L.) Karst. in Europe. Front Forests Glob Change 5:804857, DOI:10.3389/ffgc.2022.804857

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn064800.pdf

  4. 3

    Eusemann P, Liesebach H (2022) Verjüngung der Traubeneiche in naturnahen Beständen. AFZ Der Wald 77(5):24-28

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn064809.pdf

  5. 4

    Liesebach M (2021) Forstpflanzenzüchtung gewinnt an Bedeutung. In: Seeling U (ed) Forst Holz & Jagd Taschenbuch 2022. München: Deutscher Landwirtschaftsverl, pp 211-215

  6. 5

    Pakull B, Eusemann P, Wojacki J, Ahnert D, Liesebach H (2021) Genetic diversity of seeds from four German Douglas fir (Pseudotsuga menziesii) seed orchards. Eur J Forest Res 140:1543-1557, DOI:10.1007/s10342-021-01419-3

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn064184.pdf

  7. 6

    Eusemann P, Liesebach H (2021) Small-scale genetic structure and mating patterns in an extensive sessile oak forest (Quercus petraea (Matt.) Liebl.). Ecol Evol 11(12):7796-7809, DOI:10.1002/ece3.7613

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn063702.pdf

  8. 7

    Liesebach H, Liepe KJ, Bäucker C (2021) Towards new seed orchard designs in Germany - A review. Silvae Genetica 70(1):84-98, DOI:10.2478/sg-2021-0007

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn063625.pdf

  9. 8

    Liepe KJ, Mittelberg HS, Liesebach M (2020) Der IUFRO-Fichtenherkunftsversuch von 1964/68 - Eine erste abschließende Auswertung der deutschen Flächen nach Herkunftsgruppen. Thünen Rep 76:60-72

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn062239.pdf

  10. 9

    Rieckmann C, Schneck V, Liesebach M (2020) Ein Vergleich von Absaaten europäischer Hybridlärchen-Samenplantagen. Thünen Rep 76:100-118

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn062240.pdf

  11. 10

    Liesebach H, Wojacki J, Pakull B, Eusemann P (2020) Genetische Diversität von Douglasiensaatgut aus zugelassenen Erntebeständen und Samenplantagen - Schlussfolgerungen für die Praxis. Thünen Rep 76:246-259

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn062245.pdf

  12. 11

    Liesebach M, Liepe KJ (2019) Forstpflanzenzüchtung in Deutschland im Aufwind : Entwicklung und aktuelle Herausforderungen. ProWald(5):4-7

  13. 12

    Wojacki J, Eusemann P, Ahnert D, Pakull B, Liesebach H (2019) Genetic diversity in seeds produced in artificial Douglas-fir (Pseudotsuga menziesii) stands of different size. Forest Ecol Manag 438:18-24, DOI:10.1016/j.foreco.2019.02.012

  14. 13

    Heimpold C, Rieckmann C, Liesebach M (2019) Neues aus der Forstpflanzenzüchtung für die Praxis : Sechste Tagung der Sektion Forstgenetik/Forstpflanzenzüchtung vom 16. bis 18. September in Dresden. Holz Zentralbl 145(44):962-964

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn061528.pdf

  15. 14

    Liesebach M, Schneck V (2018) The German forest tree breeding concept - the base for new seed orchards. Thünen Rep 62:41-48

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn060318.pdf

  16. 15

    Liesebach M, Schneck V (2017) Die Traubeneiche und ihre Herkünfte (Teil 1). Forstzeitung 128(6):16-17

  17. 16

    Liesebach M, Schneck V (2017) Die Traubeneiche und ihre Herkünfte (Teil 2). Forstzeitung(7):18-19

  18. 17

    Schröder J, Schneck V (2017) Regressionsanalytischer Ansatz zur versuchsübergreifenden Auswertung von Herkunfts-Versuchen mit Wald-Kiefer (Pinus sylvestris L.). Beitr Nordwestdt Forstl Versuchsanst 16:55-64

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn059410.pdf

  19. 18

    Schröder J, Schneck V, Liesebach M (2017) Stärkung der Nutzfunktion durch Forstpflanzenzüchtung. Holz Zentralbl 143(4):109

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn058180.pdf

  20. 19

    Janßen A, Konnert M, Liesebach M, Meißner M, Wolf H (2017) Waldklimafonds unterstützt Forstpflanzenzüchtung. AFZ Der Wald 72(10):15-16

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn058764.pdf

  21. 20

    Liesebach M, Schneck V (2016) Ist die Einteilung der forstlichen Herkunftsgebiete in Deutschland noch zeitgemäß? Thünen Rep 45:15-20

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn057791.pdf

  22. 21

    Liepe KJ, Schröder J, Wojacki J (2015) Neue Perspektiven der Züchtung für Douglasie und Waldkiefer. AFZ Der Wald 70(11):27-29

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn055553.pdf

  23. 22

    Meißner M, Janßen A, Konnert M, Liesebach M, Wolf H (2015) Vermehrungsgut für klima- und standortgerechten Wald. AFZ Der Wald 70(11):24-26

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn055262.pdf

  24. 23

    Liesebach M, Degen B, Grotehusmann H, Janßen A, Konnert M, Rau H-M, Schirmer R, Schneck D, Schneck V, Steiner W, Wolf H (2013) Strategie zur mittel- und langfristigen Versorgung mit hochwertigem forstlichem Vermehrungsgut durch Züchtung in Deutschland. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 78 p, Thünen Rep 7, DOI:10.3220/REP_7_2013

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn052664.pdf

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