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Institut für

HF Holzforschung

Projekt

Der Bunte Nagekäfer: Nahrungspräferenzen und Lebensgewohnheiten


Federführendes Institut HF Institut für Holzforschung

Freilichtmuseum Schönberg
©

Untersuchungen zur Physiologie und Polyphagie sowie Verbreitung des Bunten Nagekäfers Xestobium rufovillosum

Der Bunte Nagekäfer gehört zu den bedeutendsten holzzerstörenden Insekten. Insbesondere  historische Holzkonstruktionen wie Kirchendachstühle und Fachwerkbauten sind durch ihn gefährdet. Was sind die  genauen Voraussetzungen für einen Befall?

Hintergrund und Zielsetzung

Der Bunte Nagekäfer (Xestobium rufovillosum) gilt als Kulturfolger, der sich bevorzugt an den hölzernen Konstruktionsteilen menschlicher Behausungen zu schaffen macht, sprich: Er befällt verbautes Holz. Sein natürliches Habitat hingegen bilden in erster Linie stehende Laubbäume, z.B. Weiden, Kastanien und Eichen, die entweder bereits abgestorben oder massiv durch Pilze geschädigt sind. Dementsprechend ist er in Gebäuden auch häufig mit Hausfäulepilzen wie dem Ausgebreiteten Hausporling vergesellschaftet. Ausfluglöcher der Käfer können dabei als Indikator für einen tieferliegenden verdeckten Befall durch holzzerstörende Pilze dienen.

Die genauen ernährungsphysiologischen Abläufe und Voraussetzungen für einen Befall sind bislang nicht hinreichend geklärt, ebenso welche Anfangsbedingungen für eine erfolgreiche Besiedlung des Holzes durch die Larven des Bunten Nagekäfers vorliegen müssen. Es wird vermutet, dass die mechanische Schwächung des Holzes durch einen Pilzbefall den Larven ein leichteres Einbohren ermöglicht. Ferner bewirkt die chemische Veränderung des Holzsubstrates möglicherweise eine bessere Verwertung durch die Larven.

Im Projekt soll aufgeklärt werden, inwieweit für einen Befall durch X. rufovillosum Infektionen verschiedener holzzerstörender Pilze erforderlich sind. Mögliche ernährungs­physiologische Vorteile pilzbefallenen Holzes sowie eventuell benötigte verringerte Festigkeitswerte werden dabei charakterisiert. Entsprechend  wird überprüft, inwieweit gesundes Holz durch Übertragung von Sporen durch die geschlüpften Käfer mit Pilzen infiziert und angegriffen werden kann.

Die Bekämpfung eines Befalls mit chemischen Holzschutzmitteln gilt als schwierig und selten erfolgreich. Die gewonnenen Erkenntnisse können zur Entwicklung ganzheitlicher alternativer Bekämpfungsmaßnahmen beitragen und eine Grundlage zur Bewertung befallener Konstruktionsteile liefern.

Vorgehensweise

Proben von befallenem Holz aus natürlichen Habitaten, Gebäuden und aus Laborversuchen werden mit verschiedenen Methoden untersucht: Die an der Holzzerstörung beteiligten Pilze sollen über die Sequenzierung der ITS-Region bestimmt werden. Befallener Bereiche werden auf Zellebene durch Mikroskopie identifiziert und charakterisiert. Die Zusammensetzung des befallenen Holzes sowie der mikrobielle Abbaugrad der Zellwandschichten kann mittels UV-Mikrospektrophotometrie (UMSP) in Verbindung mit elektronen­mikroskopischen Methoden (TEM) analysiertwerden. Weitere chemische Analyseverfahren wie Pyrolyse und Massenspektrometrie zur Untersuchung der Bestandteile des Holzgewebes stehen zur Verfügung. Diese Untersuchungen sollen Rückschlüsse auf die genauen Eigenschaften der Holzmatrix für die Verwertung durch den Bunten Nagekäfer ermöglichen.

Des Weiteren sollen in vitro unter definierten Bedingungen Eiablage und Fraßverhalten an Holzproben unterschiedlicher Konstellation herbeigeführt werden, um die Präferenzen des Käfers zu bestimmen. Dies geschieht einerseits durch Ausbringen pilzinfizierter Hölzer in Gebäude mit Befall, andererseits durch Verbringen von Konstruktionsteilen, die mit adulten Exemplaren befallen sind, ins Labor. Inwieweit die Käfer Pilzsporen gezielt übertragen, wird unter Laborbedingungen untersucht.

Unsere Forschungsfragen

Unter welchen Voraussetzungen wird Holz durch den Bunten Nagekäfer befallen? Gibt es symbiotische Beziehungen zu bestimmten holzzerstörenden Pilzen oder Bakterien? Ist eine Vorschädigung des Holzes zwingend notwendig? Welche alternativen Maßnahmen zu Bekämpfung können aus den Erkenntnissen entwickelt werden? 

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