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Institut für

BW Betriebswirtschaft

Pressemitteilung

Chinesischer Mais-Hunger wird bleiben

agri benchmark: Innovationen in Ackerbau-Systemen erfordern neue Forschungsstrategie

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Erfreuliche Aussichten für den Ackerbau und spannende Einschätzungen zu künftigen Herausforderungen erbrachte die diesjährige Web-Konferenz des internationalen Agrarökonomen-Netzwerks agri benchmark Cash Crop, die am 11. Juni zu Ende ging. Eine Woche lang diskutierten mehr als 140 Forschungspartner und Experten aus dem agri benchmark Netzwerk sowie geladene Gäste aus der Agrarbranche in zehn Sitzungen über die Zukunft der globalen Landwirtschaft. Das Netzwerk wird koordiniert vom Thünen-Institut für Betriebswirtschaft.

Lokale Expertise plus High-Tech für neue, standortangepasste Produktionssysteme

Untersuchungen von Jannik Dresemann vom agri benchmark Center in Braunschweig ergaben, dass Landwirte in vielen Anbausystemen vor Herausforderungen stehen: Zum einen sind es Unkraut- und Schädlingsresistenzen gegen bestimmte Pflanzenschutzmittel oder das schlichte Fehlen von Pflanzenschutzmitteln. Zum anderen ist es die Notwendigkeit, Nährstoffverluste – insbesondere Stickstoff – aufgrund der zunehmenden gesellschaftlichen Besorgnis über negative Umweltauswirkungen und Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Vor allem das letztgenannte Thema wird sowohl für politische Entscheidungsträger als auch für Akteure der Wertschöpfungskette immer wichtiger.

Eine Podiumsdiskussion über die Konsequenzen aus diesen Erkenntnissen erbrachte, dass eine stärker standortspezifische Forschung zu neuen Anbausystemen sowie die Mobilisierung des vorhandenen Know-hows von Landwirten und Beratern erforderlich ist. Sogenannte „Lebende Labore“, in denen Erzeuger, Agrarindustrie und Pflanzenbauforscher großräumig gemeinsam an Innovationen und Lösungen im Pflanzenbau zusammenarbeiten, wurden als vielversprechende Option angesehen. Die zentrale Herausforderung wird sein: Wer übernimmt die Führungsrolle in einem solchen Prozess?

Der neue kanadische agri benchmark Partner, Ken Coles von Farming Smarter, sagte dazu: „Dieses Thema weiter zu erforschen ist ein spannendes Unterfangen. Ich freue mich sehr darauf, unsere Erfahrungen mit dem Netzwerk und den Stakeholdern weltweit zu teilen, auch im Rahmen eines entsprechenden Forschungsprojekts, an dem Jannik Dresemann vom agri benchmark Center am deutschen Thünen-Institut arbeitet.“

2021 – Erfreuliche Aussichten für viele Ackerbauern

In Anbetracht des jüngsten Anstiegs der globalen Rohstoffpreise – vor allem getrieben durch den rasanten Anstieg der chinesischen Mais-Importe - erwartet das Netzwerk für viele Produzenten ein sehr profitables Jahr 2021. Wie Yelto Zimmer, Koordinator von agri benchmark Cash Crop, erklärte: „Selbst wenn man den massiven Anstieg der Düngemittel- und Energiepreise berücksichtigt, deuten unsere Daten darauf hin, dass bei normalen Erträgen die Grundrenten 2021 mindestens 50 % höher sein werden als in der Periode 2018-2020.“ (siehe Grafik).

So lesen Sie die Grafik: Die Namen der typischen Betriebe auf der horizontalen Achse geben die Länder an: Argentinien, Brasilien, Kanada und Ukraine, die Zahlen geben die Größe der Betriebe in Hektar an. Das Suffix steht für den Namen der Region im Land, z. B. MT steht für Mato Grosso.

Betrachtet man die Entwicklung der Pflanzenschutzkosten, so sieht man eine recht unterschiedliche Entwicklung: Während z.B. in Frankreich die typischen Betriebe ihre Ausgaben im Weizen über die letzten 6 Jahre um 10 bis 15 % reduzierten, stiegen die Kosten in den wichtigsten britischen Weizengebieten um etwa 30 %.

China: Anhaltender Anstieg der Mais-Nachfrage

Der internationale Experte in Schweineproduktion, Jurgen Hijink aus den Niederlanden, erklärte, dass der aktuelle Anstieg der chinesischen Maisnachfrage und -importe vor allem auf den Strukturwandel in der chinesischen Schweineproduktion zurückzuführen ist. Während früher etwa 30 % der Produktion aus Betrieben mit weniger als 50 Schweinen stammte, hat sich der Großteil der Produktion auf Betriebe im Bereich von mehr als 1.000 Schweinen verlagert. Der Grund für diese Veränderung: Die chinesische Regierung sieht in den sogenannten Hinterhofproduzenten die Hauptverursacher für die schnelle Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Daher fördert und unterstützt sie massiv die Errichtung von Megaställen mit mehr als 10.000 Schweinen.

Der Nebeneffekt dieser Veränderung: Die Futterrationen der Großbetriebe basieren hauptsächlich auf handelsüblichem Getreide (Mais, Weizen, Gerste, Sorghum), während die Hinterhofproduktion vor allem Nebenprodukte wie Reiskleie, Erntenebenprodukte, Lebensmittelabfälle usw. verwendet. Im Vergleich zum Niveau vor der ASP-Krise hat diese Verschiebung dazu geführt, dass die Maisnachfrage bis 2021 um 15 % gestiegen ist; bis 2025 wird der Gesamtverbrauch an kommerziellem Getreidefutter um 30 % bis 40 % bzw. über 40 Millionen Tonnen steigen. Dieser Nettoeffekt beinhaltet eine verbesserte Futterverwertung aufgrund des Strukturwandels und einen Anstieg des Schweinefleischverbrauchs um etwa 10 %. Die Konsequenz: Wenn die chinesische Regierung die Landnutzung nicht massiv in Richtung Maisanbau umwidmet, dürfte das hohe Niveau der chinesischen Mais-Importe anhalten.

Kontakt

Jeanette Malchow
agri benchmark Center am Thünen-Institut, Braunschweig
Mail: jeanette.malchow@agribenchmark.net  

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